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Julia Extra Band 363

Julia Extra Band 363

Titel: Julia Extra Band 363 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Mayo , Fiona McArthur , Rebecca Winters
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und verzaubert von seinem charmanten Gegenüber. Mehr als das – er ertappte sich dabei, wie er mit beiden Händen die Tischkante umklammerte, um nicht spontan ihre Handgelenke zu ergreifen.
    Dies war weder die richtige Zeit noch der richtige Ort, um dem plötzlich in ihm aufsteigenden Verlangen nachzugeben. Am besten würde er sie gleich nach dem Essen nach Hause bringen, bevor er sich zum Narren machte. Emma hatte unterdessen ihre Erzählung beendet und sah ihn neugierig an.
    „Und was ist mit Ihnen? Wartet zu Hause in Italien jemand auf Sie?“
    Niemand. Er zuckte die Schultern. „Ich war lange nicht mehr dort. Zunächst gilt es einige Missverständnisse zwischen Leon und mir aus dem Weg zu schaffen.“
    „Hat Ihr Bruder Kinder?“
    „Ja, ich habe einen Neffen. Er müsste jetzt acht Jahre alt sein. Ich habe ihn erst einmal gesehen. Meine verstorbene Schwägerin war der Ansicht, ich könne nicht mit Kindern umgehen.“
    Offenbar hatte sie einen weiteren wunden Punkt getroffen. Aber darauf konnte sie keine Rücksicht nehmen. Schließlich blieb ihr nur dieser eine Abend, um möglichst viel über Angus’ geheimnisvollen Freund herauszufinden. So gesehen hatte sie nichts zu verlieren.
    „Wann ist Ihre Frau gestorben?“
    „Das ist zehn Jahre her.“
    Länger, als sie gedacht hatte. Es musste noch andere Gründe geben, warum er seitdem keine Beziehung mehr eingegangen war. „Lieben Sie sie immer noch?“
    „Wollen Sie das wirklich wissen?“ Da war wieder sein Raubtierblick, der ihr durch Mark und Bein fuhr. Wollte sie noch weitergehen?
    Sie wollte. Heute fühlte sie sich wagemutig. „Nun, ich habe das Gefühl, dass der Verlust Sie noch sehr schmerzt, obwohl Sie Ihre Frau bei der Hochzeit zum ersten Mal gesehen haben.“
    „Sie nehmen wirklich kein Blatt vor den Mund, Emma.“
    Nein, nicht heute Nacht. „Stört Sie das?“
    Er schüttelte den Kopf. „Sie sind ganz anders als die Frauen, die ich kenne. Es stimmt, dass Maria und ich nur einen einzigen Monat miteinander verbringen durften. Aber es war lange genug, um mich in sie zu verlieben.“
    „Wie ist sie ums Leben gekommen?“, fragte Emma vorsichtig.
    „Maria wollte unbedingt einmal nach Afrika reisen. Also dachte ich, wir könnten unsere Hochzeitsreise dort verbringen und uns dabei besser kennenlernen.“ Er verzog schmerzhaft das Gesicht. „Vor allem nachdem ich am Morgen unserer Hochzeit erfahren hatte, dass sie eigentlich einen anderen liebt.“
    Was für ein entzückendes Hochzeitsgeschenk. Emma war ehrlich empört. „Wie haben Sie das erfahren?“
    Indem er zögerte, signalisierte er ihr, dass er aus freien Stücken antwortete, das Gespräch aber jederzeit beenden würde, wenn sie zu weit ging. Das war mehr, als Emma zu hoffen gewagt hatte. Sie wartete geduldig, bis er weitersprach.
    „Meine Schwägerin hat es mir erzählt. Ich glaube, sie hat diesen kleinen Triumph sehr genossen. Aber ich will nicht schlecht über die Toten sprechen.“
    Gianni hielt inne. Ihm war, als spürte er die Hitze Afrikas wieder auf seiner Haut. Noch einmal atmete er den Geruch der schweren roten Erde. Noch einmal hielt er Marias warmen leblosen Körper in seinen Armen und sank mit ihr zu Boden. „Wollen Sie wirklich wissen, wie sie gestorben ist?“ Er blickte durch Emma hindurch, als die Erinnerung über ihn hereinbrach.
    „Wir hatten eine Safari unternommen und waren bereits auf dem Rückweg, als sich plötzlich eine schwarze Mamba von einem Baum fallen ließ und Maria und einen der einheimischen Reiseführer angriff. Ich war zurückgeblieben, um ein paar Fotos zu machen und habe zuerst nichts davon mitbekommen.“ Abermals spürte er Marias Finger, als sie sich an seinem Arm festklammerte, hörte ihr heiseres Flüstern: „Das Kind – es ist nicht von dir.“ Zu diesem Zeitpunkt hatte er sie bereits aufrichtig geliebt, und ihr Geständnis hatte ihn bis ins Mark getroffen.
    „Das ist lange her.“ Emmas sanfte Stimme holte ihn in die Gegenwart zurück. Die Worte, die er in den vergangenen zehn Jahren so oft gehört hatte, hingen unausgesprochen in der Luft. Nein, es war nicht seine Schuld gewesen. Er hatte nichts für Maria tun können. Trotzdem wäre seine Aufgabe als Ehemann gewesen, sie zu beschützen. Genauso wie er damals seine Eltern hätte retten müssen. Die Schuldgefühle würden ihn sein Leben lang verfolgen.
    „Jeden Tag müssen so viele Frauen auf dieser Welt sterben. Jede von ihnen ist einzigartig, genau wie Maria. Und darum werde ich nie

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