Julia Extra Band 358
Ego gut, auch wenn ich nicht weiß, warum du so beeindruckt bist.“
„Es muss dich viel gekostet haben, deiner Mom und ihrem Mann zu vergeben.“
„Ich habe ihnen bereits vor langer Zeit vergeben.“ Ärger und Wut verbrauchten zu viel Energie, die ein Mann, der sich ein neues Leben aufbaute, nicht zu erübrigen hatte. „Nur habe ich ihnen nie zugetraut, Teil meines Lebens zu werden. Du hast mich davon überzeugt, ihnen eine Chance zu geben.“
„Ich liebe dich, Zephyr.“
„Danke.“
Sie lachte. „Gern geschehen. Ich behaupte dennoch, dass ungewöhnliche Stärke nötig ist, um die Fehler der Vergangenheit zu vergessen und in der Gegenwart neue Bindungen zu knüpfen.“
„Schön, dass du so über mich denkst.“ Es gefiel ihm, wenn er in ihren Augen als Held dastand. „Übrigens hat meine Sekretärin heute die Flüge für deine Familie gebucht. Neo und Cass heiraten am Sonntag hier, und danach fliegen wir zusammen mit dem Firmenjet nach Griechenland.“
„Keine zwei Wochen mehr, und wir heiraten. In Griechenland, wie ich es mir erträumt habe. Ich kann es noch immer kaum glauben.“
„Genau, wie du es wolltest.“ Und er wollte es auch.
„Und du hast das alles arrangiert.“
„Wenn du zufrieden bist, bin ich es auch. Wie sieht es mit deiner Suche nach einem Hochzeitskleid aus?“
„Ich habe den Traum von einem Kleid gefunden. Aber es kostet ein Vermögen.“ Vergeblich gab Piper sich Mühe, schuldig zu klingen. Sie liebte das Kleid einfach zu sehr.
„Das ist mir gleich.“ Zephyr wollte, dass alles perfekt für sie war. Er selbst war erleichtert, dass sie nicht auf einer riesigen Zeremonie bestand. Die Vorbereitungen hätten Monate gedauert. Monate, in denen alles Mögliche hätte passieren können. Sie hätte es sich anders überlegen können und ihn nicht mehr heiraten wollen.
Oder, der Himmel verhüte, sie hätte das Baby verlieren und dann keinen Grund mehr sehen können, ihn zu heiraten.
„Das sagtest du schon.“ Sie seufzte glücklich. „Danke.“
„Keine Ursache.“
„Bist du sicher, dass wir nicht zu schnell voranpreschen?“
Sein Magen zog sich zusammen. „Willst du es dir noch einmal überlegen?“
„Nein! Nein, ganz bestimmt nicht.“
Das war schon mal gut. „Oder macht es dir plötzlich nichts mehr aus, mit einem dicken Bauch durch das Mittelschiff zu schreiten?“
„Das will ich auf keinen Fall!“
„Gut, dann handeln wir nicht vorschnell, sondern umsichtig.“
„Richtig. Äh … Art hat vor einer Weile angerufen.“
War das der Grund, weshalb sie so unsicher klang? Waren etwa alte Gefühle für ihren Ex erwacht? Oder zweifelte sie am eigenen Urteilsvermögen, wenn es ums Heiraten ging? „Was wollte er?“
„Ihm scheint wohl bewusst geworden zu sein, dass wir heiraten.“
„Er ist nicht eingeladen.“ Wenn er seiner Familie vergab, war das eine Sache, aber Pipers Exehemann … das ging einen Schritt zu weit.
„Er wollte auch keine Einladung … nun, zumindest nicht nur.“
„Der Mann hat kein Schamgefühl!“ Und keinen Sinn fürs Geschäft.
„Dabei weißt du noch gar nicht, warum er angerufen hat.“
Das war nicht schwer zu erraten. „Weil er einen Kredit wollte?“
„Genau. Wie kann jemand so unverfroren sein?!“ Piper schnaubte angewidert. „Und ich habe mir einmal eingebildet, diesen Mann zu lieben. Ich muss ein kompletter Idiot gewesen sein!“
Aha, also keine neuen zärtlichen Gefühle für den Ex. Jetzt konnte Zephyr es sich erlauben, großzügig zu sein. „Möchtest du, dass ich ihm unter die Arme greife?“
„Würdest du es denn tun?“ Ihre Frage klang eher neugierig als alles andere.
„Ja. Wenn es dich glücklich macht.“
„Wenn du Art einen Kredit gewährst, dann kannst du das Geld auch gleich verbrennen. Seine besten Köpfe haben die Firma bereits verlassen, entweder wegen kreativer Differenzen oder finanzieller Engpässe. Als ich noch für ihn arbeitete, schlug ich vor, in ein kleineres Studio umzuziehen, doch er hält an den Büroräumen in New Yorks teuerster Gegend fest. Um seine Kunden zu beeindrucken.“
„Er will sich nicht eingestehen, dass er die falschen Entscheidungen für seine Firma getroffen hat.“
„Das konnte er noch nie. Und was die angeblich armen Angestellten angeht … Ich habe ein paar Anrufe gemacht. So fand ich heraus, dass Art sein Studio hauptsächlich mit Praktikanten besetzt. Das macht er schon länger. Aber er war ja schon immer mehr Schein als Sein.“
„Also kein Kredit für Arthur
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