Julia Extra Band 0354
einzigartigen Duft ein. Er erfüllte jede Zelle seines Körpers, während sein Herz …
Nein, das war unakzeptabel!
Was immer hier geschah – er durfte es auf keinen Fall zulassen.
Ella schwebte auf Wolken. Mit einem verträumten Lächeln auf den Lippen steckte sie die Ärmel des Mantels ab, an dem sie gerade arbeitete, und dachte dabei an Blaise.
Inzwischen hatte sie so viele Aufträge, dass sie eine externe Schneiderwerkstatt mit der Produktion hatte beauftragen müssen, aber einige Stücke lagen ihr so sehr am Herzen, dass sie weiter den Daumen darauf halten wollte.
Und der pinkfarben abgesetzte, graue Trenchcoat gehörte eindeutig dazu.
Als die Ateliertür sich öffnete und der Held ihrer süßen Träume eintrat, machte ihr Herz einen freudigen Satz.
„Du solltest dir wirklich angewöhnen, die Tür abzuschließen“, riet Blaise ihr. Seine Miene war ebenso ausdruckslos wie sein Tonfall.
Als er langsam auf sie zukam, breitete sich ein beklommenes Gefühl in Ella aus. Alles an seinem Verhalten deutete darauf hin, dass er ihr nicht einfach einen spontanen Besuch abstattete, sondern mit einer bestimmten Absicht gekommen war. Nach der letzten Woche – insbesondere der vergangenen Nacht – hätte sie erwartet, dass er sie mit einem Kuss begrüßte, anstatt zwei Meter von ihr entfernt stehen zu bleiben und die Arme vor der Brust zu verschränken.
„Wir müssen reden“, eröffnete er ihr ohne Umschweife.
„Okay …“ Jetzt begann ihr Magen wie verrückt zu flattern.
Es war nicht so, dass Ella mit diesem Moment nicht gerechnet hätte. Ein Mann, der nicht an Liebe glaubte, glaubte ebenso wenig an Bindung. Sie hatte immer gewusst, dass ihre gemeinsame Zeit begrenzt war, aber das machte es nicht unbedingt leichter.
„Ich beende hiermit unsere Geschäftsverbindung“, sagte er angespannt und reichte ihr ein Bündel Dokumente.
Ella nahm sie mechanisch entgegen. Sie fühlte sich wie betäubt. „Aber ich … habe Verträge abgeschlossen. Mein Label ist dabei, den Markt zu erobern, und jetzt willst du …“
„Ich habe nicht vor, das Darlehen zurückzufordern. Ich erlasse dir den Betrag ebenso wie die Summe für die getätigten Investitionen.“
Ella schüttelte heftig den Kopf. Ihre Gedanken purzelten wild durcheinander. „Nein, das will ich nicht! Nur, weil wir uns auch privat treffen, kann ich doch nicht einfach so viel Geld von dir annehmen.“
„In der Vergangenheit war es ja auch in Ordnung, Gefälligkeiten von mir anzunehmen. Aber wenn du plötzlich Skrupel bekommen hast, kann ich dich beruhigen. Wir werden unsere persönliche Verbindung ebenfalls beenden.“
Ella kam es vor, als hätte ihr gerade jemand mit einem Knüppel vor den Kopf geschlagen. „Aber … warum ?“
Noch immer zeigte Blaises Miene nicht die geringste Regung. „Ich habe dir den Grund genannt. Eigentlich hatte ich angenommen, dass du einen Schlussstrich ziehst, nachdem ich dir von Marie erzählt habe. Da du es nicht getan hast, übernehme ich das jetzt für dich.“
„Wie aufmerksam von dir!“ Das betäubte Gefühl wich einer Welle heißen Zorns. „Aber was bleibt dir auch anderes übrig, nachdem du mich mit den Schilderungen deiner abgrundtiefen Schlechtigkeit nicht in die Flucht schlagen konntest? Tut mir echt leid, dass deine Hoffnung, mich so bequem wieder loszuwerden, sich nicht erfüllt hat!“
„Es hätte jeden vernünftigen Menschen in die Flucht geschlagen.“
„Ebenso wie dieser Auftritt jetzt, nicht wahr? Glaubst du wirklich, ich würde dir den kühlen Unbeteiligten abkaufen, wo wir doch beide wissen, dass du alles andere als das bist?“
Oh ja, sie durchschaute ihn. Obwohl seine Worte sie bis ins Mark getroffen hatten, wusste Ella genau, dass Blaise sich nur aus Selbstschutz so verhielt.
„Ich liebe dich“, gestand sie ihm freiheraus. Warum sollte sie auch ein Geheimnis daraus machen? Warum lügen, wenn die Wahrheit dieser drei kleinen Worte jede Faser ihres Seins erfüllte?
Blaise zuckte zusammen, als hätte sie ihn geschlagen. „Lass das“, forderte er sie kalt auf. „Ich will davon nichts hören.“
„Du wirst es dir aber anhören müssen, weil es eine Tatsache ist.“
„Es war nur Sex, nichts weiter. Du warst noch Jungfrau und verwechselst jetzt Lust mit Liebe. So etwas passiert schneller, als man denkt, wie ich sehr wohl weiß.“
„Ja, ja, ja, ich war noch Jungfrau! Danke für die Erinnerung. Aber auch ohne deine reichhaltige Erfahrung mit dem anderen Geschlecht fühle ich mich
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