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Julia Extra Band 363

Julia Extra Band 363

Titel: Julia Extra Band 363 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Mayo , Fiona McArthur , Rebecca Winters
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heller Sonnenstrahl fiel auf Clares blondes Haar und ließ es aufleuchten. Emma fürchtete jedes Mal die ersten Minuten ihrer Besuche, weil sie nie sicher sein konnte, in welcher Verfassung sie ihre Mutter antreffen würde.
    Manchmal fand sie sie hellwach und konzentriert, an anderen Tagen war sie depressiv und haderte mit ihrem Gesundheitszustand. Die Krankheit beeinflusste ihre Gedanken und Gefühle und ließ ihre mentalen Kontrollmechanismen versagen.
    Clare war einmal eine schöne Frau gewesen, doch die Krankheit hatte nicht nur ihren Körper gezeichnet, sondern auch in ihrem Gesicht deutliche Spuren hinterlassen. Doch heute leuchteten ihre blauen Augen bei Emmas Anblick auf, und ihr linker Arm schnellte unkontrolliert in die Höhe.
    „Du erkennst mich also, wie schön“, sagte Emma und küsste ihre Mutter sanft auf die Wange. „Ich habe einen Bekannten mitgebracht, der euch beide kennenlernen möchte.“
    Clare klatschte in die Hände, und Emma deutete lächelnd auf Gianni. „Darf ich vorstellen: Gianni Bonmarito. Er kommt eigentlich aus Italien und vertritt Angus für ein paar Wochen in der Klinik. Gianni, das sind meine Mutter Clare und mein Vater Rex.“
    Gianni begrüßte Clare mit einem Handkuss, worauf diese einen Laut des Entzückens ausstieß. „Die wunderschönen blauen Augen hat Ihre Tochter also von Ihnen geerbt“, sagte er galant.
    Dann reichte er Rex die Hand. „Sehr erfreut, Sir.“
    Rex erwiderte sein Lächeln nicht. „Wir freuen uns immer, Emmas Freunde kennenzulernen. Wie lange bleiben Sie in Lyrebird Lake, Gianni?“
    Gianni hielt seinem prüfenden Blick stand. „Nur noch eine Woche. Angus kommt nächsten Freitag zurück.“
    Emma bemühte sich um einen möglichst neutralen Gesichtsausdruck. Auch diese letzte Woche würde sie irgendwie durchstehen.
    „Ich vermisse Queensland jetzt schon. Vor allem fällt es mir schwer, Emma zurückzulassen.“ Gianni sah Rex direkt in die Augen, als er fortfuhr: „Tatsächlich bin ich heute zu Ihnen gekommen, weil ich Sie um die Hand Ihrer Tochter bitten möchte.“
    Die Worte waren ihm über die Lippen geschlüpft, ehe er sie zurückhalten konnte, und es war schwer zu sagen, wen sie am meisten überraschten: ihn selbst, Emma oder Rex. Doch als er sie laut ausgesprochen hatte, verflog auch der letzte Zweifel. Nein, sein Antrag entsprang nicht bloßem Pflichtgefühl, sondern es war sein Herzenswunsch. Vor seinem inneren Auge sah er Emmas friedlich schlafendes Gesicht neben ihm im Auto. Es fühlte sich gut und richtig an.
    Als Emmas Gesicht vorhin vor Glück aufgeleuchtet hatte, weil ihre Mutter sie erkannt hatte, war auch er glücklich gewesen. Weil er sie liebte. Er wollte für sie da sein, wenn ihre Mutter nach und nach immer schwächer wurde, wenn die Krankheit bei ihren Brüdern ausbrach, und vor allem, wenn sie sich eines Tages ihrer eigenen Diagnose stellte. Er wollte immer für sie da sein, so wie Rex für Clare da war.
    Emma dagegen blieb bei seinen Worten der Mund offen stehen. Wie konnte er es wagen, ihren Eltern den Eindruck zu vermitteln, zwischen ihnen sei mehr als nur Freundschaft? Ohne ihr vorher ein Wort zu sagen?
    „Gianni, was fällt dir ein, eine solche Frage zu stellen?“, platzte sie heraus. „Dazu hast du kein Recht.“ Wütend funkelte sie ihn an, spürte jedoch gleichzeitig, dass sie unter dem prüfenden Blick ihres Vaters errötete, während Clare vor Freude erneut in die Hände klatschte.
    „Nun, bei uns in Italien gehört es sich, die Erlaubnis des Vaters einzuholen“, antwortete Gianni mit ungerührter Miene.
    „Aber es ist ganz und gar unnötig, da ich deinen Antrag bereits abgelehnt habe“, sagte Emma mit Nachdruck.
    „ Sì , aber ich gebe nicht auf.“ Er sah ihre Eltern an. „Ich habe mich in Ihre Tochter verliebt, und mit Ihrer Erlaubnis werde ich weiter um sie werben. Dazu darf ich Ihnen versichern, dass ich ein wohlhabender Mann bin und die besten Absichten habe. Und ich würde Emma und Grace gerne mein Heimatland zeigen.“
    Verliebt? Wie konnte er es wagen, ihren Eltern so ins Gesicht zu lügen, von ihr selbst ganz zu schweigen!
    „Es ist natürlich Emmas Entscheidung, aber ich habe keine Einwände“, antwortete Rex mit einem Seitenblick auf seine aufgebrachte Tochter. „Du solltest wirklich darüber nachdenken, Emma. Italien ist auf jeden Fall eine Reise wert, und ein Urlaub würde dir und Grace guttun.
    „Dazu wird es aber nicht kommen“, sagte Emma mit aller Entschlossenheit, die sie aufbieten

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