Julia Extra Band 0354
beschützen, von dem er nicht wusste, was es war. Und er wollte sie besitzen!
Blaise kannte dieses Gefühl sehr gut und wusste genau, nach welcher Art von Inbesitznahme er strebte. Er wollte ihren weichen Körper da spüren, wo er – Blaise – hart war. Er wollte tief in ihr sein, ihr so viel Lust verschaffen, wie sie es nie erlebt hatte, und sich dabei selbst nehmen, wonach er so heftig verlangte.
Sein Begehren war so plötzlich aufgeflammt und so stark, wie er es seit einer Ewigkeit nicht erlebt hatte. Nach Marie hatte er sich nie wieder richtig gehen lassen. Nachdem sich gezeigt hatte, dass es nur seine hässlichen Seiten ans Tageslicht brachte, wenn er seinen Emotionen freien Lauf ließ, gestattete er sich keinerlei Spontanität mehr.
„Das Dinner ist auf der Terrasse angerichtet worden“, informierte er sie heiser.
„Oh, wie nett“, erwiderte sie und klang dabei nicht im Mindesten begeistert.
„Haben Sie etwas anderes erwartet?“
„Ich dachte eher an … ein Restaurant.“
„Haben Sie Angst, mit mir allein zu sein?“
Sie blinzelte nervös. „Nein, warum sollte ich?“
Er nahm ihre Hand in seine, wogegen sie keinen Einspruch erhob. „Ich weiß es nicht“, sagte er und fuhr dabei langsam mit dem Daumen über ihren Handrücken.
Ihre einladenden, pinkfarbenen Lippen zitterten kurz, dann presste sie sie fest zusammen. „Wie auch immer. Ich dachte, dass wir irgendwo auswärts essen. Jetzt bin ich natürlich overdressed.“
Sein heißer Blick glitt über ihre zierliche Gestalt. „Sie sehen perfekt aus wie immer.“
Ella wurde rot wie ein Schulmädchen und schaute weg. „Danke für die Blumen“, murmelte sie sichtlich verlegen.
Verblüfft stellte Blaise fest, dass sein Kompliment sie tatsächlich aus der Fassung gebracht hatte. Er hatte es schon zigmal bei anderen Frauen angebracht, die darauf meist nur einen albernen Schmollmund zogen, um noch mehr Schmeicheleien aus ihm herauszulocken.
Nicht so Ella. Ihre Reaktion war unverstellt und ehrlich, und er wusste nicht recht, was er damit anfangen sollte. Vielleicht wäre es doch besser gewesen, mit ihr in ein Restaurant zu gehen. Dann wäre er jetzt nicht der Versuchung ausgesetzt, diese nach außen hin so toughe Frau zu verführen, bei der er inzwischen ein äußerst empfindsames Innenleben vermutete.
Unsinn!, sagte er sich gleich darauf. Ella war tough. Sie strotzte förmlich vor Selbstbewusstsein. Er hatte sie einfach nur in einem emotionalen Moment erwischt, womit man bei Frauen ja ständig rechnen musste.
Blaise hielt noch immer ihre Hand fest, als er sie auf die weitläufige Terrasse führte. Weiße Laternen hingen vom Dach herab und fügten der purpurfarbenen Abendstimmung ein einladendes Leuchten hinzu. Der Blick auf den See war einmalig, der Tisch wunderschön gedeckt. Aber nichts davon erschien Ella so verlockend wie der Mann an ihrer Seite.
Sie setzte sich eilig hin, bevor er sie noch mehr aus dem Gleichgewicht bringen konnte, indem er ihr galant den Stuhl zurechtrückte. Noch immer klangen ihr seine Worte in den Ohren. Sie sehen perfekt aus wie immer …
Perfekt war sie nie gewesen. Nicht vor dem Feuer und danach erst recht nicht. Dennoch hatte sein Kompliment sie mitten ins Herz getroffen. Denn es hatte den Kern dessen berührt, worum es in all ihren Träumen ging: Die Sehnsucht nach einem Menschen, der sie bedingungslos akzeptierte und liebte, wie sie war.
Natürlich war es ein völlig unrealistischer Wunschtraum. Wie sollte jemand anders sie lieben können, wenn nicht einmal sie selbst dazu imstande war? Und dann auch noch ein Mann wie Blaise, der schön wie ein Gott war und mit Recht dieselbe Makellosigkeit von seiner Geliebten erwarten durfte?
Doch obwohl Ella all das wusste, hatte sich dieser Gedanke irgendwie in ihrem Kopf eingenistet und angefangen, ein ganzes Traumgespinst darum zu weben. Kaum hatte Blaise ihr Wein eingeschenkt, nahm sie das Glas und trank hastig einen Schluck. „Das sieht ja alles ganz köstlich aus“, bemerkte sie gezwungen. Es war eine abgedroschene Phrase, aber der gegrillte Fisch und die liebevoll angerichteten Beilagen versprachen tatsächlich ein Festmahl, und irgendetwas musste sie schließlich sagen.
„Selbstverständlich tut es das.“
Ella zog spöttisch die Brauen hoch. „Weil Sie hier nur die besten Köche der Welt beschäftigen?“ Es war eher eine Feststellung als eine Frage.
„Das habe ich in der Tat getan“, bestätigte Blaise. „Allerdings ausschließlich zu dem Zweck,
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