Julia Extra Band 363
„Ich werde dafür sorgen, dass Bucks DNA zum Abgleich nach Reno geschickt wird.“
„Können Sie auch dafür sorgen, dass es so schnell wie möglich erledigt wird?“ Sie wusste, dass er ein einflussreicher Mann war.
„Ich bin genauso an dem Ergebnis interessiert wie Sie“, stieß Cole hervor. „Wie hieß Terrie mit Nachnamen?“
„Sie nannte sich Cloward, mit C, zumindest in den Unterlagen des Heims und der Klinik. Aber ich bin sicher, dass sie den Namen erfunden hat, denn im Café arbeitete sie als Markham. Wahrscheinlich hat sie Buck noch einen anderen Namen gesagt. Sie haben beide ihre Geheimnisse gehütet.“ Catherine hielt inne, als sie Coles trostlosen Blick sah.
„Falls er vorgibt, sie nach der Beschreibung nicht zu kennen, kann ich Ihnen ein Foto von Terrie mitgeben. Es wurde aufgenommen, als von der Schwangerschaft noch nichts zu sehen war, ganz ohne Make-up und sexy Kleidung, die sie älter machte.“
Catherine zog ihre Brieftasche hervor und reichte Cole ein Foto. Er sah Catherine lange an und betrachtete dann das Bild.
„Sie haben recht“, sagte er schließlich. „Ein hübsches Mädchen auf der Schwelle zur Frau.“
Catherine wusste, dass Cole trotz Terries Vorgeschichte genau das in ihr sehen konnte, was auch sie erkannt hatte … Ein junges Mädchen mit Problemen, das Hilfe brauchte. Ein Mädchen, wie es Catherine selbst einmal gewesen war. Sie mochte Cole dafür.
„Bucks Charme hat sie zur Frau gemacht.“ Catherine versuchte, die Bitterkeit in ihrer Stimme zu unterdrücken, aber es gelang ihr nicht ganz. „Sie hat gesagt, dass er ihr erster Mann war, und dass es wundervoll war. Dass er wundervoll war. Zärtlich und einfühlsam. Terries Worte. Ich … Ich muss gestehen, dass ich ihm zumindest dafür dankbar bin“, brachte sie heraus.
„Sie haben ihr geglaubt?“
„Ja.“ Catherine holte tief Luft. „Warum hätte sie das erfinden sollen? Sie hat ja auch zugegeben, dass sie ein paar Mal mit dem Gesetz in Konflikt geraten ist. Aber das ist jetzt egal. Tatsache ist, dass sie ihn geliebt hat und an gebrochenem Herzen gestorben ist, lange bevor die Infektion einsetzte.“
Catherine zog noch mehr Fotos hervor. „Hier ist Bonnie im Inkubator, als sie noch an all den Kabeln und Schläuchen hing.“
Cole griff danach.
„Neugeborene sehen auf Fotos nie besonders gut aus, schon gar nicht, wenn sie wie Bonnie so viel hinter sich haben. Hier können Sie erkennen, wie geschwollen ihre Augen sind und wie gelb sie ist, armer Liebling.“
Cole schwieg und sah sich in Ruhe die Fotos an.
„Das hier habe ich vor zwei Tagen gemacht. Hier ahnt man schon, dass sie einmal so schön sein wird wie ihre Mutter.“
Cole griff danach, und Catherine hob das Kinn. „Kann ich jetzt meinerseits ein paar Fragen stellen?“
Cole sah auf. „Legen Sie los.“
„Ist er verheiratet?“
Coles Miene verschloss sich. „Er hat vor zwei Monaten geheiratet.“
„Das hätte Terrie umgebracht“, seufzte Catherine. „Mal angenommen, er ist wirklich Bonnies Vater, dann wird er jetzt kaum Ansprüche auf sie erheben. Falls er aber wider Erwarten doch noch das Richtige tun sollte, dann …“
Cole sprang so unerwartet auf, dass sie nicht weitersprach.
„Ich habe viel zu erledigen.“ Damit griff er nach seinem Jackett und steckte die Fotos ein. „Ich rufe Sie morgen in Reno an“, fuhr er fort und richtete seine Krawatte. „Geben Sie mir Ihre Handynummer.“
Catherine schrieb ihm die Nummer auf ihre Visitenkarte und reichte sie ihm.
Cole ging um den Schreibtisch herum und geleitete sie zur Tür. Er bewegte sich mit einer Eleganz, die bei Männern selten war, und die Catherine erstaunte. Seine silberfarbenen Augen brannten wie Glut auf ihrer Haut.
„Um die Rechnung kümmere ich mich. Schlafen Sie gut und kommen Sie gut nach Hause, Catherine.“
„Bonnie hat ihr Vormittagsfläschchen ausgetrunken, war aber sehr unruhig, ehe sie eingeschlafen ist. Sie ist immer ganz aufgeregt, wenn Sie kommen, und wenn Sie nicht da sind, vermisst sie Sie. Es ist erstaunlich!“
Oh.
„Wie ist ihr Tagesablauf?“
„Sie trinkt alle drei Stunden.“
Das weiß ich, ich war von Anfang an dabei.
Catherine war eben aus Elko zurückgekehrt. Normalerweise wäre sie zuerst in ihre Wohnung gefahren und hätte geduscht, ehe sie zur Arbeit fuhr, aber sie hatte Bonnie vierundzwanzig Stunden lang nicht gesehen. Catherine hatte das Gefühl, als wäre sie eine Woche weg gewesen. Babys veränderten sich mit jedem Tag.
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