Julia Extra Band 363
Sie reserviert. Wenn Sie schon woanders eins haben, sagen Sie mir Bescheid, und ich lasse es stornieren.“
„Ich habe eins im ‚Ruby Inn‘.“
„Auf Ihren Namen?“
„Ja, natürlich“, antwortete Catherine überrascht. „Warum fragen Sie das?“
„Sie klingen wie eine Anwältin. Es könnte sein, dass Sie das Zimmer auf den Namen Ihrer Kanzlei gebucht haben.“
„Ich bin Sozialarbeiterin in einem Heim für junge, alleinstehende Mütter, aber ich bin nicht beruflich hier. Falls es Sie beruhigt: Ich bin aus rein persönlichen Gründen gekommen.“
Es beruhigte ihn nicht.
Buck hatte schon oft mangelndes Einfühlungsvermögen bewiesen – aber sich mit einer Minderjährigen einzulassen, während er auf der Pferdefarm seines Onkels in Reno arbeitete?
„Vielleicht erklärt das, warum Sie sich wie eine clevere Privatdetektivin aufführen.“
„Offenbar nicht clever genug, aber ich will mich nicht beklagen, wenn Sie mich zu Bonnies Vater führen können.“
Cole schob sie ins Haus und machte vor der Tür des Managers halt. „Da vorne ist die Rezeption, nennen Sie dort Ihren Namen. Der Nachtportier wird sich um alles kümmern. Nachdem Sie sich ein bisschen frisch gemacht haben, kommen Sie in dieses Büro.“
„Danke“, brachte sie hervor und nahm ihm die Tasche ab. „Ich bin gleich wieder da.“
„Dann bestelle ich im Restaurant ein paar Sandwiches für uns.“
Cole glaubte zwar nicht, dass er etwas essen konnte. Catherine sollte jedoch nicht merken, dass er sich fühlte, als wäre er gerade von einer Herde Mustangs überrannt worden.
3. KAPITEL
Zehn Minuten später klopfte Catherine an die Bürotür.
„Kommen Sie herein.“
Catherine trat ein und war einen Moment lang aus dem Konzept gebracht. Cole stand hinter dem Schreibtisch. Er hatte sein Jackett abgelegt und die Ärmel seines weißen Hemdes hochgekrempelt, sodass seine tief gebräunten Unterarme zu sehen waren.
Ohne Krawatte und Jackett – das Rüstzeug der zivilisierten Gesellschaft – wirkte er männlicher denn je.
Catherine wusste, dass sie mitgenommen aussah. Sie hatte sich die Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden, trug aber immer noch das Kostüm von der Fahrt. Erst als sie zwei Teller mit Klub-Sandwiches und Melonenscheiben entdeckte, die auf dem Schreibtisch bereitstanden, wurde ihr bewusst, wie hungrig sie war.
„Setzen Sie sich, Catherine.“
Er nannte sie beim Vornamen, das war schon einmal ein Fortschritt. Obwohl der Auftakt ein bisschen heikel gewesen war, gefiel ihr das. Ihr gefiel auch das Spiel seiner Muskeln an Schultern und Oberarmen. Es gefiel ihr viel zu sehr.
Catherine zog sich einen Stuhl heran. Das Katz-und-Maus-Spiel war vorbei, jetzt konnten sie sicherlich zur Sache kommen.
Cole, der erriet, dass sie hungrig war, schob ihr einen der Teller zu. Catherine nahm sich ein halbes Sandwich und begann zu essen. Cole trank einen Schluck aus einer Dose Cola und beobachtete sie mit unergründlichem Blick.
Ehe sie darum bitten musste, öffnete er eine weitere Dose, schenkte ein Glas voll und reichte es ihr. Catherine trank durstig und stellte das Glas dann ab.
„Danke. Das habe ich jetzt gebraucht“, sagte sie und warf einen Blick auf seinen unberührten Teller. „Möchten Sie denn nichts essen?“
„Später. Zuerst will ich alle Einzelheiten über Terrie und ihre Beziehung zu Buck erfahren.“ Seine klaren grauen Augen brachten ihre Haut zum Prickeln. „Wann sie einander das erste Mal getroffen haben und wo. Wie lange sie zusammen waren. Und was Sie mit der ganzen Sache zu tun haben …“
Auf der Fahrt von der Ranch hierher hatte Catherine sich überlegt, dass sie ihm alles erzählen wollte. Vielleicht brachte ihn das ja dazu, seinerseits offen zu sein, und ihr bei der Suche nach Bonnies Vater zu helfen.
Sie holte tief Luft und setzte sich aufrecht hin. „Vor einem Jahr ist Terrie ihren Pflegeeltern in Kalifornien weggelaufen. Sie hatte dabei Hilfe von einer Freundin. Die beiden haben Geld und ein Auto gestohlen. Das haben sie später stehen lassen und dafür einen Lieferwagen genommen. Sobald sie in Reno angekommen waren, haben sie die Nummernschilder ausgetauscht, als Tellerwäscherinnen in einem Lokal namens ‚One-Eyed Jack‘ gejobbt und in dem Wagen übernachtet. In den Arbeitspausen haben sie in dem Café freie Mahlzeiten bekommen.“
Cole runzelte die Stirn. „Einfallsreiche Mädchen.“
Catherine zog eine Grimasse. „Die Weisheit der Straße. Nach einem Monat tauchte dieser ‚knackige
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