Julia Extra Band 361
Wärme, nach der sie sich so sehr gesehnt hatte. In dem Moment, in dem sie kam, drang sein heiserer Schrei an ihr Ohr, seine Bewegungen wurden unkontrolliert, während sie ihre Arme fest um seinen schweißnassen Rücken legte. Bevor sie aus der Welt ins Universum stürzte und alle Gedanken zerstoben.
Minuten verstrichen. Als Isobel die Augen öffnete, sah sie, dass Tariq, aufgestützt auf einen Ellbogen, dalag und sie unter schweren Lidern hervor mit rätselhaftem Gesichtsausdruck betrachtete.
„Wunderschön“, bemerkte er nach einer Weile, wobei er ihr mit einem Finger über die Wange fuhr. „Wie immer.“
„Ja.“
„Du hast mich gar nicht angerufen, Izzy.“
„Dasselbe könnte ich von dir sagen.“ Sie schaute ihm offen in die Augen. „Hast du geglaubt, dass ich es tue?“
Er verzog leicht den Mund. Ja, das hatte er tatsächlich. Aber offenbar hatte er sie falsch eingeschätzt … und sich selbst auch. „Ja, natürlich“, gestand er.
Isobel bewegte sich unruhig. Die angenehme Wärme verflüchtigte sich langsam aus ihrem Körper. Da wusste sie, dass sie den gefürchteten Moment nicht länger hinausschieben konnte. Aber ein paar Antworten wollte sie vorher noch. „Warum bist du heute gekommen, Tariq?“
„Ich dachte, das hätte ich eben demonstriert. Weil ich Lust auf dich hatte.“
Sie lächelte gezwungen. Was hatte sie erwartet? „Also war es der Sex?“, fragte sie. „Bist du deshalb gekommen?“
„Ja … nein … oh, Izzy, keine Ahnung, ich kann es wirklich nicht sagen.“ Er schüttelte den Kopf und seufzte unwillig. Warum konnte sie den Moment nicht einfach genießen und sich damit zufriedengeben?
„Aber Sex kannst du doch mit jeder Frau haben“, wandte sie ein.
„Dann ist es ja vielleicht doch nicht nur Sex“, sagte er nachdenklich. Er legte ihr einen Finger unters Kinn und hob sich ihr Gesicht entgegen. „Irgendwie hast du mir wohl gefehlt.“
Isobels Herz setzte einen Schlag aus, während alle verdrängten Wünsche mit Macht an die Oberfläche gespült wurden. „Das hast du schon einmal gesagt“, flüsterte sie. „Da kamst du auch von einer Reise zurück.“
„Ja, ich weiß. Aber diesmal war es anders. Als du sagtest, dass es aus ist, wurde mir klar, wie schnell ich dich verlieren kann.“ Er machte eine Pause und fuhr dann fort: „Aber ich will dich nicht verlieren.“
Jetzt hämmerte ihr Herz wie wild. „Du willst nicht?“
„Nein.“ Er streifte ihre Lippen leicht mit seinen. Vor und zurück. Und wieder vor. Bis er spürte, wie sie erschauerte. „Ich habe so etwas wie mit dir noch nie erlebt. Aber ich kann dir nichts für immer versprechen, Izzy, weil ich fürchte, dass ich dieses Versprechen nicht halten kann. Und was Kinder angeht, habe ich meine Meinung auch nicht geändert, doch wenn du dir vorstellen kannst, dich mit dem, was wir im Moment haben, zu begnügen, könnten wir einfach noch eine Weile so weitermachen, was meinst du?“
Die Worte wirkten auf sie wie eine eiskalte Dusche. Und sie erfüllten sie mit Grauen vor dem, was sie gleich tun musste. Noch eine Weile so weitermachen? Oh, wenn das so einfach wäre! In diesem Moment erkannte Isobel, in was für einem schrecklichen Dilemma sie war. Obwohl sie fest entschlossen gewesen war, nicht denselben Fehler zu machen wie ihre Mutter, war am Ende genau das passiert. Sie hatte ihr Herz an einen Mann verloren, der für sie unerreichbar war.
Und was Kinder angeht, habe ich meine Meinung auch nicht geändert …
Was sollte sie jetzt tun?
Inzwischen war ihr fast schlecht vor Aufregung. Sie setzte sich auf.
„Bevor du weitersprichst, muss ich dir etwas sagen, Tariq.“ Sie atmete tief durch, um sich etwas zu beruhigen. Dabei sah sie, dass er sich plötzlich anspannte und sie aus schmalen Augen musterte. „Also … um es kurz zu machen … ich bin schwanger.“
11. KAPITEL
Die lähmende Stille verstärkte die Geräusche noch, die durch die geöffneten Fenster ins Zimmer drangen. Das Verkehrsrauschen weit unter ihnen. Das gelegentliche Hupen eines Autos. Ein tieffliegendes Flugzeug.
Isobel starrte auf Tariqs reglos auf dem Bett liegende Gestalt hinunter und fühlte sich dabei ironischerweise an die Situation im Krankenhaus erinnert. Damals hatte er so verloren und verletzlich gewirkt, dass sich ihre Gefühle für ihn verändert hatten.
Jetzt wirkte er alles andere als verletzlich.
Sie beobachtete, wie ein Wechselbad der Gefühle über sein Gesicht huschte. Schock verwandelte sich in Ungläubigkeit, um
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