Julia Extra Band 359
genau demselben Grund.
Als Rachel schließlich die schicken Boutiquen in der Stadt verließ, passten ihre zahlreichen Einkäufe kaum mehr in den Kofferraum ihres Autos. Außer den neuen Outfits hatte sie auch noch die entsprechenden Accessoires ebenso wie dazu passende Dessous erstanden. Eigentlich hätte sie sich nie von Heidi in diesen exklusiven Dessous-Shop hineinziehen lassen dürfen.
„Schwarz ist sexy.“ Heidi nahm einen spitzenbesetzten Halbschalen-BH von der Stange.
„Ich bezweifle, dass ich Daphne Valeros Typ bin“, gab Rachel scherzhaft zurück. „Und auch nicht der von Shay Stevens.“
„Es gibt einem Selbstvertrauen.“
„Dieser BH soll mir mehr Selbstvertrauen geben?“, fragte sie skeptisch. Doch insgeheim wusste sie, dass Heidi recht hatte.
Also hatte sie nicht nur einen schwarzen, sondern auch noch einen weißen BH gekauft und die dazugehörigen Höschen. Zu dem eleganten Negligé brauchte sie gar nicht erst überredet zu werden, was ihr ein vielsagendes Grinsen von Heidi einbrachte.
Doch Rachel war klar, dass sie mit ihrem unscheinbaren Äußeren nicht gerade wie eine aufstrebende Schmuckdesignerin wirkte. Deshalb vereinbarte sie trotz ihrer knappen Zeit einen Termin in ihrem Friseursalon, sowohl um sich die Haare als auch die Nägel machen zu lassen. Drei Stunden später kam sie frisch gestylt mit blondierten Strähnchen und einem modischen Fransenschnitt sowie einer französischen Maniküre wieder heraus.
Nur wenige Tage später, bekleidet mit einer weiten Gabardinehose und einer taillierten weißen Bluse, wartete sie darauf, von Heidi zum Flughafen gebracht zu werden. Aber der Wagen, der dann vorfuhr, gehörte ihrem Vater. Obwohl Rachel das Tor am liebsten gar nicht geöffnet hätte, tat sie es dennoch.
„Was für ein Anwesen, Kätzchen.“ Griff blickte sich um und stieß einen anerkennenden Pfiff aus.
„Ich hüte hier nur das Haus“, entgegnete sie kurz.
„Das hast du neulich beim Essen schon erzählt. Aber du hast nicht erwähnt, dass du in einem Herrenhaus residierst. Ich hatte mir einen netten kleinen Bungalow vorgestellt. So wie der, in dem wir früher gewohnt haben, als ihr noch klein wart.“
Ehe wegen seiner Untreue die Familie zerbrochen war.
„Was tust du hier, Dad?“
„Ich bring dich zum Flughafen. Heidi ist was dazwischengekommen, und sie hat mich gebeten, für sie einzuspringen.“ Er zeigte sein schönstes Verkäuferlächeln. „Ich helfe meinen Mädels doch gerne.“
Außer, wenn es ihm gerade nicht in den Kram passt, dachte Rachel. Sie wollte ihn nicht hier haben, sie war ohnehin schon nervös genug. Sie hatte sich auf das fröhliche Geplapper und die bedingungslose Unterstützung ihrer Schwester gefreut. Stattdessen musste sie eine vierzigminütige Autofahrt mit ihrem Vater verbringen.
Er öffnete den winzigen Kofferraum seines sportlichen Cabrios, um ihre Reisetaschen darin zu verstauen.
„Deine neue Frisur gefällt mir, Kätzchen.“
„Ich habe mir nur die Spitzen schneiden und Strähnchen machen lassen“, antwortete sie abweisend.
„Du siehst jedenfalls hübsch aus.“ Liebevoll zupfte er an einigen Strähnen.
„Danke.“
„Heidi hat mir gesagt, dass der Typ, dem dieses beeindruckende Haus gehört, an dir interessiert ist.“
„Tony ist nur ein Freund.“
„Sieht er das genauso?“ Griff hob die Brauen.
Rachel senkte den Blick. Tony hatte ihr immerhin sehr deutlich gezeigt, dass er mehr wollte als nur Freundschaft oder eine Geschäftsbeziehung. Doch sie war sich noch nicht schlüssig darüber, wie weit sie selbst gehen wollte.
„Hör mal, Dad, ich finde es nett von dir, dass du dir Gedanken machst …“
„Nein, tust du nicht“, unterbrach er sie. Obwohl er lächelte, wirkte er traurig. „Du duldest es, aber du findest es nicht nett. Ich mach mir eben Sorgen um dich, okay? Manche Männer erwarten eine Gegenleistung für ihre Freundlichkeit, wenn du verstehst, was ich meine.“
„Ich bin zweiunddreißig, Dad. Ich denke, ich kann ganz gut auf mich selbst aufpassen.“ Energisch schlug sie die Heckklappe zu.
„Ja, wahrscheinlich. Früher war ich leider nicht oft genug da, um dich zu beschützen.“ Er fuhr sich mit der Hand durch das graue Haar. „Zum Beispiel, als du dich mit Matthew verlobt hast.“
„Was hat der denn damit zu tun?“, erwiderte Rachel gezwungen.
„Er war nicht gut genug für dich.“
„Das stimmt. Aber woher willst du das wissen, Dad? Wie du schon sagtest, du warst nicht da.“
Sobald sie Heidi
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