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Julia Extra Band 159

Julia Extra Band 159

Titel: Julia Extra Band 159 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Proctor , Elizabeth Oldfield , Kay Thorpe , Carole Mortimer
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dich sehen oder hören ..."
    Die Worte blieben ihr im Hals stecken, als sie jetzt sah, daß Gifford seinen Stock wegwarf und zu laufen begann. Während die De Havilland noch immer ziemlich langsam über die Piste rollte, war er bereits neben ihr. Er schrie, sie möge anhalten, ruderte wie ein Verrückter mit beiden Armen, und seine Füße hämmerten auf den Asphalt. Da Gifford Shorts trug, sah man, daß ein Bein deutlich dünner als das andere war.
    Cass beobachtete ihn atemlos und ungläubig. Wie konnte er plötzlich so laufen, fragte sie sich. Nur pure Willenskraft schien ihn vorwärts zu treiben, denn die Belastung des kranken Beins mußte ihm schreckliche Schmerzen bereiten. Er riskierte damit doch nur, daß die alten Wunden wieder aufbrachen und die Verletzung womöglich so schlimm werden würde, daß kein Chirurg der Welt ihn jemals wieder würde zusammenflicken können!
    „Was glaubt dieser Typ da eigentlich, was er macht?" hörte sie eine wütende Stimme neben sich. Sie drehte sich um und bemerkte., daß ein Polizist neben sie getreten war.
    Er schob seine Mütze zurück und kratzte sich nachdenklich die Stirn. Wahrscheinlich sollte er jetzt irgend etwas tun, zum Beispiel, hinter dem Mann dort draußen auf dem Rollfeld herlaufen. Doch der Polizist litt an Übergewicht und wollte keinen Herzinfarkt riskieren. „Nur ein Geisteskranker würde bei dieser Hitze so rennen!"
    „Er will das Flugzeug aufhalten. Unser Sohn wurde nämlich gekidnappt", erzählte ihm Cass. „Haben Sie vielleicht gesehen, wie eine rothaarige Frau an Bord gegangen ist?" fragte sie. „Sie hat ein Kostüm an und trägt ein Baby auf dem Arm!"
    Der Polizist nickte. „Das bebe versuchte immer, mit ihren Ohrringen zu spielen. Das mochte sie gar nicht."
    „Ich hoffe, Jack hat ihr die Ohren abgerissen", brach es aus Cass heraus. „Das Baby ist mein Sohn Jack, sie hat ihn entführt und..."
    „Der Typ hat doch tatsächlich Erfolg gehabt", staunte der Polizist und deutete auf das Rollfeld. Cass machte große Augen. Wirklich, das Flugzeug war deutlich langsamer geworden!
    Sie begann zu laufen. Unterwegs hob sie die weggeworfene Krücke auf. Endlich war sie bei Gifford angelangt, der, vollkommen außer Puste, darauf wartete, daß die De Havilland ausrollte und zum Stehen kam.
    „Bist du okay?" fragte Cass.
    „Ich ... ich glaube, schon", brachte er mühsam hervor.
    „Ich hätte nie gedacht, daß du es schaffen würdest, die Maschine anzuhalten", sagte sie.
    „Ich auch nicht." Ein Mann vom Bodenpersonal näherte sich ihnen. „Rasch, holen Sie die Gangway! " rief Gifford ihm zu.
    „Das war ja ein Rekordlauf", erklärte der Polizist, der ebenfalls zu ihnen getreten war, bewundernd. „Ihre Frau muß sehr stolz darauf sein, einen so athletischen Mann an ihrer Seite zu haben!"
    Frau? Cass wartete darauf, daß Gifford den Irrtum berichtigte, doch er konnte nicht antworten, da er noch immer um Luft rang.
    Sie beschloß, daß es nicht der richtige Ort und die richtige Zeit war, hier familiäre Beziehungen klarzustellen, und meinte nur: „Ja, das bin ich!"
    Mittlerweile war die Gangway geholt und befestigt worden. Die Tür des Flugzeugs öffnete sich.
    Als Cass Veronica sah, die jetzt in der Türöffnung mit Jack auf den Armen erschien, durchflutete sie unendliche Erleichterung. Das Baby spielte mit einem der goldenen Ohrringe und schien quicklebendig und fröhlich zu sein.
    Gifford trat zu Cass und legte ihr einen Arm um die Schultern. ,,Er ist in Sicherheit."
    Sie schaute zu ihm hoch. Auf ihrem Gesicht erschien ein schwaches Lächeln. „Ja, du hast ihn gerettet", sagte sie und ging dann die Gangway hinauf, um ihren Sohn in Empfang zu nehmen.
    „Ich wiederhole es noch einmal, damit wir uns auch richtig verstehen", meinte Gifford stirnrunzelnd. „Sie haben Jack aus. dem Buggy gehoben und mitgenommen, weil er Sie anlächelte?"
    Veronica nickte. „Er war gerade aufgewacht, lachte mich an und hob die Arme. Es schien mir, daß er zu mir wollte, doch, wenn ich es recht bedenke, hat er sich vielleicht auch nur recken wollen. Und ... nun ... irgendwie kam es mir vor, als sei er in diesem Moment der einzige auf der Welt, dem ich etwas bedeutete, der mich gern hatte ..."
    „Also beschlossen Sie, ihn zu entführen?"
    „Das war kein Beschluss, ich habe nicht lange darüber nachgedacht, sondern einfach gehandelt. Es tut mir leid", sagte sie mit tränenerstickter Stimme und schnaubte in ihr Taschentuch. Dann sah sie wieder hoch. „Im Auto fühlte er

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