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Julia Extra Band 363

Julia Extra Band 363

Titel: Julia Extra Band 363 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Mayo , Fiona McArthur , Rebecca Winters
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sein.
    „Vielleicht kommt er bald von selbst darauf“, sagte sie. „Er scheint sehr schlau zu sein.“
    Luis konnte fast jedes Wort verstehen, das die beiden Frauen hinter ihnen sprachen. Offenbar waren sie sich nicht bewusst, wie weit die Stimmen in der Nacht trugen, wenn alles still war.
    Anna hatte leicht reden, wenn sie meinte, er solle wieder heiraten. Sie hatte noch nicht den schmerzhaften Verlust eines Partners erleiden müssen. Sie hatte auch nicht die schwierige Aufgabe gehabt, zwei Kleinkinder zu erziehen und nebenbei noch eine Firma aufzubauen.
    Er wollte es nicht gern zugeben, aber er hatte Angst davor, sein Herz abermals zu verlieren. Seine Trauer um Melissa war verblasst, doch manchmal glaubte er immer noch den Schmerz zu spüren, der ihm damals das Herz zerrissen hatte. Melissas Tod war völlig unerwartet gekommen. Ebenso konnte man einen geliebten Menschen durch einen Autounfall oder Flugzeugabsturz verlieren. So viel konnte passieren, und das machte ihm Angst.
    „Hör nicht auf das, was sie sagen“, riss Sebastian ihn aus seinen Gedanken.
    „Was?“
    „Ich habe es ebenfalls gehört. Anna hat nicht gerade die leiseste Stimme. Bist du deshalb plötzlich so still geworden?“
    „Es war furchtbar, Melissa zu verlieren“, murmelte Luis.
    „Die erste Liebe kann man nicht ersetzen“, meinte Sebastian. „Du hast dir und den Kindern ein gutes Leben geschaffen. Eines Tages wirst du Schwiegertöchter und Enkelkinder haben. Viele Leute haben überhaupt keine Familie.“
    „Ich weiß. Und dafür bin ich auch dankbar; ich bin gerne Vater. Trotzdem frage ich mich manchmal …“ Luis brach ab. Er wollte nicht unbedingt mit Sebastian über seine Zweifel sprechen, ob er ein guter Vater war.
    „Ich frage mich auch manchmal, was die Zukunft für uns bereithalten wird“, sagte Sebastian nachdenklich. „Aber wir werden es erst erfahren, wenn es so weit ist.“
    Dem hatte Luis nichts hinzuzusetzen.
    Sie blieben stehen und warteten, bis die Frauen herangekommen waren. Es versetzte Luis einen kleinen Stich, als er sah, wie Anna ihren Mann liebevoll anlächelte und ihre Hand in seine schob.
    „Lass uns umkehren“, bat sie. „Es wird allmählich kühl, und morgen wollen wir früh aufstehen.“
    „Wir wollen morgen nach Guadelest fahren“, wandte Sebastian sich an seinen Cousin. „Möchtest du mitkommen?“
    Luis sah auf Stacey, dann wandte er rasch den Blick ab. Er musste sich nicht erst ihre Zustimmung holen. „Sicher, warum nicht? Die Zwillinge werden begeistert sein. Erinnerst du dich noch an die Spiele, die wir dort gespielt haben?“
    „Klar. Ich glaube, du bist beim letzten Mal König geworden.“
    Luis nickte. „Nun spielt die nächste Generation dort ihre Spiele.“
    Sie traten den Rückweg an. Anna und Sebastian gingen voran, Stacey lief neben Luis her. „Was heißt, Sie sind beim letzten Mal König geworden?“, wollte sie wissen.
    „Guadelest ist eine alte maurische Festung“, erklärte Luis. „Als Kinder haben wir oft dort gespielt. Wer gewann, wurde zum König ernannt. Das letzte Mal war ich derjenige, der gewonnen hat. Die folgenden beiden Sommer ist Sebastian nicht gekommen, und das Jahr darauf hatten wir andere Interessen. Da wollten wir mit Mädchen tanzen und auf dem Festival unseren Spaß haben.“
    Stacey lächelte. „Eines Tages werden auch Ihre Zwillinge dieses Alter erreicht haben und die Herzen der Mädchen brechen.“
    „So weit will ich noch nicht denken. Sie sind erst sechs. Meinetwegen können sie noch eine ganze Weile kleine Jungen bleiben.“
    „Aber Kinder werden nun mal rasch groß.“
    Genau davor hatte Luis Angst.
    Zurück in der Villa schaute er Stacey nach, wie sie die Treppe hinaufging. Erst wollte er sich den anderen anschließen, die noch im Salon zusammensaßen, doch dann beschloss er, zu Bett zu gehen. Morgen früh musste er noch rasch ins Internetcafé, bevor sie nach Guadelest fuhren.
    Ein Lächeln glitt über sein Gesicht, als er an den Nachmittag dachte. Die Zwillinge waren von den Höhlen total begeistert gewesen – genauso wie er als kleiner Junge begeistert gewesen war. In Zukunft musste er unbedingt mehr Zeit mit ihnen verbringen.
    Auf dem Weg zur Festung gaben Luis und Sebastian ihre Abenteuer zum Besten, die sie als Jungen dort oben erlebt hatten. Annas und Sebastians Kinder hörten ebenso fasziniert zu wie die Zwillinge, die bereits genug Spanisch konnten, um zu verstehen, was gesprochen wurde. Sobald sie die Festung erreicht hatten, rannten

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