Julia Extra Band 159
mit einer harten Schale und einem weichen Kern, den sie erst langsam zu entdecken begann. So wenig sie Gregs Gründe, Margot zu heiraten, billigte, so mußte sie ihm doch recht geben, daß sie Cal ohne ihn nie kennengelernt hätte. Gut, was man nicht kannte, vermißte man auch nicht, aber ...
Sie fuhr zusammen, als in einem Baum eine Eule schrie. Es war Zeit, daß sie ins Bett ging.
Cals Tür war zu, und einen winzigen Augenblick lang war sie versucht, einfach zu ihm zu gehen. Aber dazu fehlte ihr noch das Selbstvertrauen. Es war auch unnötig, denn er lag bereits in ihrem Bett, die Hände hinter dem Kopf verschränkt. Das Licht ließ seine nackte Brust bronzefarben schimmern.
„Das hat ja ewig gedauert", empfing er sie vorwurfsvoll.
Alex schloß die Tür und lehnte sich dagegen. „Ich habe mich noch ein bißchen mit Greg unterhalten. Er hat erraten, daß wir etwas miteinander haben, und da habe ich es ihm erzählt."
„Ich wollte es nie geheimhalten", meinte Cal. „Es ist mir völlig gleichgültig, wer es weiß." Er streckte die Hand aus. „Komm ins Bett."
Sie gehorchte nur zu willig und schmiegte sich in seine Arme. Es gab viel, was sie zu besprechen hatten, aber nicht hier und nicht jetzt. Jetzt hatten sie Wichtigeres zu tun.
Margot fiel Alex um den Hals, als sie am nächsten Morgen aus ihrem Zimmer kam. „Ich wußte von Anfang an, daß ihr zusammengehört!" jubelte sie. „Wann ist die Hochzeit?"
Alex hob abwehrend die Hände und lachte. „Darüber haben wir überhaupt noch nicht nachgedacht."
„Über sonst wahrscheinlich auch nichts", meinte Margot mit einem kleinen anzüglichen Lächeln. „Ich wäre am liebsten gestern nacht noch zu dir gekommen, aber ich vermute, darüber wärt ihr nicht besonders begeistert gewesen." Ihr Lächeln wurde breiter. „Du wirst ja richtig rot!"
„Kein Wunder, wenn man dir zuhört!"
In den haselnußbraunen Augen tanzten Lachpünktchen. Greg hat damit keine Probleme."
Alex hatte keine Ahnung, wann Cal sie verlassen hatte. Als sie heute morgen aufgewacht war, war er nicht mehr da gewesen. Vermutlich war er irgendwo draußen und kam auch nicht zum Frühstück. Schließlich gab es auf einer Ranch genug zu tun. Wenn sie erst einmal verheiratet waren, würde sie darauf bestehen mitzuarbeiten. Zu Hause zu sitzen und die Zeit totzuschlagen kam für sie nicht in Frage.
Die Gäste hatte alle gut geschlafen und freuten sich auf den vor ihnen liegenden Tag. Der einzige, der nicht mit ausreiten wollte, war Leo Kirby Er setzte sich auf die Veranda in die Morgensonne und sah Alex abschätzend an. „Sie reiten nicht?" fragte er.
„Jetzt noch nicht. Vielleicht später."
„Sie warten wohl auf den Boss."
Ich bilde mir wahrscheinlich nur ein, daß er etwas unterstellen will, dachte Alex und zwang sich zu einem Lächeln. „Ich traue mir durchaus zu, allein auszureiten. Aber ich habe im Augen blick keine Lust dazu. Was ist denn mit Ihnen?"
„Ich bin kein besonders großer Pferdefreund", antwortete ihr Gegenüber. „Aber ich wollte in die Stadt fahren. Vielleicht haben Sie Lust, mich zu begleiten? Ich hätte gern ein bißchen Gesellschaft. Vor allem Ihre Gesellschaft", fügte er hinzu.
Alex kannte diesen Blick bei Männern. Die einzige Antwort darauf war, sofort klarzustellen, daß sie keinerlei Interesse hatte.
„Danke, nein", erwiderte sie. „Um halb ein Uhr gibt es Mittagessen, falls Sie das bisher übersehen haben. Sie sollten versuchen, pünktlich zu sein."
„Finden Sie Arroganz in Ihrer Lage angebracht?" fragte er leise, als sie sich zum Gehen wandte.
Alex hielt mitten in der Bewegung inne und drehte sich dann langsam zu ihm um. „Und was wollen Sie damit genau sagen?"
Er hob die Schultern. „Ich dachte, das wäre klar. Eine Hand wäscht die andere."
Sie holte tief Luft und gab sich alle Mühe, die Beherrschung nicht zu verlieren. „Damit ich Sie auch richtig verstehe: Sie wollen, daß ich ,nett` zu Ihnen bin, sonst geben Sie weiter, was Sie über mich zu wissen meinen?"
„Nicht, was ich zu wissen meine, meine Teuerste. Ich kann mir in kürzester Zeit alle einschlägigen Zeitungsberichte durchfaxen lassen."
„Cal hat kein Faxgerät", erwiderte Alex benommen. Sie wußte nicht einmal, ob das stimmte.
„Ich nehme doch an, daß es in der Stadt eine Zeitungsredaktion gibt, die das arrangieren kann." Leo Kirby war nicht so leicht zu beeindrucken. „Vielleicht sind Sie seiner ja so sicher, daß Sie das Risiko eingehen wollen. Andererseits ..."
Alex
Weitere Kostenlose Bücher