Julia Extra Band 159
zu haben, das Thema zu wechseln. „Immer. Dann verdiene ich mehr. Morgen früh wollte ich die ersten Fotos machen. Sie würden mir einen Gefallen tun, wenn Sie sich für ein oder zwei Aufnahmen zur Verfügung stellen würden."
„Warum?" wollte Alex wissen.
„Weil Sie bestimmt sehr fotogen sind. Ich könnte Sie mir gut als Fotomodell vorstellen." Er betrachtete sie mit professionellem Blick. „Es ist fast unverzeihlich, daß Sie dieses Gesicht und diesen Körper in einem Büro verstecken. Wenn Sie ..." Er unterbrach sich, und sein Gesichtsausdruck veränderte sich. „Von wegen Sekretärin! Ich wußte doch, daß ich Sie schon einmal gesehen habe! Die Zeitungen waren letzten Monat voll von Ihnen."
Es kostete Alex ihre ganze Kraft, Haltung zu bewahren. Ihr war sofort klar, daß es sinnlos war, irgend etwas abzustreiten. Mit ihrer Doppelgängertheorie ließ er sich nicht länger täuschen. Zum Glück schien kein anderer Gast etwas mitbekommen zu haben.
„Da Sie selbst Journalist sind, wissen Sie sicher, daß man nicht alles für bare Münze nehmen sollte, was man liest", sagte sie. „Ich war einfach zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort."
Sie konnte ihm seine Skepsis kaum übelnehmen. Er war nicht der einzige, der ihr ihre Version der Geschichte nicht abnahm. Aber wer würde auch für möglich halten, daß jemand so naiv sein konnte wie sie, wenn er es mit Morgan Baxter zu tun hatte?
„Es interessiert mich nicht besonders, ob Sie mir glauben oder nicht", fügte sie noch hinzu. „Aber ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie die Sache für sich behalten würden."
Kirby sah sie aus schmalen Augen an. „Sie haben Ihren Verwandten nichts erzählt?"
„Warum sollte ich?" Alex wollte ihm nicht zeigen, daß sie sich genau davor scheute.
„Sie haben sicher recht." Er hob die Schultern. „Mich geht es ja nichts an." Mit unendlicher Erleichterung registrierte Alex den Gong, der zum Abendessen rief. „Aber ich bin auf Ihre Version trotzdem sehr gespannt", sagte Kirby und stand gleichzeitig mit ihr auf. „Ich hoffe auf einen ausführlichen Bericht."
Das war mehr ein Befehl als eine Bitte, aber Alex wagte nicht abzulehnen, auch wenn sie es am liebsten getan hätte. Sie lächelte schwach. „Später."
Sie brachte kaum einen Bissen hinunter. Cal saß ihr gegenüber, und ein- oder zweimal spürte sie seine Blicke auf sich. Aber sie hatte nicht den Mut, ihn anzuschauen. Es hatte ja doch keinen Sinn. Sie wußte ohnehin, was sie in seinen Augen sehen würde.
Sie starb tausend Tode, als er sich später mit Kirby unterhielt, auch wenn es jetzt kaum noch einen Unterschied machen würde, ob ihr Geheimnis aufgedeckt wurde. Cal hatte von Anfang an nur Verachtung für sie übrig gehabt, schlimmer konnte es nicht mehr werden.
Zwischen den fröhlichen Urlaubern fühlte Alex sich völlig fehl am Platze. Aber dann auf einmal spürte sie, wie Ärger in ihr hochstieg. Cal hatte sie einfach nur für seine Zwecke gebraucht.
Warum sollte sie es ihm so leicht machen? Sie konnte nicht viel tun, aber sie konnte ihm wenigstens ihre Meinung sagen. Danach würde es ihr mit Sicherheit bessergehen.
Nachdem er ins Haus gegangen war, gab sie ihm noch ein paar Minuten, dann folgte sie ihm. Sie fand ihn in seinem Büro am Schreibtisch.
„Na, vervollständigst du gerade deine Abschußliste?" schleuderte sie ihm entgegen und warf die Tür zu. „Oder ist darauf kein Platz mehr?" Sie gab ihm keine Gelegenheit zu antworten. „Wenn Diane nur einen Hauch von Verstand hätte, würde sie dich zum Teufel schicken. Aber du hast ihr sicher überzeugend darlegen können, daß ich nur eine vorübergehende Laune war!"
Cal betrachtete sie forschend. „Kannst du mir verraten, wovon du eigentlich redest?"
„Das weißt du sehr gut! " sagte sie voller Abscheu. „Ich bin nicht dein erstes und auch ganz gewiß nicht dein letztes Beutestück! Du bist ein elender Chauvi, Cal. Klar, Männer können Sex haben, wann immer es ihnen beliebt, aber wenn eine Frau sich genauso verhält, ist sie in ihren Augen nur eine Schlampe!"
„Das hängt von der Frau ab." Seine Augen glitzerten, und sein Körper war angespannt. Ganz offensichtlich war auch er vom Ärger beflügelt. „Bei Spielchen, wie du sie gern treibst, ist die Bezeichnung noch viel zu milde!"
„Wenn hier jemand irgendwelche Spiele treibt, dann bist du das! " stieß sie hervor. „All das süße Geseire am Morgen, und dann schaust du mich an, als wäre ich eine Art Wurm!"
„Was würdest du denn erwarten,
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