Julia Extra Band 359
Schaufenstern von Expressive Gems .
„Bis gleich, Mamma.“
In den nächsten zwei Wochen arbeitete Rachel abends noch sehr lange. Es machte ihr nichts aus. Im Gegenteil, nichts zog sie nach Hause. Nur noch teilweise möbliert, wirkte das Haus so groß und still. Vielleicht sollte sie sich eine Katze zulegen.
„Oder am besten gleich ein neues Leben“, murmelte sie vor sich hin. Sie stand auf, um sich zu strecken.
Ihre Schultern schmerzten vom gebeugten Sitzen. Sie arbeitete an der Halskette für Tony und war zufrieden mit dem bisherigen Ergebnis. Die Bauarbeiten in dem Apartment oben gingen ebenfalls gut vonstatten. Über ihrem Kopf ertönte lautstarkes Hämmern. Rachel musste einen Sonder-Aufschlag dafür zahlen, dass die Handwerker nicht während der Ladenöffnungszeiten arbeiteten. Wegen des Lärms dauerte es einen Moment, bis sie merkte, dass jemand ans Schaufenster klopfte.
Sie erblickte Tony, der ihr zulächelte. Da das Wetter heute freundlicher war, trug er keinen Mantel, sondern stattdessen einen dicken Wollpullover, der seine breiten Schultern betonte.
„Mr Salerno“, begrüßte Rachel ihn.
„Tony“, korrigierte er.
Sie ließ ihn ein. „Ich habe gerade an Sie gedacht.“ Doch sofort wurde ihr klar, dass sie etwas Falsches gesagt hatte.
Ein anzügliches Lächeln umspielte seine Mundwinkel, und seine grünbraunen Augen verdunkelten sich. „Das ist genau das, was ein Mann von einer schönen Frau hören möchte. Erzählen Sie mir von Ihren Gedanken, carina .“
„Ich, äh … Ihre Kette ist fast fertig. Sind Sie gekommen, um sie sich anzusehen?“
„Was wäre, wenn ich gekommen bin, um Sie zu sehen?“
Sie lächelte, da sie nicht wusste, was sie dazu sagen sollte. Doch erneutes lautes Hämmern von oben ersparte ihr eine Antwort.
„ Santo cielo! Was ist das für ein Lärm?“
„Ich lasse ein paar Renovierungsarbeiten durchführen.“
„Sie wollen Ihren Laden erweitern?“
„Nein. Der größte Teil wird zu einem Apartment umgebaut, sodass nur ein kleiner Dachboden als Lagerraum übrig bleibt.“
„Das ist ein altes Gebäude mit viel Charme und einem guten Standort. Da dürften Sie keine Probleme haben, einen Mieter zu finden“, stellte Tony fest.
„Ich hab schon einen. Mich selbst.“
„Sie wollen hier wohnen?“
„Ja. Sobald der Umbau fertig ist. Wahrscheinlich noch vor dem Frühjahr.“
„Es kann nicht gerade groß sein.“ Bedauernd setzte er hinzu: „Verzeihung, das war unhöflich von mir.“
„Schon gut. Das Apartment muss auch nicht groß sein. Es ist nur für mich.“ Rachel zuckte die Achseln. „Und vielleicht noch eine Katze.“
Er schüttelte den Kopf. „Nein, Hunde sind eine viel bessere Gesellschaft.“
„Ach ja? Haben Sie einen Hund?“, fragte sie.
„Leider nicht. Ich bin zu oft unterwegs. Aber als Junge in Italien hatte ich einen. Einen Bracco. Ein italienischer Jagdhund“, erklärte er. „Mein Vater hat monatelang mit ihm trainiert, um ihn auf Wildgeflügel abzurichten.“
„Dann war es wohl ein guter Jagdhund“, riet sie.
„Ich weiß nicht.“ Ein Schatten huschte über sein Gesicht. „Mein Vater starb, bevor er mit ihm auf die Jagd gehen konnte.“
„Oh, das tut mir leid.“
Tony hob die Schultern. „Es ist lange her.“
Offensichtlich wollte er nicht weiter darüber sprechen, was Rachel gut verstehen konnte. Ihr Vater hatte sie auch vor langer Zeit im Stich gelassen, aber die Zeit hatte diese Wunde nicht geheilt. Jedenfalls nicht ganz.
„Hunde brauchen einen Garten, und hier habe ich keinen“, meinte sie. „Katzen sind unabhängiger.“
„Deshalb sind Hunde ja auch die besseren Haustiere. Das heißt, wenn es Ihnen um Gesellschaft geht.“ Sein charmantes Lächeln wurde verführerisch.
„Eigentlich habe mich noch gar nicht für ein Tier entschieden, sondern eher laut gedacht“, erwiderte Rachel schnell.
Über ihr wurde das Hämmern noch stärker, gefolgt von einem heftigen Schlag, der die Balken erschütterte.
„ Pazzesco! Geht das den ganzen Tag so?“
„Nein, nur abends. Ich habe den Bauleiter gebeten, den größten Teil der geräuschvollen Arbeiten nach Ladenschluss durchzuführen. Baulärm ist keine gute Hintergrundmusik“, sagte sie scherzhaft.
„Das stimmt wohl.“ Tony schaute zur Decke. „Werden Sie dort auch ein Design-Studio haben oder weiter hier unten arbeiten?“
„Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht.“
Matthew hatte es nicht gefallen, wenn sie Arbeit mit nach Hause brachte. Daher hatte
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