Julia Extra Band 0354
sie schließlich.
„Es ist schon spät, und das Essen soll wirklich spektakulär sein. Mit echtem Blattgold verzierte Schokoladentorte und solche Sachen …“
Er sah sie weiter schweigend an, ohne sich von der Stelle zu rühren. Endlich nickte er, doch als er ihr die Hand reichte, um sie in den Ballsaal zurückzuführen, tat Ella so, als hätte sie die Geste nicht bemerkt.
Sie hätte vor Frustration schreien mögen, aber sie konnte ihn jetzt unmöglich berühren. Denn wenn sie es tat, würde sie weinen, und das durfte nicht sein. Sie war stark und zeigte niemandem ihre Tränen.
Wenigstens würde sie gleich nicht mehr allein mit ihm sein. Sie nahm sich vor, sich während des Dinners ganz auf ihre anderen Tischnachbarn zu konzentrieren, dann konnte Blaise ihr nicht mehr gefährlich werden.
Nur hatte Ella das dumme Gefühl, dass es dafür bereits zu spät war.
6. KAPITEL
Chevaliers Romanze wird immer heißer!
Nicht zum ersten Mal verspürte Blaise einen Anflug von Widerwillen angesichts der Gier, mit der die Presse sich auf jedes pikante Detail seines Privatlebens stürzte. Andererseits hatte sie ihm dadurch zu einem Bekanntheitsgrad verholfen, der sich durchaus vorteilhaft auf seine Geschäfte auswirkte. Inzwischen hatte er mehr Geld gemacht, als die meisten Normalsterblichen sich vorstellen konnten. Darin lag sein Talent. Und es verschaffte ihm die Möglichkeit, im Gedenken an seine Mutter Stiftungen und Hilfsprojekte in Malawi zu finanzieren und auf diese Weise die Arbeit fortzusetzen, die ihr so viel bedeutet hatte.
Er zog die aufgeschlagene Zeitung, die er unwillig von sich geschoben hatte, wieder zu sich heran und betrachtete lange das Foto von ihm und Ella. Es war genau in dem Moment aufgenommen worden, als er ihren Nacken geküsst hatte, und ihre hingebungsvolle Haltung ließ keinen Zweifel daran, wie sehr sie seine Liebkosung genoss. Ihre Augen waren geschlossen, die Lippen leicht geöffnet. Keine Frage, sie war eine wunderschöne Frau. Aber schöne Frauen gab es viele, und im Gegensatz zu Ella stellten die meisten von ihnen keine so große Gefahr für seine eiserne Selbstkontrolle dar.
Das Klingeln des Telefons riss ihn aus seinen Gedanken. Es war Karen Carson von Look , die mit ihm über die neuen Entwürfe reden wollte, die Ella ihr inzwischen geschickt hatte.
„Je mehr ich von ihrer Arbeit sehe, umso überzeugter bin ich, dass sie genau die Art von Mode macht, für die unser Magazin steht“, teilte sie Blaise mit. „Daher spiele ich mit dem Gedanken, eine ganze Fotostrecke mit ihren Kreationen zu bringen. Ich dachte an ein Strandshooting mit Abendkleidern und anderen formellen Outfits.“
Bingo! dachte Blaise triumphierend, doch er war ein zu guter Stratege, um sich seine Siegerstimmung anmerken zu lassen. „Ich freue mich, dass Ella dich von ihrem Talent überzeugen konnte“, sagte er nur.
Karen räusperte sich. „Nach dem, was man in letzter Zeit so hört und liest, scheint Ms Stanton auch auf anderen Gebieten sehr begabt zu sein.“
Blaise lachte leise. „Ich bin nicht aus Stein, Karen, aber vor allem bin ich Geschäftsmann. Wäre ich nicht davon überzeugt, dass Ella es bis ganz nach oben schaffen kann, hätte ich sie dir gegenüber nie erwähnt. Habt ihr übrigens schon eine Idee, wo das Shooting stattfinden könnte?“
„Wir hatten an Hawaii gedacht.“
„Langweilig“, meinte Blaise. „Das hat es schon zigmal gegeben.“
„Hast du einen besseren Vorschlag?“
„Allerdings.“
„Haben Sie genug Personal, um sich für eine Woche von hier freizumachen?“
Ella wirbelte erschrocken herum, als sie plötzlich Blaises Stimme hinter sich hörte. „Können Sie sich diese unangekündigten Auftritte nicht mal abgewöhnen?“, fuhr sie ihn verärgert an, worauf er beschwichtigend beide Hände hob.
„Ich habe es mehrmals auf Ihrem Handy versucht, aber da meldete sich nur die Mailbox.“
„Oh …“ Sie bückte sich unter den Tresen und wühlte in ihrer großen roten Ledertasche, bis sie endlich auf ihr Handy stieß. Als sie es aufklappte, tat sich nichts. Entweder war der Akku leer, oder sie hatte es aus Versehen ausgeschaltet. Sehr professionell!
„Tut mir leid“, murmelte sie kleinlaut und legte das Handy auf den Tresen. Dann fiel ihr wieder ein, mit welcher Frage er hier hereingeplatzt war. „Wozu sollte ich mir eine Woche freinehmen?“, erkundigte sie sich misstrauisch.
„Karen will jetzt eine ganze Fotostrecke mit Ihren Kreationen machen und möchte Sie als
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