Julia Extra Band 348
haben Sie mit meinem Bodyguard gemacht?“
Verächtlich sah er sie an. „Ihre Wachleute beherrschen ihr Geschäft nicht besonders gut. Jeder, der es darauf abgesehen hat, könnte zu Ihnen vordringen. Das darf nicht passieren.“
„Meine Wachleute arbeiten ausgezeichnet …“
Er trat einen Schritt auf sie zu und zog die Hände aus den Taschen, wie ein Raubtier, das die Klauen ausfährt. Instinktiv wich sie zurück und stieß gegen die Ablage, auf der ihre Handtasche lag.
Beschwichtigend hob er die Hände. „Ich will Ihnen nichts tun.“
„Dann lassen Sie mich gehen.“
Seine sinnlichen Lippen verzogen sich spöttisch. Für eine Sekunde setzte ihr Herz einen Schlag aus. Er war zu schön, zu arrogant. Und viel zu gefährlich.
„Ich fürchte, ich kann Sie noch nicht gehen lassen, Frau Präsidentin.“
„Wie bitte?“, erwiderte Veronica so eisig wie möglich. Über die Jahre hinweg hatte sie gelernt, sich auf diese Weise den nötigen Respekt zu verschaffen. „Das haben Sie wohl kaum zu entscheiden.“
„Im Moment schon.“
Ein Schauder lief über ihren Rücken. Langsam erkannte sie, in welcher brenzligen Lage sie sich befand. Zwar hatte sie den Mann neben Brady gesehen, aber keine Ahnung, wer er war und was er wollte.
Ihr Puls raste. „Was haben Sie mit meinem Bodyguard gemacht?“
„Bedeutet dieser Mann Ihnen etwas?“
Veronica hielt ihre kleine Handtasche wie einen Schild vor die Brust. Plötzlich verspürte sie den dringenden Wunsch, auf den Mann zuzugehen und ihm das arrogante Grinsen aus dem Gesicht zu wischen.
„Er ist ein Landsmann von mir und arbeitet für mich. Ja, er bedeutet mir tatsächlich etwas.“
„Verstehe, Frau Präsidentin, das ehrt sie sehr. Aber darf ich fragen, warum Ihnen Ihr eigenes Leben offensichtlich nicht so viel bedeutet?“
Erstaunt warf sie den Kopf zurück. „Wie bitte?“
„Warum reagieren sie so zögerlich? Das überrascht mich. Ich hatte Sie für wesentlich stürmischer gehalten.“
Allmählich geriet sie in Wut. „Ich fürchte, Sie wissen mehr über mich als ich über Sie, Mr Vala. Ich habe Sie lediglich mit Brady Thompson an der Bar stehen sehen.“
„Also waren Sie doch aufmerksam.“
Verärgert schnappte sie nach Luft. „Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie nicht länger um den heißen Brei herumreden würden, sondern endlich zur Sache kämen.“
Rajesh Vala lachte. Der Klang seiner Stimme überraschte sie. So voll und tief. Sexy.
„Allmählich verstehe ich, warum Sie zur Präsidentin gewählt wurden. Sie strahlen Selbstsicherheit aus, auch wenn Sie im Moment überhaupt nicht selbstsicher sind.“
Sie zwang sich, den Köder nicht zu schlucken, auch wenn der Satz sie durchaus verletzte. Was hatte sie erwartet? Jahrelang hatte sie sich damit begnügt, ein Mensch zu sein, den niemand ernst nahm.
„Wenn Sie Brady kennen, wissen Sie auch, dass ich mich von Ihnen nicht beeindrucken lasse. Was soll das Ganze also, Mr Vala?“
Seine goldenen Augen sprühten Funken. Die sinnlichen Lippen zuckten spöttisch. Ihr Blick blieb daran hängen und sie fragte sich, wie sie sich wohl auf ihrem Mund anfühlen würden.
Der Gedanke schockierte sie. Seit über einem Jahr hatte kein Mann ihr Interesse geweckt. Sie war einfach noch nicht so weit.
Es war kein guter Zeitpunkt, dass sich dieses Gefühl gerade jetzt wieder in ihr regte.
„Ich will nur herausfinden, wie gut Sie von Ihren Sicherheitsleuten geschützt werden. Leider sind Sie überhaupt nicht geschützt.“ Er lehnte sich an die Wand, die Hände vor der Brust verschränkt.
Seine Haltung war trügerisch. Sie hatte den Eindruck, dass er alles andere als entspannt war und jederzeit ohne Vorwarnung zuschlagen konnte.
Wie ein Skorpion in der Nacht.
„Was ist mit dem Bodyguard?“, fragte sie erneut.
„Dem geht es gut. Vermutlich schwebt er gerade im siebten Himmel, wenn es seine Standfestigkeit zulässt.“
Sie spürte, dass ihr die Röte ins Gesicht stieg, und drehte sich weg. Seit wann wurde sie bei einer sexuellen Anspielung rot? Immerhin war sie Veronica St. Germaine, die berüchtigte Lebedame. Einmal war sie in St. Tropez auf einer Party erschienen und hatte nichts als ein Abendkleid getragen, das ihr auf den Körper gemalt worden war.
Und dieser Mann brachte sie zum Erröten?
„Er ließ sich übrigens sehr leicht ablenken. Der liebreizenden rothaarigen Tammy konnte er wohl nicht widerstehen.“
„Sie sind ekelhaft.“
„Ich bin nur gründlich. Und sehr standfest.“
Ihre Ohren schienen
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