Julia Extra Band 363
Erster dort und wartete am Eingang. „Hier ist es ganz kalt!“, rief er und hüpfte begeistert auf und ab.
Tatsächlich wehte aus der Höhle kalte Luft, was nach dem anstrengenden Aufstieg in der Hitze sehr erfrischend war.
Juan war mal wieder in seinem Element und stürmte sofort in die Höhle, wo er gleich sein Echo ausprobierte. Pablo, etwas zögerlicher, zog seinen Vater mit sich.
„Ich warte hier“, sagte Stacey mit einem argwöhnischen Blick auf den Höhleneingang. Luis versicherte ihr, dass die Höhle bestimmt sicher sei, doch Stacey ließ sich nicht überreden.
Ihr machte es nichts aus zu warten. Sie genoss den herrlichen Ausblick, während sie hinter sich gedämpftes Stimmengemurmel hörte, als Luis den Zwillingen von seinen früheren Abenteuern in der Höhle erzählte. Stacey war sehr froh, dass er sich die Zeit genommen hatte, um mit seinen Söhnen diesen Ausflug zu unternehmen. Bestimmt würden die beiden dieses Erlebnis ein Leben lang nicht vergessen.
Später, als sie wieder im Ort zurück waren, setzten sie sich in ein Straßencafé und tranken etwas.
„Können wir schwimmen gehen, wenn wir zurück sind?“, fragte Juan seinen Vater.
„Wir werden sehen, welche Pläne Abuela Maria hat, denn heute treffen noch weitere Verwandte ein.“
„Was sind Verwandte?“, wollte Pablo wissen.
„Leute, die zu einer Familie gehören“, erklärte Luis. „Wie Abuela Maria zum Beispiel. Sie ist meine Großmutter und deine Urgroßmutter. Du bist mit ihr verwandt, ebenso mit deinen Cousins und Cousinen.“
„Ist Stacey auch eine Verwandte?“
„Nein, Pablo“, erwiderte sie. „Ich bin nur euer Kindermädchen auf dieser Reise.“
„Betrachtet sie als Freundin“, sagte Luis, wobei er es vermied, Stacey anzusehen.
Plötzlich hatte er es eilig zu gehen. Je früher sie zur Villa zurückkamen, umso früher konnte er Staceys magischer Anziehungskraft entfliehen. Freundschaft war sicher nicht das, was er im Sinn hatte, wenn es um Stacey Williams ging.
Das Haus schien voller Leute zu sein, als sie zurückkamen. Stacey hielt sich im Hintergrund, während Luis ging, um die Neuankömmlinge zu begrüßen. Die Zwillinge drängten sich mit großen ängstlichen Augen an Stacey. Als Luis die beiden zu sich winkte, klopfte sie den Jungen aufmunternd auf die Schulter.
„Ihr werdet das schon schaffen“, sagte sie. „Kommt und begrüßt die neuen Gäste.“
Pablo suchte ihre Hand. „Da sind so viele fremde Leute.“
„Ihr werdet sie genauso schnell kennenlernen, wie ihr Sebastian und Theresa mit ihren Familien kennengelernt habt“, versicherte Stacey ihm.
Luis stellte Stacey seinen beiden Cousins José und Miguel und deren Familien vor. Anschließend wollte sie sich zurückziehen, doch Luis bat sie zu bleiben.
Auch diesmal hatte er sie nicht offiziell als Kindermädchen der Zwillinge vorgestellt. Stattdessen erklärte er seinen Verwandten, dass sie während ihres Aufenthaltes in Spanien bei der Betreuung der Kinder half. Kein Wunder, dass sie von allen Seiten heimliche Blicke auf sich zog. Es war offensichtlich, dass man sich fragte, in welchem Verhältnis sie zu Luis stand. Hoffentlich dachten die Verwandten nicht, sie seien ein Paar, denn das wäre Luis vermutlich mehr als unangenehm. Stacey beschloss, in Zukunft noch mehr auf Distanz zu gehen.
Sobald es die Höflichkeit erlaubte, ging sie mit den Zwillingen zum Strand hinunter. Pedro, Paloma und Alli spielten bereits dort und wurden von einem Dienstmädchen beaufsichtigt. Juan und Pablo rannten sofort ins Wasser und waren nicht so schnell wieder herauszubekommen.
„Heute war ein schöner Tag“, sagte Juan, als Stacey die Zwillinge am Abend zu Bett brachte.
„Erst hab ich mich in der Höhle gefürchtet, aber dann hat Daddy mir die Figuren an der Wand gezeigt und gesagt, dass ich keine Angst haben muss“, fügte Pablo hinzu.
„Stimmt. Es ist ein freundlicher Ort, da muss man sich nicht fürchten.“ Stacey setzte sich neben ihn und begann, ihre abendliche Gutenachtgeschichte vorzulesen.
Als die Jungen eingeschlafen waren, kämpfte sie mit sich, ob sie nach unten zu den anderen oder in ihr Zimmer gehen sollte. Es war noch zu früh, um schlafen zu gehen, doch sie hatte Hemmungen, so zu tun, als sei sie ein Gast und nicht das Kindermädchen der Zwillinge. So wollte sie lieber noch in den Garten gehen.
Die Wege waren hübsch beleuchtet. In Abständen standen Bänke, auf denen man sich niederlassen und die Blumenpracht bewundern konnte. Stacey
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