Julia Extra Band 159
Ende der Woche werden sie mir die ganze Herde wegfangen!"
Margot winkte Alex zu sich. „Kennst du Dane schon? Stell dir vor, er ist aus New York!"
Alex lächelte und nickte dem jungen Mann zu. Er machte einen netten Eindruck. „Da sind Sie einen weiten Weg gekommen. "
„Nicht so weit wie Sie", meinte er. „Herzlichen Glückwunsch zur Verlobung, übrigens."
„Danke", erwiderte Alex steif.
„Ihr habt euch doch hoffentlich nicht schon gestritten!" Margot sah zu Cal hinüber. Sie verzog das Gesicht. „Es war be stimmt seine Schuld."
„Nein, meine." Mehr konnte Alex im Moment dazu nicht sagen. „Ich hole mir etwas zu trinken. Bis später."
Leo Kirby war zu ihrer Erleichterung nirgends zu sehen. Sie ging in ihr Zimmer hinauf und verbrachte den Rest des Nach mittags mit Packen. Zwar hatte sie noch den morgigen Tag durchzustehen, aber sie wollte nicht bis zum letzten Moment da mit warten.
Dane war offenbar nicht der einzige, dem Margot erzählt hatte, daß sie und Cal verlobt waren. Am Abend gratulierte immer wieder jemand. Cal machte keine Anstalten, irgend etwas richtigzustellen, und auch Alex hatte das Herz nicht, Margot vor allen anderen Gästen die veränderte Lage beizubringen.
Leo Kirbys Glückwünsche lösten in ihr den glühenden Wunsch aus, ihn zum Teufel zu schicken, vor allem als sie Cals harten, ironischen Blick auffing. Sie mochte sich gar nicht vorstellen, wie dieser Blick wohl ausfallen würde, wenn er die Zeitungsartikel zu Gesicht bekam.
Gleich nach dem Essen verschwand Cal. Greg gesellte sich zu Alex und kam sofort zur Sache. „Für zwei Leute, die gerade beschlossen haben zu heiraten, habt ihr euch reichlich merkwürdig benommen. Margot meint, ihr hättet gestritten, aber ich glaube, es steckt mehr dahinter. Also heraus mit der Sprache."
Sie mußten es ja ohnehin erfahren, warum also nicht gleich? „Aus der Hochzeit wird nichts", gestand sie bedrückt. „Wir - wir haben uns geirrt. "
„Gegenseitiges Einvernehmen?" fragte er nach einem Moment ironisch.
„Ja", log sie. Warum auch nicht? Cal würde nicht widersprechen. „Wir haben beide gemerkt, daß es nicht reicht, was wir füreinander empfinden." Sie hob die Schultern. „Besser gleich als zu spät. Es ist nur ein bißchen peinlich, daß alle uns für ein Paar halten."
,,Margot konnte schließlich nicht ahnen, daß das passieren würde", verteidigte Greg seine Frau. „Und niemand hatte ihr gesagt, daß sie die Neuigkeit für sich behalten soll."
„Ja, ich weiß. Ich mache ihr ja auch keine Vorwürfe. Es ist meine Schuld. Ich hätte den Mund halten sollen." Sie sah ihren Bruder an. „Aber es freut mich, daß du auf Margots Seite stehst."
„Das würde ich immer tun." Greg sah zu seiner Frau hinüber. Sie unterhielt sich mit Dane und lachte gerade herzlich über eine Bemerkung, die er gemacht hatte. „Und der Kerl bekommt es mit mir zu tun, wenn er nicht sehr aufpaßt!" knurrte er. „Er verfolgt sie, seit er hier ist."
„Er findet sie wahrscheinlich einfach nur nett", meinte Alex. „Margot ist eben eine gute Zuhörerin, das mögen die Männer. Er kommt mir eigentlich nicht wie ein Frauenheld vor."
„Das sagt überhaupt nichts. Mörder sehen auch selten wie Mörder aus." So leicht ließ Greg sich nicht besänftigen. „Letzten Monat hatten wir einen Typ hier, der noch ganz grün hinter den Ohren war. Und dann wurde er mit der Frau eines anderen Gastes in der Scheune erwischt."
„Es gehören immer zwei dazu", sagte Alex. „Margot würde so etwas nie tun. Es sei denn, sie wäre es leid, einen Mann zu lieben, der ihre Liebe nicht erwidert", fügte sie etwas herausfordernd hinzu.
Ihr Bruder lächelte schief. „Vielleicht bin ich doch näher daran, als ich dachte." Er warf einen letzten Blick auf die beiden. „Jedenfalls möchte ich sie ganz sicher nicht verlieren. Aber darum geht es jetzt nicht. Was hast du denn jetzt vor?"
Alex wandte sich nur widerstrebend wieder ihren eigenen Problemen zu. „Ganz einfach, ich fliege nach Hause."
„Wieder eine Entscheidung im gegenseitigen Einvernehmen?" Alex hob die Schultern. „Was sollte es für einen Sinn haben, noch länger hierzubleiben?"
„Ich wüßte nicht, was dagegen spricht. Vielleicht brauchst du einfach nur ein bißchen mehr Zeit."
„Das würde nichts ändern." Ihre Stimme war tonlos. „Ich habe den Flug schon gebucht. Am Donnerstag reise ich ab."
„So bald schon!" rief Greg aus. „Was soll ich denn jetzt Margot erzählen?"
„Dasselbe, was ich dir
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