Julia Extra Band 359
sagte, es ist ohne gebrochene Herzen zu Ende gegangen.“
„Soll ich sie einpacken?“ Rachel legte die Halskette in eine Schachtel mit ihrem Geschäftslogo.
Tony nahm seine Brieftasche aus der Innentasche seines Jacketts. „Nein, darum kümmere ich mich.“
Als sie kurz darauf wieder draußen vor der Hintertür standen und Rachel die Alarmanlage eingeschaltet hatte, fragte er: „Haben Sie schon gegessen? Ich wollte bei Carlo noch ein Steak essen.“
„Steak?“
„Es gibt auch andere Gerichte, falls Sie kein rotes Fleisch essen.“
„Das ist es nicht. Ich mag rotes Fleisch.“
„Aber Sie haben schon gegessen.“ Tony schob seine Manschette zurück und schaute auf seine goldene Armbanduhr.
„Nein. Ich hatte heute noch nicht mal Zeit zum Mittagessen.“
„Dann lade ich Sie jetzt ein“, bot er an, während sie über den Parkplatz gingen. „Um zu feiern.“
„Und was genau feiern wir?“
Mit einem anzüglichen Blick meinte er: „Da fällt uns bestimmt was Passendes ein.“
4. KAPITEL
Auch wenn sie Tony nicht so recht über den Weg traute, erklärte Rachel sich einverstanden, mit ihm essen zu gehen. Schließlich war er ein wichtiger Kunde. Vermutlich empfand er einen Restaurantbesuch mit ihr nicht gerade als ein Date.
Dennoch musste sie zugeben, dass es ihrem gekränkten Ego guttat, als sich ausnahmslos alle Frauen zu Tony umdrehten, sobald sie das Lokal betraten. Sogar eine ältere Dame, die seine Mutter hätte sein können, musterte ihn interessiert.
„Sie erregen große Aufmerksamkeit“, bemerkte Rachel amüsiert.
Während sie Platz nahmen, schaute er sich kurz um. „Das liegt an dem Smoking.“ Rasch überflog er die Weinkarte. „Die Leute sind heutzutage oft so leger gekleidet. Außer bei Hochzeiten oder solchen Veranstaltungen wie der Spendengala heute Abend würden sich die meisten Männer gar nicht in Jackett und Krawatte zeigen, geschweige denn in einem so formellen Anzug.“
„Und Frauen würden keine Röcke oder hohe Absätze tragen“, bestätigte Rachel. Sie fühlte sich etwas befangen, weil dies auch für sie galt. Aber wie hätte sie ahnen sollen, dass Tony in einem Designer-Smoking auftauchen und sie zum Essen einladen würde?
„Glücklicherweise sind Frauen viel eher bereit, sich elegant zu kleiden, als Männer.“
„Früher habe ich das auch getan“, meinte sie. Doch Matthew hatte ihr Kleidungsstil nicht gefallen. Zu gewagt, zu auffällig. Genau wie bei der Einrichtung ihres Hauses mochte er es lieber zurückhaltend und dezent. Rachel strich die Leinenserviette auf ihrem Schoß glatt. „Ihnen scheint es nichts auszumachen, Anzüge zu tragen.“
„Das habe ich Luigi zu verdanken, meinem Schneider. Von meiner Erstkommunion bis zu diesem Smoking hat er mich immer eingekleidet. Seine Sachen passen hervorragend und sind daher auch bequem.“
„Lebt dieser Luigi in Italien?“, fragte Rachel.
„Ja, ich bleibe ihm treu.“
Interessante Wortwahl, dachte sie.
„Ich schätze alles, was mit Sorgfalt und Kunstfertigkeit gemacht ist. Sei es von einem Maßschneider in Rom oder einer äußerst begabten jungen Schmuckdesignerin in Rochester.“
Der Kellner brachte ihnen zwei Speisekarten, nahm ihre Getränkebestellung auf und zog sich dann diskret zurück.
„Sie wollen die Stadt also wieder verlassen“, meinte Rachel. „Richtung New York oder ins Ausland?“
„Zuerst nach New York. Danach geht es weiter nach Italien. Dort gibt es ein Weingut, über das ich eine Reportage für eins meiner Magazine schreiben möchte.“
Nachdem Tony auch den Rest seiner Reiseplanung aufgezählt hatte, sagte sie: „Sie reisen offensichtlich gerne.“
„Natürlich, carina . Die Welt ist groß. Ich möchte sie sehen und erfahren, anstatt nur darüber zu lesen.“
„Auch in solchen Magazinen wie Ihren?“
„Die meisten unserer Leser haben ein Interesse daran, selbst an die Orte zu reisen, über die wir berichten.“
Rachel steckte eine Haarsträhne hinters Ohr. „Das heißt, die übrigen erleben diese Dinge eher indirekt, so wie ich.“
„Als Schmuckdesignerin reisen Sie doch sicher auch.“
„Manchmal. Aber dabei geht es normalerweise um Geschäftliches. Das ist nicht dasselbe wie zum Vergnügen zu reisen.“
„Sie müssen sich auch Zeit für sich selbst nehmen. Zeit für Vergnügen.“ Tonys Akzent verlieh dem letzten Wort einen verführerischen Klang.
„Das habe ich auch vor“, antwortete sie. „Tatsächlich würde ich gerne einmal Ihr Heimatland
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