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Julia Extra Band 356 - Ebook

Julia Extra Band 356 - Ebook

Titel: Julia Extra Band 356 - Ebook Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy Kate Walker Penny Jordan Barbara Hannay
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schrecklichen Fehler zu begehen. Als ihr klar geworden war, dass sie Gavin unmöglich heiraten konnte. So sah jemand aus, wenn er wusste, dass er alle Brücken hinter sich abbrechen musste, der wusste, dass das Leben nie wieder so sein würde wie vorher. Und nur jemand, der Ähnliches durchgemacht hatte, konnte diesen sorgsam kaschierten Ausdruck deuten.
    „Sie haben wirklich alles zurückgelassen?“
    Er lachte hart auf, schloss mit einer ausholenden Geste die leere Landschaft und sein Motorrad ein. „Sehen Sie sich um. Mehr gibt es hier doch wohl nicht, oder?“
    „Das ist alles, was Sie haben?“
    Er nickte knapp. „Das ist alles. Einige Garnituren zum Wechseln, noch das eine oder andere Teil in den Satteltaschen und das, was ich am Körper trage, mehr nicht.“
    „Aber Sie … Warum?“
    Dieses Mal schüttelte er den Kopf, die Ungeduld war ihm deutlich anzumerken. „Das Gleiche könnte ich Sie fragen“, sagte er, und sie war erleichtert, dass die Leichtigkeit wieder in seiner Stimme zu hören war. So war er wesentlich weniger einschüchternd. „Doch wozu?“, fuhr er fort. „Wir sind Fremde … wie zwei Schiffe, die in der Nacht aneinander vorbeigleiten. Vergessen wir die Fragen nach dem Warum.“
    „Stellen wir uns einander nicht einmal vor? Wenn ich mit Ihnen auf diesem Ding da wegfahren soll, hätte ich wenigstens gerne einen Namen, mit dem ich Sie ansprechen kann.“
    „Sicher.“ Das Zucken mit den breiten Schultern hieß wohl, dass er mit ihr an diesem Punkt übereinstimmte. Er trat auf sie zu, zog dabei gleichzeitig einen Handschuh ab und streckte ihr die Hand entgegen. „Ich heiße Carlos … Carlos Diablo.“
    Die Pause, die er machte, war seltsam, fast so, als hätte er es sich im letzten Moment anders überlegt und wollte seinen wahren Namen nicht preisgeben. Doch er beendete den Satz gewandt und sah ihr dabei direkt in die Augen.
    Diablo – das hieß Teufel. Carlos, der Teufel. Das hörte sich unheimlich an. Es ist nur ein Name, versicherte sie sich still. „Und ich bin M…“ Ihre Zunge gehorchte ihr plötzlich nicht mehr. Da hätte sie fast ihren echten Namen herausposaunt. Was würde passieren, wenn er wusste, wer sie in Wirklichkeit war? Wenn ihm klar wurde, dass sie all das viele Geld gewonnen hatte? Die Millionen, die Gavin angelockt hatten. Sie wusste ja nicht, wie lange Carlos schon in England war, ob er die Zeitungen gelesen hatte. Sie würde kein Risiko eingehen.
    „Ich bin Miss Jones.“ Innerlich krümmte sie sich. Wie schrecklich prüde und platt sich das anhörte. Doch für den Moment musste es reichen. Sie wusste ja auch nicht, ob er ihr seinen wahren Namen genannt hatte.
    „Freut mich, Sie kennenzulernen, Miss Jones.“ Er sagte es mit einem Hauch von Ironie, so als wüsste er, dass sie ihm nicht die Wahrheit sagte, es ihn aber nicht im Geringsten interessierte.
    Der Teufel und Miss Jones. Klang wie eine mittelalterliche Romanze. Oder wie ein Bluessong.
    Diese Hand … noch immer hing sie da in der Luft zwischen ihnen, groß und stark und gebräunt. Und absolut zuverlässig. Überraschenderweise vertrieb diese Hand Marthas Bedenken. Sie legte ihre Hand in seine, fühlte sie umschlossen von Wärme und Kraft und ja, von Trost.
    Sie war nicht vorbereitet auf die Wirkung, die die simple Geste auf sie hatte. Haut berührte Haut, und plötzlich meinte sie, mitten in einem elektrischen Kraftfeld zu stehen. Der Stromstoß durch fuhr ihren ganzen Körper. Das war mehr als nur Wärme, mehr als menschlicher Kontakt, und der Himmel wusste, dass sie beides dringend nötig hatte. Es war ein ursprüngliches Bedürfnis, tief und wild und primitiv und irgendwie … lebensnotwendig. Ein Gefühl, das die Kälte und Verlorenheit vertrieb, die ihr Wesen erfasst hatten, während sie hier an der Straße stand.
    Plötzlich wurde ihr klar, dass es das Bedürfnis war, mit diesem Mann zu gehen … ganz gleich wohin. Nicht nur, weil sie von hier weg wollte, sondern weil sie den Schritt hin zu etwas Neuem, etwas anderem … etwas Aufregendem tun wollte.
    Sie sah in sein Gesicht – und konnte auch dort die Veränderung miterleben. Seine Züge wurden nachgiebiger, weicher, seine Augen bekamen die Farbe des sonnenbeschienenen ersten Grüns der Felder. Und sein Mund … Himmel, wieso hatte sie nicht vorher bemerkt, wie sinnlich sein Mund war? Feste, großzügig geschwungene Lippen … Der Blick auf die volle Unterlippe jagte ihr ein angenehmes Prickeln über den Rücken, das intensiver wurde, als

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