Julia Extra Band 361
Fingerspitze. „Und die beste Art, das zu erreichen, ist doch, mich so schnell wie möglich in dein Bett zu locken.“
Ihr Blick verdunkelte sich vor Verlangen. „Das habe ich keineswegs vor. Ich will nicht länger mit dir verheiratet sein als unbedingt nötig.“
Seine Finger umschlossen ihre. Ihre Hand war so schmal und fein, die Haut fühlte sich so seidig an. Sie roch wie der Sommer, nach Jasmin und Geißblatt – die pure Versuchung. Er fühlte, wie sie ihre Finger in seinem Griff bewegte – um sich zu befreien oder um ihn zu reizen, konnte er nicht sagen. So oder so hätte diese winzige Geste keine solche Wirkung auf ihn haben dürfen. Es war die gleiche Wirkung, als hätte sie die Hand in seine Hose geschoben und ihn mit den Fingern umschlossen.
Er presste den Mund auf ihre Lippen, und zum zweiten Mal an diesem Tag hatte er das Gefühl, als würde er im Epizentrum eines Erdbebens stehen.
Sie schmeckte süß wie verbotene Früchte, schmeckte nach geheimen Leidenschaften. Verlangen tobte in ihm, so stark, wie er es von sich nicht kannte. Er plünderte ihren Mund mit primitiver animalischer Gier, konnte nicht genug bekommen. Ungehemmte männliche Lust hatte sich von der Kette gerissen …
Er griff in ihr Haar, zog ihren Kopf zurück und küsste sie mit einer Intensivität, die sie beide atemlos machte. Die andere Hand fand ihre Brust, die seine Handfläche mit sinnlicher Hitze schier verbrannte. Die harte Spitze drängte sich der Berührung entgegen, es fühlte sich so verdammt gut an, so weich, so unbeschreiblich weiblich. Seine Härte drückte sich an ihren Schoß …
Er wollte sie nackt. Wollte ihre Haut fühlen, jeden Zentimeter davon. Wollte ihre Hitze schmecken, wollte sich darin verlieren, bis sie sich in Ekstase wand und ihre Lust laut hinausschrie. Wollte ihr seidiges Inneres ihn zuckend umfassen fühlen …
Er zerrte an ihrem Kleid, griff unter den Saum, doch plötzlich trat Sienna von ihm zurück. Sie drehte ihm den Rücken zu und schlang die Arme um sich, als wäre ihr kalt.
„Es tut mir leid, Andreas, aber ich will das nicht.“
„Ist das deine Taktik? Erst aufheizen und dann einen Rückzieher machen?“
Tiefes Rot zog auf ihre Wangen. „Es war unfair von mir, dir den falschen Eindruck zu geben. Das war nicht meine Absicht.“
„Meinem Eindruck nach willst du mich genauso wie ich dich.“
„Nun … ja. Ich konnte nicht ahnen, dass das jedes Mal passiert, wenn du mich küsst.“ Sie setzte ihre hochmütige Miene wieder auf. „Du solltest deinen Mund wohl besser auf Abstand halten.“
„Das würde den Spaß doch sehr schmälern, oder nicht, ma belle ? Ich muss zugeben, dich zu küssen gefällt mir. Ich könnte einen gewissen Appetit darauf entwickeln.“
Herausfordernd hob sie das Kinn. „Dann wirst du deinen Hunger anderswo stillen müssen. Ich halte nicht als Geliebte eines reichen Mannes her.“
„Du bist immerhin meine Frau.“
„Ob nun Geliebte oder Ehefrau macht doch keinen Unterschied“, schleuderte sie ihm entgegen.
Andreas hielt den Ärger unter Kontrolle. Sie hatte ihr Spiel mit ihm getrieben, und er war darauf hereingefallen. Sie wusste genau, wie sehr er sie wollte.
Aber sie wollte ihn auch. Er müsste schon ziemlich dämlich sein, um das nicht zu merken. Alles sprach eine überdeutliche Sprache: ihr Kuss, wie sie sich an ihn schmiegte, als wollte sie eins mit ihm werden …
Er würde nicht locker lassen, bis er sie da hatte, wo er sie haben wollte. Wo er sie schon immer hatte haben wollen.
Sienna war die eine Frau, die ihn dazu bringen konnte, die Kontrolle zu verlieren. Das hatte er schon damals gespürt, deshalb hatte er mit aller Macht dagegen angekämpft.
Jetzt jedoch gab es keinen Grund, warum sie das Feuer und die Leidenschaft, die jedes Mal aufflammten, sobald sie im selben Raum waren, nicht auskosten sollten.
Er konnte seine Ungeduld kaum zügeln.
Sienna ließ sich mit dem Rücken gegen ihre Zimmertür fallen und versuchte, ruhig zu atmen. Ihr Puls raste noch immer, und ihre Knie zitterten vor Sehnsucht. Die Hochzeit war keine zwei Stunden her, und schon schien alles außer Kontrolle zu geraten. Sie wollte diese Sehnsucht nicht verspüren, nicht für Andreas Ferrante, den Mann, der sie ebenso verabscheute wie er sie begehrte. Sie wollte nicht enden wie ihre Mutter, völlig vernarrt in einen Mann, der nur ein Ventil für seine Lust in ihr sah. Die Liebe zu Andreas’ Vater hatte ihre Mutter zerstört. In der Öffentlichkeit hatte Guido Ferrante
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