Julia Extra Band 362
schweißüberströmt, sein Herz raste. Er sehnte sich danach, endlich loslassen zu können, aber er biss die Zähne zusammen und kämpfte dagegen an. Und brachte sie ein weiteres Mal dicht an den Rand.
Es war einfach zu viel. Sie konnte spüren, wie sie anfing auseinanderzufallen. „Bitte“, schluchzte sie. „Bitte, Karim, bitte, bitte …“
Er drang ein allerletztes Mal tief in sie ein. Ihr befreiter Aufschrei war für ihn das Zeichen, dass auch er sich endlich fallenlassen und in ihr verströmen konnte, bevor er erschöpft über ihr zusammenfiel.
Die Minuten verstrichen. Nach einer Weile hob Karim den Kopf, streifte mit seinen Lippen sanft ihre und rollte sich, immer noch mit ihr im Arm, auf die Seite. Rachel gab ihm einen langsamen süßen Kuss. Und lächelte.
Oh, was für ein Lächeln! Er erwiderte es. Oder nein … Himmel, er spürte, dass er grinste.
„Ich darf hoffentlich annehmen, dass dein Lächeln Befriedigung ausdrückt“, sagte er, wobei er sich Mühe gab, nicht allzu triumphierend zu klingen.
„Dreifach“, erwiderte sie weich.
Er lachte geschmeichelt. Sie lächelte wieder.
„Von Bescheidenheit keine Spur, was?“
„Das hat in diesem Fall nichts damit zu tun“, gab er zurück. „Weil es nur deinetwegen so wundervoll war, habibti , so unglaublich perfekt.“
Er küsste sie lange und zärtlich, und als sie lustvoll an seinem Mund seufzte, wurde ihm das Herz ganz weit. „Perfekt“, murmelte er.
Rachel schloss die Augen, legte ihren Kopf auf seine Schulter und die Hand auf sein Herz. „Was heißt das eigentlich? Habibti? “
„Es heißt Liebste“, antwortete er und drückte seinen Mund in ihr Haar.
„Auf Arabisch?“
Er nickte. „Ja. In meiner Muttersprache.“
Sie stützte sich auf einen Ellbogen auf, legte den Kopf in die Hand. Himmel, war sie schön! Ihr weiches Haar war vom Liebesspiel zerzaust, ihre Augen strahlten, und ihre Haut schimmerte rosig.
„Und deine erste Fremdsprache war Englisch?“
„Französisch. Englisch kam erst danach. Dann Spanisch. Und Deutsch. Und … was ist?“
„Du sprichst fünf Sprachen?“
„Sechs. Na ja, fast. Mit Japanisch stehe ich immer noch etwas auf Kriegsfuß.“
Sie lachte. „So wie ich mit Spanisch“, erwiderte sie. „Obwohl ich Spanisch in der Highschool gelernt habe. Aber das ist ewig her.“
„Darauf wette ich“, sagte Karim so ernsthaft wie möglich. „Deinem Aussehen nach zu urteilen zwanzig Jahre mindestens, was? Wenn nicht sogar fünfundzwanzig?“
Rachel versetzte ihm einen scherzhaften Rippenstoß.
„Autsch! Na gut, zugegeben, fünfundzwanzig ist vielleicht etwas übertrieben.“
„ Etwas ist gut! Also, um es genau zu sagen: Ich war vor sieben Jahren auf der Highschool.“
Er grinste. „Ich wette, du warst eine Einser-Schülerin, hab ich recht?“
Ihr Blick verdüsterte sich. „Nein, war ich nicht.“
„Weil du als Ballkönigin zu abgelenkt warst, um zu lernen?“
Sie starrte ihn lange an. Dann rollte sie sich herum und wickelte sich in die Bettdecke ein, wie in einen übergroßen Umhang.
„Rachel.“ Als sie aufstehen wollte, hielt er sie fest. „Liebste, was ist?“
„Gar nichts.“
„Sei nicht so, bitte. Sag mir, wenn ich dich verletzt habe.“ Er konnte ihre plötzliche Anspannung spüren, was zur Folge hatte, dass er sich ebenfalls anspannte.
„Erinnerst du dich, was ich zu dir gesagt habe? Dass es eine Menge Dinge gibt, die du von mir nicht weißt? Nun, das hier gehört dazu. Ich habe keinen Highschool-Abschluss, sondern nur ein Diplom von der Abendschule. Deshalb ist es auch mit meinen Fremdsprachenkenntnissen nicht allzu weit her. Nein, ich spreche nicht wie du sechs Sprachen, und ich habe auch keinen Universitätsabschluss vorzu…“
Karim riss sie zu sich herum und erstickte den wütenden Strom ihrer Worte mit einem Kuss.
„Ich musste von der Schule abgehen“, fuhr Rachel leise fort, nachdem er den Kuss beendet hatte. „Weil ich für meine jüngere Schwester und mich selbst sorgen musste.“
„Was war mit euren Eltern?“, erkundigte sich Karim behutsam.
Sie zog eine Schulter hoch. „Mein Vater starb, als Suki und ich noch klein waren. Und meine Mutter … meine Mutter hatte einfach gern ihren Spaß. Eines Tages verschwand sie, und wir sahen sie nie wieder.“
„Na, da haben wir ja etwas gemeinsam“, stellte er bitter fest. „Meine Mutter hat Rami und mich ebenfalls verlassen.“
„Man kann es sich irgendwie gar nicht vorstellen, dass eine Mutter … dass eine
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