Julia Extra Band 159
„Jetzt gehörst du mir", sagte er mit belegter Stimme. „Vergiß das nie."
Es mochte einmal eine Zeit gegeben haben, in der sie gegen solche Aussagen rebelliert hätte, aber das schien eine Ewigkeit her zu sein. Kein anderer Mann würde je solche Gefühle in ihr wecken wie Cal.
Es war lange nach zehn Uhr, als sie endlich das Büro verließen. Von der Veranda drangen gedämpfte Stimmen und das Klirren von Geschirr zu ihnen. Um diese Zeit gab es meist Kaffee für alle, die noch munter waren, oder heiße Schokolade für die, die so spät am Abend kein Koffein mehr vertrugen.
„Wir sollten besser noch hinausgehen", sagte Cal. „Ich könnte ein Aufputschmittel gebrauchen."
„Wenn wir zusammen erscheinen, gibt es nur wilde Spekulationen", gab Alex zu bedenken.
Cal hob eine Augenbraue. „Wäre das so schlimm?"
Alex zögerte. „Mir wäre es lieber, wir würden es noch eine Weile geheimhalten."
„Du willst es nicht einmal Greg und Margot sagen?"
Sie zögerte. „Noch nicht sofort." Sie gab einen kleinen, hilflosen Laut von sich. „Es ist alles so schnell gegangen, daß ich es selbst noch nicht glauben kann. Die beiden werden es nicht fassen."
„Margot wird begeistert sein", meinte Cal. „Sie erklärt mir dauernd, daß du einfach die ideale Frau für mich bist." Er lächelte. „Sie hat nicht ganz unrecht."
Alex bemühte sich um einen empörten Gesichtsausdruck. „Nicht ganz unrecht?"
„Nun ja, gelegentlich muß man dich zur Ordnung rufen, aber das halte ich für kein größeres Problem." Er lachte und faßte nach ihrer Hand, als sie so tat, als wollte sie sich auf ihn stürzen. „Siehst du?"
„Nur weil du größer bist als ich! " beschuldigte sie ihn.
„Irgendeinen Vorteil muß ich ja haben." Er küßte sie noch einmal gründlich und schob sie dann durch die Terrassentür nach draußen. „Ich komme in ein paar Minuten nach."
Auf der Veranda saß vielleicht noch ein halbes Dutzend Gäste, unter ihnen Margot und ihr Bruder.
„Ich dachte, du wärst schon ins Bett gegangen", sagte Greg und zog die Augenbrauen hoch. „Es ist noch Kaffee und Schokolade da, wenn du willst." Er sah Alex zu, wie sie sich eine Tasse Schokolade einschenkte. „Hast du Cal irgendwo gesehen?" fragte er dann betont beiläufig.
„Ich glaube, er ist in seinem Büro", erwiderte Alex, wie sie hoffte, ebenso beiläufig. Sie lächelte in die Runde. „Ist es nicht wunderbar ruhig hier draußen?"
„Aber etwas kühl", meinte Leo Kirby. „Sie sind anscheinend heißblütiger als ich." Er trug einen Pullover, wie die anderen auch, nur Alex hatte eine dünne Baumwollbluse an.
„Ich bleibe nicht so lange, daß es mir zu kalt wird. Außerdem wärmt die Schokolade."
„Hoffentlich ist der Kaffee auch noch heiß", sagte da Cal hinter ihr. Er füllte eine Tasse und lehnte sich an die Verandabrüstung. „Sie wissen hoffentlich, daß Sie sich jederzeit ins Wohnzimmer setzen können."
„Dazu hatte niemand Lust", verteidigte Greg sich sofort gegen den vermeintlichen Vorwurf. „Ich habe es angeboten."
,,Ich verbringe zu Hause genug Zeit in geschlossenen Räumen", sagte ein Mann. „Ich möchte möglichst viel frische Luft tanken, solange ich hier bin."
„Und ich will Lassowerfen lernen", verkündete seine Frau. „Das ist eine sehr nützliche Kunst, wenn du dich wieder heimlich zum Golfplatz davonmachen willst, statt dich im Haus zu betätigen."
Cal lachte. „Wir versuchen, alle unsere Gäste zufriedenzustellen. "
Dieses „Wir" schließt mich ein, dachte Alex glücklich und warf ihm einen schnellen Blick zu. Sie würde diesen Mann heiraten und seine Kinder bekommen, am liebsten zwei, zuerst einen Jungen, dann ein Mädchen. Cal wollte Kinder haben, und das wollte sie auch - vorausgesetzt, es waren seine.
Leo Kirby machte sich als letzter zu seinem Bungalow auf. Als er sich verabschiedete, warf er Alex noch einen verschwörerischen Blick zu, aber sie tat, als hätte sie es nicht gemerkt. Von den anderen schien niemand etwas von dieser sonderbaren Beziehung zwischen ihm und ihr mitbekommen zu haben. Wenn er den Mund hielt, mußte Cal nie etwas von dieser Affäre erfahren.
„Der erste Tag wäre geschafft", stellte Greg sichtlich erleichtert fest, als Kirby verschwunden war, und sah seinen Schwager an. „Bist du mit mir zufrieden?"
„Das werde ich dir am Ende der Woche sagen", gab Cal trocken zurück. „Noch ist nicht aller Tage Abend." Er schien etwas hinzufügen zu wollen, änderte dann aber seine Meinung. „Ich gehe
Weitere Kostenlose Bücher