Julia Extra Band 361
unschuldig hinzu: „Miranda und Onkel Jake sind nicht mehr verheiratet. Also kann er dich heiraten. Ich mag dich jetzt schon viel lieber als Miranda. Die hat immer gesagt, dass sie von Riley und mir Kopfschmerzen bekommt.“
Da sie nicht recht wusste, was sie sagen sollte, erwiderte Caro: „Manche Erwachsene bekommen eben schnell Kopfschmerzen.“
„So, und jetzt gehen wir schön schlafen“, sagte Bonnie. „Gute Nacht, ihr Lieben. Ich weiß nicht, ob ich noch einmal herunterkomme, nachdem ich die Kinder ins Bett gesteckt habe.“
Sie warf Jake einen entschuldigenden Blick zu.
„Ich trage Riley hoch“, sagte er und sprang auf. „Du gehst mit der Taschenlampe voran.“
Jake hatte die Situation gerettet. Bonnie lächelte ihn dankbar an.
Als Jake ein paar Minuten später zurückkehrte, gingen plötzlich die Lichter wieder an. Die Erwachsenen im Wohnzimmer jubelten.
„Jetzt können wir uns im Fernsehen den Wetterbericht ansehen“, sagte Doreen.
Ihr Rückflug nach Buffalo war für den nächsten Tag geplant.
„Vergiss den Wetterbericht“, meldete sich Martin zu Wort. Er hatte bereits die Fernbedienung in der Hand und stellte den Fernseher an. „Es läuft gerade Eishockey.“
„Gegen wen spielt Buffalo heute?“, fragte Jake.
„Toronto“, gab Dean zur Antwort.
„Oh, das dürfte spannend werden.“ Jake rieb sich die Hände und setzte sich neben Dean auf die Couch.
Doreen stemmte die Hände in die Hüften. „Zwanzig Minuten, nicht länger!“
Buffalo führte mit drei Toren, als Doreen die Fernbedienung in die Hand nahm und zum Wetterbericht umschaltete.
„Also, der Flughafen meldet Verspätungen, aber immerhin läuft der Betrieb. Es sieht so aus, als könnten wir morgen abfliegen.“ Mit einem Lächeln sagte sie zu Caro: „Und die Hauptstraßen dürften auch wieder befahrbar sein.“
Das hieß, dass sie die Reise fortsetzen konnte, sobald ihr Auto repariert wäre. „Das sind gute Nachrichten.“
Caro vermisste Cabot sehr. Doch als sie nun zu Jake schaute, wusste sie, dass ihr der Abschied mehr als schwerfallen würde. Nach seinem Gesichtsausdruck zu urteilen, erging es ihm nicht anders.
Am nächsten Morgen schien die Sonne. Caro stand zeitig auf, sie wollte nicht wieder als Letzte beim Frühstück erscheinen. Sie hätte sich Zeit lassen können. Bonnie und Dean kamen lange nach ihr die Treppe herunter. Sie sahen verdächtig zufrieden aus. Die Kinder waren gleich nach dem Aufstehen zu den Großeltern gelaufen.
Caro hätte die verstohlenen Blicke des Paares wohl romantisch gefunden, wäre sie selbst nicht so unzufrieden mit ihrer eigenen Situation gewesen.
Die Telefonleitung war noch immer unterbrochen, aber gegen Mittag kam der Automechaniker der Reparaturwerkstatt, die Caro vor dem Stromausfall angerufen hatte. Den Abschleppwagen brachte er mit.
Die gute Nachricht? Er konnte Caros Wagen abschleppen. Die schlechte Nachricht? Er hatte die nötigen Ersatzteile nicht vorrätig.
„Ich kann sie bestellen, aber es wird ein paar Tage dauern, bis sie hier sind“, erklärte er.
„Ein paar Tage?“ fragte Caro enttäuscht. Zwar hatte sie noch Zeit, denn Truman erwartete sie nicht vor Ende der Woche. Aber sie wollte unbedingt zu ihrem Sohn. Sie waren schon zu lange voneinander getrennt. Außerdem wollte Jakes Familie heute Nachmittag abreisen. Heute Nacht wäre sie mit Jake allein in dem großen, leeren Gasthof. „Gibt es denn keine Möglichkeit, dass ich früher fahren kann?“
„Ich kann Sie nach Burlington bringen, Caro“, erwiderte Jake.
„Nein, das kann ich nicht annehmen. Ihre Familie ist schließlich noch da.“
„Sie reisen heute Nachmittag ab. Wir können morgen in aller Frühe los. Außerdem habe ich Ihnen gleich am ersten Abend versichert, dass ich sie persönlich zu Ihrem Sohn bringe, wenn Ihr Auto nicht fährt.“
Caro nickte. Seine Worte fielen ihr wieder ein. An jenem Abend war sie verzweifelt gewesen. Jetzt verspürte sie ein wenig Angst vor der bevorstehenden Nacht. Sie wusste nicht, ob sie Jake länger widerstehen könnte, wenn seine Familie fort war.
Das Flugzeug, das die McCabes nach Hause bringen sollte, ging am späten Nachmittag vom Flughafen in Montpelier. Burlington war weit stärker von dem Schneesturm betroffen, die Straßen zum Großteil noch unbefahrbar. Im Fernsehen riet man von unnötigen Reisen in dieser Gegend ab. Caro fragte sich, ob sie am nächsten Morgen wirklich zeitig aufbrechen konnten.
Zum Abschied schüttelte Caro allen McCabes die Hand.
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