Julia Extra Band 361
er lachend hinzu.
„Sie haben wohl die Anzeige gesehen, die ich in alle Zeitungen gesetzt habe?“, stimmte Caro mit ein. „Aber ganz im Ernst, er ist sehr schlau. Ich kann mir vorstellen, dass er lesen kann, bevor er in den Kindergarten kommt. Und er hat einen tollen Sinn für Humor. Ich liebe sein Lachen.“
Sie sah ihn vor sich. Ein trauriger Ausdruck machte sich auf ihrem Gesicht breit.
„Alles wird gut, da bin ich ganz sicher“, tröstete Jake.
„Ich weiß nicht recht“, gab Caro zu und schloss die Augen. „Himmel, Jake, ich bin völlig durcheinander.“
„Wegen mir?“
„Ja“, gestand sie. Die Gefühle, die er in ihr entflammt hatte, machten die Situation noch komplizierter. Laut sagte sie: „Ich hatte mich damit abgefunden, zu Truman zurückzukehren und keinen Sorgerechtsstreit anzuzetteln, weil ich nicht über die finanziellen Mittel verfüge.“
„Dann kam ich und habe Ihnen das Angebot gemacht“, sagte Jake langsam.
Natürlich wollte er nicht, dass Caro zu einem Mann zurückkehrte, den sie nicht liebte. Ihrer Erzählung nach hatte Truman von Anfang an versucht, sie zu beeinflussen. Und es war nicht richtig, dass sie mit ihrer rechthaberischen Schwiegermutter unter einem Dach leben musste, um in der Nähe ihres Kindes zu sein.
Was für ein Leben werden sie und ihr Kind dort führen müssen? fragte sich Jake besorgt.
Und, so musste er sich eingestehen, er konnte den Gedanken nicht ertragen, dass sie mit einem anderen Mann zusammenlebte. Auch wenn er von Rechts wegen ihr Ehemann war.
Seine Gefühle für Caro waren echt. Er erinnerte sich jetzt daran, dass sein Vater ihm erzählt hatte, dass er Doreen auf einer Party gesehen und sofort gewusst habe, dass sie die Richtige für ihn war. Noch vierzig Jahre später konnte jeder Mensch sehen, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte.
Aber sein Vater war damals an einem Punkt seines Lebens angekommen, an dem er eine Familie gründen wollte. In Jakes Leben dagegen herrschte das reinste Durcheinander. Was konnte er Caro schon bieten außer Geld für den Sorgerechtsstreit?
Jake hatte ein Jahr mit Kummer und Schmerz zugebracht. Erst war die schlimme Sache in seinem Polizeirevier passiert, dann die Geschichte mit Miranda. Zum ersten Mal seit langer Zeit hatte er nun das Gefühl, sich nicht länger verstecken zu müssen. Denn, ja, Dean hatte recht – er hatte sich in dem einsamen Gasthof versteckt.
Allerdings war er sich nicht im Klaren darüber, was er eigentlich wollte. Sollte er nach Buffalo zurückkehren und seinen Namen reinwaschen? Sollte er den Polizeidienst wieder aufnehmen? Oder sollte er den Gasthof weiter renovieren und zumindest die Neueröffnung abwarten?
Caro unterbrach ihn in seinen Gedanken. „Selbst wenn ich mir den besten Anwalt nehme, könnte ich den Sorgerechtsstreit trotzdem verlieren.“
„Ja, das stimmt.“ Er wollte sie nicht belügen. Dann nahm er ihre Hand und streichelte sie sanft. „Sie müssen selbst entscheiden, ob Sie das Risiko eingehen wollen.“
Nach dem Abwasch gingen Cora und Jake ins Wohnzimmer, wo sich die Familie vor dem Kamin versammelt hatte. Die Kinder waren von der vielen frischen Luft und dem üppigen Abendessen so müde geworden, dass sie bereits vor ihrer üblichen Schlafenszeit ins Bett geschickt wurden.
Riley schlief auf dem Schoß seines Großvaters ein, während dieser ihm eine Geschichte vorlas. Jillian fielen kurz danach fast die Augen zu, und sie protestierte nur aus Gewohnheit, als ihre Mutter sagte, sie solle ihren Großeltern, ihrem Vater und ihrem Onkel einen Gutenachtkuss geben.
Das kleine Mädchen hatte Caros Herz endgültig erobert, als sie sie in ihr abendliches Ritual mit einschloss.
Nachdem Jillian ihr einen Kuss auf die Wange gedrückt hatte, sagte das Mädchen: „Ich bin froh, dass du im Schnee stecken geblieben bist.“
„Ich auch“, lachte Caro.
„Für eine Erwachsene bist du ganz schön lustig, auch wenn du beim Schneeballwerfen nicht besonders gut bist.“
„Ich muss an meiner Technik arbeiten“, erwiderte Caro mit gespieltem Ernst. „Vielleicht kannst du mir morgen ein paar Nachhilfestunden geben?“
„Ja, gut.“ Jillian hatte die Arme noch um Caro gelegt, als sie fortfuhr: „Wenn du meinen Onkel Jake heiratest, kannst du immer dabei sein, wenn wir uns treffen.“
Bonnie hüstelte. „Jilly.“
„Was denn, Mommy? Miranda war doch auch mal meine Tante.“
„Ja, aber …“ Bonnie verstummte.
„Siehst du.“ Das Mädchen grinste und fügte
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