Julia Extra Band 359
Küche. Klein, aber mit allem Nötigen ausgestattet. Die Spüle kommt unters Fenster, und zu beiden Seiten Schränke mit Kirschholzfurnier.“
„Und wollen Sie die Ziegelwand belassen?“, erkundigte sich Tony.
„Nur zum Teil. Es sieht schön aus, aber ohne Dämmung würden meine Heizkosten explodieren.“
Er folgte ihr zur gegenüberliegenden Wand, wo zwei hohe Fenster nach Süden hinausgingen. „Das Licht hier wäre ideal für einen Arbeitsplatz“, meinte er.
Nachdenklich drehte Rachel sich im Kreis und nickte. „Das ließe sich eventuell machen.“
„Bin ich jetzt in Ihrem Schlafzimmer, Signorina ?“ Er lächelte.
Unwillkürlich wurde sie rot. „Eher in meinem Schrank. Da, wo ich meine Schuhe unterbringen wollte.“
„Haben Sie Stilettos, carina ? Vielleicht in Rot?“
„Nein, tut mir leid.“
Missbilligend schnalzte er mit der Zunge. „Sie müssen sich unbedingt welche zulegen. Sie wirken bei Frauen wahre Wunder.“
„Ich denk drüber nach.“
Tony kam zu ihr. So nahe, dass sie sein Rasierwasser wahrnahm. „Und wo bin ich jetzt?“
Es war die Stelle, wo ihr Bett stehen sollte. Da Rachel schwieg, lachte er leise. „Im Morgenlicht werden Sie wunderschön aussehen.“
Ihr blieb die Luft weg, und es dauerte einen Moment, bis sie wieder ausatmen konnte. Dann zeigte sie nach rechts. „Das Bad.“
Sie ging dahin, wo die Handwerker bereits die Kanthölzer dafür eingezogen hatten.
„Aber da ist nicht genug Platz für eine Badewanne“, stellte Tony stirnrunzelnd fest.
Rachel seufzte. „Es wird nur ein Duschbad.“
„Sie sind herzlich willkommen bei mir zu Hause. Ich habe eine große Wanne.“ Wieder erschien das für ihn so typische anzügliche Lächeln auf seinem Gesicht. „Groß genug für zwei.“
„Dann sollten Sie vielleicht Astrid dazu einladen“, gab sie spitz zurück.
Er schaute zur Decke hoch. „Astrid und ich sind nicht mehr zusammen.“
Sie war verblüfft. „Oh.“
„Ja, oh.“ Scherzhaft tippte er ihr auf die Nase.
Machte er sich etwa über sie lustig? Rachel beschloss, sich aufs Geschäftliche zu konzentrieren. Wollte er die Halskette überhaupt noch? „Haben Sie sich erst vor Kurzem getrennt?“
„Nein, schon bevor ich aus Stockholm zurückgekommen bin.“
„Das tut mir leid.“
„Wir haben es genossen, solange es dauerte. Allerdings niemals in meiner Badewanne“, erwiderte Tony. „Diese Dinge passieren nun mal.“
„In der Tat.“ Ihr Ton war schärfer als beabsichtigt.
„Das war unsensibel von mir, in Anbetracht Ihrer gegenwärtigen Situation“, entschuldigte er sich.
„Nun ja, wenigstens haben Sie sie nicht betrogen“, antwortete Rachel, ohne zu überlegen.
„Ich betrüge nie, carina . Niemals.“
Sie war nicht sicher, ob sie ihm glauben sollte. Immerhin war er ein Playboy. Der perfekte Lückenbüßer. Rasch verbannte sie den Gedanken.
„Alles in Ordnung?“
„Ja, natürlich. Ich bin nur etwas überrascht wegen der Kette. Ich dachte, sie sollte für eine besondere Gelegenheit sein.“
„Ist sie auch. Ein Abschiedsgeschenk und meine Art, ihr für ihre Karriere Glück zu wünschen.“
„Das ist sehr großzügig von Ihnen.“
Tony zuckte die Achseln. „Ich kann es mir leisten, großzügig zu sein. Deshalb wollen Frauen auch bestimmte Dinge von mir.“
Rachel zog die Brauen zusammen. „Ich fühle mich im Namen aller Frauen gekränkt.“
„Jeder will etwas, carina .“
Als sie seinen eindringlichen Blick bemerkte, fragte sie sich, was genau er von ihr wollte.
3. KAPITEL
„Das Haus ist verkauft?“ Bestürzt ließ Rachel sich auf den Lederstuhl in ihrem Büro fallen, der merklich ächzte.
„Ich bin darüber genauso überrascht wie Sie“, sagte Flora LaBelle, die Maklerin, am anderen Ende. „Natürlich müssen Matthew und Sie dem Verkauf beide zustimmen, aber ich denke, Sie sollten es tun. Es ist ein akzeptables Angebot, vor allem bei dem derzeitigen schlechten Immobilienmarkt.“
„Bekommen wir den vollen Preis?“
„Nein, nicht ganz.“
„Wie viel weniger?“
Flora räusperte sich. „Ungefähr zehntausend Dollar.“
„Oh.“ Verdammt! Rachel hatte gehofft, einen möglichst hohen Verkaufspreis für das Haus zu erzielen. Schließlich musste sie den Erlös mit Matthew teilen, und sie brauchte jeden Penny.
Doch Flora war noch nicht fertig. „Der Käufer erwartet auch, dass Sie die Kaufnebenkosten übernehmen.“
Das bedeutete mehrere tausend Dollar, die noch zusätzlich verloren gingen. „Wow, ist das alles?“,
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