Julia Extra Band 359
einer gründlichen Musterung zu unterziehen. Von dem blondierten Haar bis zu den spitzen High Heels. Rachel wirkte elegant und erfolgreich, und dank der körperbetonten Kleidung, die ihre Rundungen zur Geltung brachte, auch ausgesprochen feminin.
„Draußen wartet mein Wagen. Zum Dinner treffen wir uns erst um sieben. Das Restaurant ist nicht weit von meiner Wohnung entfernt. Deshalb dachte ich, wir könnten erst einmal dorthin fahren und die Zeit nutzen, um deine Mappe durchzugehen. Was meinst du?“
„Okay.“ Doch sie zögerte. „Wo wohne ich, Tony? Das hast du noch gar nicht gesagt.“
„Du kannst gerne bei mir übernachten. Ich habe ein großes Bett.“ Da sie rot wurde, setzte er lächelnd hinzu: „Oder wenn du dir das nicht zutraust, kannst du auch mein Gästezimmer haben.“
„Tony.“
„Das war nur Spaß, carina . Ich habe dir ein Hotelzimmer in der Nähe des Times Square reserviert.“
Sie befeuchtete ihre Lippen, die er nur allzu gerne erneut geküsst hätte. „Könnten wir vielleicht zuerst zum Hotel fahren? Ich würde gerne einchecken und mich etwas frisch machen.“
„Wie du willst.“
Eine Dreiviertelstunde später hielt Tonys Fahrer vor dem Haupteingang des Cavanaugh Arms Hotel . Ein Hotelpage eilte mit einem Messing-Gepäckwagen herbei, doch der war nicht nötig. Abgesehen von dem kleinen Trolley hatte Rachel lediglich einen Kleidersack dabei.
„Die meisten Frauen, die ich kenne, hätten das Doppelte oder Dreifache für ein Wochenende eingepackt“, bemerkte Tony, während sie in einem gläsernen Lift zum neununddreißigsten Stockwerk hinauffuhren.
„Ehrlich gesagt, habe ich außer diesem hier noch vier verschiedene Outfits mitgebracht“, gestand sie.
„Das, was du anhast, gefällt mir. Vor allem die Tunika. Die Farbe steht dir sehr gut. Ist das neu?“
„Ja. Ich war mit Heidi shoppen. Abgesehen von meiner Businesskleidung hat sie mich noch zu allem möglichen anderen Zeug überredet.“ Plötzlich wurde Rachel rot und tat so, als sei sie fasziniert von dem atemberaubenden Ausblick in den Innenhof.
Nach ihren rosigen Wangen zu urteilen, musste dieses „Zeug“ etwas sein, das Tony nur allzu gerne in Augenschein nehmen würde.
In Rachels Zimmer fiel ihr Blick zuerst auf ein riesiges Bett. Auch das noch.
Als Tony die Mäntel in den Schrank hängte, ging sie an das Panoramafenster und schob die Gardinen zur Seite. Weit unterhalb pulsierte der Times Square. Rachel freute sich schon darauf, ihn am Abend erleuchtet zu sehen, mit all den riesigen Werbeflächen, wo alles angepriesen wurde, von Diät-Cola bis hin zu Luxuswagen und Golfclubs.
„Ein schönes Zimmer, sehr geräumig“, meinte Rachel.
„Und es hat auch ein sehr schönes Bett“, stellte Tony fest.
Sobald sie sich umdrehte, sah sie ihn auf der taubenblauen Satindecke sitzen, sein Lächeln so sexy wie ihre Dessous, die sie krampfhaft zu vergessen versuchte.
„Also, möchtest du jetzt meine Sachen sehen?“ Sie öffnete ihre große Handtasche, in der sich die meisten geliehenen Schmuckstücke befanden. Die anderen trug sie gerade selbst: einen Ring, eine Halskette und Ohrringe. Rachel hatte nicht riskieren wollen, etwas davon zu verlieren.
Tony lächelte. „Willst du mir auch deine Briefmarkensammlung zeigen? Das ist doch das gängige Klischee, oder?“
Sie lachte, wurde dann jedoch wieder ernst. „Ich glaube, wir sollten etwas klarstellen.“
„Das denke ich auch.“ Er stand auf. „Du willst mir sagen, dass wir eine rein geschäftliche Beziehung haben. Jedenfalls vorläufig.“
„Ja.“ Rachel atmete tief durch. „Vorläufig.“
„Ich könnte dafür sorgen, dass du es dir anders überlegst.“
„Das weiß ich.“
Dafür bräuchte er sich nicht einmal besonders anzustrengen. Sie war allein mit ihm in einem luxuriösen Hotelzimmer, weit weg von zu Hause und ihrem normalen Leben. Es wäre verlockend, der Anziehung, die in den vergangenen Wochen immer stärker geworden war, endlich nachzugeben. Unbewusst machte sie einen Schritt auf Tony zu.
„Aber das will ich nicht.“ Seine Stimme klang gepresst.
Rachel hatte das Gefühl, als hätte jemand eiskaltes Wasser über sie geschüttet. „Du willst mich jetzt doch nicht mehr?“
Er stieß einen unterdrückten Fluch aus, erst auf Englisch, dann auf Italienisch. „Oh doch, ich will dich. Aber ich möchte nicht, dass du es hinterher bereust, wenn wir miteinander schlafen.“
Rachel schluckte. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte.
„Ich sollte
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