Julia Extra Band 0354
Atmen, aber das habe ich erst kapiert, nachdem ich dich weggejagt habe.“
Als sie nichts erwiderte, nahm er ihre Hand in seine und strich zärtlich mit dem Daumen über die roten Flecken auf dem Handrücken. „Du hattest recht, ich hatte Angst. Und ich habe sie noch. Ich sagte auch, dass ich nie nervös sei, aber jetzt bin ich es. So sehr, dass ich vor lauter Herzklopfen kaum Luft bekomme.“
Er war vom Regen schon bis auf die Haut durchnässt, aber es schien ihm egal zu sein. Ella ging es genauso. Nicht einmal eine Sintflut hätte sie dazu bringen können, sich jetzt von der Stelle zu rühren. Keine Macht der Welt könnte sie je von Blaise fernhalten, weder jetzt noch irgendwann.
„Du sagtest, mein Körper sei perfekt, und hast dich dabei selbst als beschädigt betrachtet“, fuhr er fort, während er weiter ihren Handrücken streichelte. „Dabei warst du in Wahrheit unversehrter, als ich es je für mich hätte erhoffen können.“
Ella schüttelte entschieden den Kopf. „Da täuschst du dich. Ich war innerlich zerrissen und voller Ängste. Du hast mir geholfen, sie zu überwinden und zu erkennen, dass ich immer nur auf das Leben gewartet habe, anstatt es einfach zu leben. Dass ich es jetzt kann, verdanke ich nur dir, du Dummkopf, begreif das doch endlich!“
Da küsste er sie endlich, und Ella wurde ganz schwach vor Erleichterung. Blaise war nicht wegen Geschäften gekommen. Nicht einmal, um ihr von seiner Familie zu erzählen. Er war einzig und allein ihretwegen hier.
Mit einem seligen Seufzer schlang sie ihm die Arme um den Nacken und erwiderte hingebungsvoll seinen Kuss. Ihre Haut war kalt, aber Blaises Hände wärmten sie, während seine Lippen eine glühende Spur auf ihrem Nacken hinterließen.
Aber dieses Feuer zerstörte nicht. Es reinigte, wo es sie berührte, brannte all den Unrat weg, den das Leben bei ihnen beiden hinterlassen hatte, sodass am Ende nur noch Blaise und Ella übrig blieben.
„Jetzt stehe ich nackt und bloß vor dir“, erklärte er feierlich, als sie sich nach einer Ewigkeit voneinander lösten. „Ich bin nicht perfekt, aber ich bin ein Mann, der dich sehr liebt. Und ich will alles in meiner Macht Stehende tun, um dir zu geben, was du verdienst.“
Ein unbeschreibliches Glücksgefühl durchströmte Ella. „Ich dachte, du glaubst nicht an die Liebe“, zog sie ihn auf, während ein strahlendes Lächeln ihr Gesicht erhellte.
„Das war in einem anderen Leben.“ Blaise zog eine ihrer Hände an seine Lippen und küsste sie innig. „Liebe ist sehr real. Das weiß ich deshalb so genau, weil ich dich mit jeder Faser meines Seins liebe. Sie ist mehr als nur Leidenschaft oder Eigennutz, sondern etwas, das ich nie zuvor gekannt habe. Wäre sie nur Lust, würde mein Herz nicht so wehtun, wenn du nicht bei mir bist. Und wenn sie nur Egoismus wäre, hättest du mich nicht so reich beschenkt.“
Tränen rollten Ella über die Wangen und vermischten sich mit dem Regen. Es kümmerte sie nicht. Sie machte sich nicht einmal die Mühe, sie wegzuwischen.
„Ich liebe dich auch, Blaise, und ich würde es auch tun, wenn du nie den Wunsch nach Veränderung gehabt hättest. Ich liebe alles, was du bist, warst oder je sein wirst.“
Seine grüngoldenen Augen glitzerten verdächtig. „Aber ich musste mich verändern, Liebste. Genau wie du hatte ich eine Mauer um mein Herz errichtet, weil ich mich für wertlos und verdorben hielt, aber glücklicherweise hat meine strenge Meisterin mir das nicht durchgehen lassen.“
Ella lachte unter Tränen. „Weil ich eben alles von dir haben wollte.“
„Dann schwöre ich dir hiermit hoch und heilig, dass du für den Rest deines Lebens meine Liebe, meinen Körper und mein Herz besitzen wirst.“
Nach dieser Erklärung griff Blaise in seine Hosentasche und zog eine kleine Samtbox heraus. Sie enthielt den Ring, den er nach der Nacht gekauft hatte, als er in seinem Penthouse fast den Verstand verloren hätte. In jenen furchtbaren Stunden war ihm klar geworden, dass er bereit wäre, alles zu tun, um Ella zurückzuerobern, selbst wenn er vor ihr auf die Knie fallen müsste.
Und zu Ellas grenzenloser Überraschung tat er nun genau das. „Bleib für immer mit mir zusammen“, bat er sie. „Werde meine Frau.“
Sie kniete sich neben ihn auf den nassen Bürgersteig, umschloss sein Gesicht mit beiden Händen und sah ihm zärtlich in die Augen: „Mit dem größten Vergnügen“, antwortete sie lächelnd, bevor sie ihr Versprechen mit einem langen,
Weitere Kostenlose Bücher