Julia Extra Band 348
ließ, während sie den zerknitterten Rock über ihren Po nach unten zog.
„Geh auf dein Zimmer“, befahl er sanft. „Ich besorge dir etwas, was du am Pool tragen kannst.“
Zara wollte protestieren, aber dann überlegte sie es sich anders. Einfach, weil es scheinheilig wäre, seine Einladung auszuschlagen, Empörung zu heucheln und so zu tun, als ob zwischen ihnen nichts vorgefallen wäre. Wo sie sich doch nichts mehr wünschte, als den Rest des Tages in seinen Armen zu verbringen.
„Also gut“, sagte sie leise.
Sie hatte ganz weiche Knie, während sie auf ihr Zimmer ging, um zu duschen. Anschließend machte sie sich eine Tasse Kaffee, mit der sie sich ans Fenster setzte und ihren Blick über die in weiße Nebelschleier gehüllten Berge in der Ferne schweifen ließ. Als Nikolai hereinkam, war sie immer noch in ein Badelaken gewickelt.
Zara schaute verwirrt auf die Sachen, die er ihr hinhielt. Ein scharlachroter Bikini sowie ein farblich darauf abgestimmter seidener Kaftan. Beides wirkte exquisit und federleicht. „Wo um alles in der Welt hast du das denn jetzt aufgetrieben?“
„Ich habe es aus einer der kleinen Boutiquen in Villefranche-sur-Mer kommen lassen.“
„Einfach so?“
Er zuckte die Schultern. „Ich glaube nicht, dass ich mich dafür entschuldigen muss, für dein Kleiderproblem eine Lösung gefunden zu haben.“ Er kniff die Augen zusammen, als er sah, dass sie ihn argwöhnisch musterte, aber er war immer noch so bezaubert von ihr, dass er ihre Fragen geduldig ertrug. Obwohl es wirklich langsam Zeit wurde, das Thema zu beenden. „Es ist nichts Besonderes“, sagte er. „Und bestimmt nicht wert, sich davon die Laune verderben zu lassen. Also zieh die Sachen jetzt einfach an.“
Es war ein entscheidender Moment. Das wusste Zara. Wenn sie sein Angebot annahm, erklärte sie sich stillschweigend einverstanden, für dieses Wochenende seine Gespielin zu sein. Sie warf ihm einen Blick zu. Sein Haar war feucht, ein Hinweis darauf, dass er ebenfalls geduscht hatte, und die Bartstoppeln waren verschwunden. Bekleidet mit Jeans und T-Shirt sah er so umwerfend aus, dass Zara gar nicht anders konnte, als zu tun, was er sagte, auch wenn eine warnende Stimme in ihrem Hinterkopf nicht verstummen wollte. Sie ließ ihre Hüllen fallen und sah, wie er, um Beherrschung ringend, die Hände zu Fäusten ballte, während er zuschaute, wie sie in den Bikini schlüpfte.
„Perfekt“, sagte er rau.
Sie schaute ihn erstaunt an. „Woher kennst du meine Größe?“
„Ich habe ein gutes Augenmaß, angel moy “, erwiderte er und kam auf sie zu.
„Nikolai …“ Als sie warme, zärtliche Finger auf ihren Schenkeln spürte, schloss sie mit einem besiegten Aufstöhnen die Augen.
„Was ist?“
„Ich habe erst … ich habe doch …“ Sie schluckte. „Ich habe den Bikini doch gerade erst angezogen.“
„Das ist Pech.“ Mit einer einzigen schnellen Bewegung zog er ihr das winzige Bikinihöschen wieder aus. „Weil ich nämlich eben beschlossen habe, ihn dir wieder auszuziehen.“
8. KAPITEL
„Du bist so schweigsam, angel moy. “
Die Augen hinter einer großen Sonnenbrille verborgen, musterte Zara eingehend den perfekten muskulösen Körper ihres russischen Liebhabers, der golden in der Sonne glänzte. Sie hatten den ganzen Tag in Liegestühlen am Swimmingpool gefaulenzt.
Ab und zu tranken sie einen Schluck von den eisgekühlten Drinks, mit denen Nikolai sie aus dem Poolhaus versorgte, wodurch sich eine Art Rollentausch zwischen ihnen ergab. Irgendwann hatten sie das noch knusprige Baguette vom Morgen verzehrt – fingerdick bestrichen mit hausgemachter Feigenkonfitüre. Für Zara war es die köstlichste Mahlzeit, die sie je gegessen hatte, und überhaupt hatte sie ständig das Gefühl, zu träumen.
„Hm?“, hakte er noch einmal nach, während er den Kopf wandte, um ihr glänzendes karamellfarbenes Haar zu bewundern, das offen über die leuchtend roten Stoffdreiecke ihres Bikinioberteils fiel. Die meisten Frauen wollten gar nicht mehr aufhören zu reden, wenn man mit ihnen Liebe gemacht hatte. Nur Zara war anders. Und das machte ihn neugierig. „Warum sagst du denn gar nichts?“
Zara versuchte, sich auf seine Worte zu konzentrieren, doch das war nicht so einfach, weil er in Reichweite lag und nur eine Badehose trug. Da konnte es nicht ausbleiben, dass ihre Fantasie ihr dauernd Streiche spielte. Und was hätte sie auch sagen sollen? Im Grunde genommen hatten sie ja keinerlei Gemeinsamkeiten –
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