Julia Extra Band 361
paar Minuten“, wandte Andreas sich an Franco. „Ich möchte Sienna etwas geben, bevor wir fahren.“
„Si signor.“
Andreas nahm Sienna bei der Hand und führte sie in sein Arbeitszimmer.
„Hast du mir ein Hochzeitsgeschenk gekauft?“ Erwartungsvolle Vorfreude leuchtete in ihren Augen auf.
„Nein.“ Noch ein Stich von Schuld. Andreas öffnete den Safe und nahm ein Etui heraus, in dem ein Collier mit Perlen und Diamanten und die passenden Ohrringe lagen. „Das ist nur geliehen.“
„Sie sind wunderschön.“ Hingerissen starrte Sienna auf den Schmuck, richtete sich abrupt wieder auf. „Wenn diese Teile auch für deine Ex gedacht waren, verzichte ich dankend.“
Andreas hob das Collier vom Samtbett. „Jede Ferrante-Braut trägt den Schmuck an ihrem Hochzeitstag. Er gehört zum Familienerbe.“
„Na dann … ich will ja nicht die Familientradition brechen, was?“
Andreas legte ihr das Collier um, reichte ihr die Ohrringe. Sienna steckte sie ein.
„Na? Wie sehe ich aus?“, fragte sie.
„Atemberaubend.“
„Gut. Es passiert nicht jeden Tag, dass ein Mädchen wie ich einen Milliardär heiratet, nicht wahr? Ich möchte jede Minute genießen und das Beste für mich herausholen.“
Mit grimmiger Miene hielt er ihr Tür auf. Nicht, wenn ich es verhindern kann .
Hatte Sienna die Hochzeit mit Brian Littlemore immer für eher nüchtern gehalten, so war sie im Vergleich zu der klinisch-kalten Zeremonie mit Andreas regelrecht romantisch gewesen. In der Gelübdeformel kam sogar zweimal das Wort „gehorchen“ vor. Bevor die Trauung zu Ende war, schäumte sie innerlich bereits vor Wut.
„Sie dürfen die Braut jetzt küssen.“
Eine Aufforderung, die Siennas Temperament freisetzte. „Ich glaube nicht …“
Die Hand mit dem Goldreif am Finger an ihrem Rücken, zog Andreas sie an sich. „Ganz ruhig,“, raunte er ihr warnend zu, „das ist nur für die Kameras.“
„Welche Kame…?“
Ein Blitzlichtgewitter brach los, aber nicht von lauernden Reportern, sondern in Siennas Kopf – sobald sie Andreas’ Lippen auf ihren fühlte. Ihre Welt begann jäh zu trudeln.
So fest und doch so weich. So warm und doch nicht feucht. Er schmeckte nach … sie konnte es nicht sagen. Es war ein Geschmack, den sie nicht kannte, sie wusste nur, dass sie mehr davon wollte.
Viel mehr.
Sie legte die Hände auf seine Brust und fühlte seinen Herzschlag – genauso wild und hart wie ihr eigener. Er fühlte sich so warm und männlich und vital an. So stark und fähig und voller Energie … Seine Zunge strich über ihre Lippen, bat nicht um Einlass, sondern verlangte ihn, und mit einem kaum vernehmlichen Seufzen ergab Sienna sich. Schmiegte sich instinktiv näher an ihn, hörte den heiseren Laut aus seiner Kehle steigen, als er den Kuss vertiefte …
Und sie hörte auch das Räuspern des Standesbeamten. „In fünf Minuten findet die nächste Trauung statt.“
Sienna zog sich aus Andreas’ Umarmung. Ihr Herz raste noch immer, jedes Nervenende in ihr vibrierte, ihre Lippen prickelten. In ihrem Magen flatterte es wild, als sie in seine dunkel gewordenen Augen schaute …
Blitze gingen los, dieses Mal tatsächlich von den Paparazzi.
„Showtime“, knurrte Andreas grimmig, nahm sie bei der Hand und zog sie mit sich auf die Journalisten und Fotografen zu.
Es dauerte eine gute Stunde, bevor sie der Meute entkommen konnten. Siennas Wangenmuskeln schmerzten von dem künstlichen Lächeln, das sie aufgesetzt hatte, hinter ihren Schläfen pochte es, und ihre Füße brachten sie schier um. Dann saßen sie endlich in der Limousine.
Andreas ließ die Trennscheibe hochfahren. „Das lief erstaunlich gut.“
„Meinst du?“ Als Erstes kickte Sienna die hochhackigen Pumps von den Füßen. „Autsch! Ich habe Blasen.“
„Elena wird ein Festessen für uns vorbereitet haben. Sie ist eine hoffnungslose Romantikerin. Mach das Spiel also mit.“
Sie lehnte den Kopf zurück und schloss die Augen. „Sie erinnert mich an Kate, meine Mitbewohnerin in London. Kate ist fest davon überzeugt, dass du dich in mich verliebst, bevor die ganze Geschichte vorbei ist, und mich anflehst, für immer zu bleiben.“
„Du hast sie doch hoffentlich aufgeklärt?“
„Ja. Sie hat nämlich eines nicht in Betracht gezogen: Ich würde nicht bleiben, und wenn ich dafür bezahlt würde.“
Andreas lachte spöttisch. „Wenn der Preis stimmt, würdest du.“
Sie drehte ihm das Gesicht zu. „Selbst du hast nicht genug Geld, um mich zu kaufen,
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