Julia Extra Band 363
die Kinder los und gaben vor, ihr Fort verteidigen zu müssen.
Rechtzeitig zum Lunch waren sie wieder zurück in der Villa. Unterdessen waren auch die restlichen Gäste eingetroffen, einschließlich Luis’ Eltern und seiner Schwester Isabella. Luis freute sich, dass auch sein Vater am Familientreffen teilnahm. Sonst hatte er bei solchen Anlässen immer einen Grund gehabt, nicht zu erscheinen.
Die Zwillinge kannten ihre Großeltern kaum. Nach der Begrüßung liefen sie mit Sebastians Kindern zum Strand. Stacey wurde Luis’ Eltern kurz vorgestellt, dann ging sie den Kindern nach, um sie zu beaufsichtigen.
„Was ist mit deinem anderen Kindermädchen?“, fragte Carlos Aldivista seinen Sohn.
„Hannah konnte ihre Flugangst nicht überwinden“, erklärte Luis. „Stacey ist nur ein vorübergehendes Reisekindermädchen.“
„Sie ist noch sehr jung“, stellte seine Mutter fest.
„Älter, als sie aussieht, und hochqualifiziert“, erwiderte Luis.
„Wenn du wieder heiraten würdest, brauchtest du kein Kindermädchen.“
Luis unterdrückte einen Seufzer. Wie oft hatte er das in den letzten Tagen zu hören bekommen?
„Stacey wird euch gefallen“, meinte Maria, die zu ihnen getreten war. „Sie spricht sehr gut Spanisch, und sie hat fast ebenso viel von der Welt gesehen wie ihr beide.“
„Woher willst du das wissen?“, fragte Carlos.
„Weil sie es mir erzählt hat. Stacey und ich unterhalten uns am Abend oft noch, wenn die Kinder im Bett sind.“
Marguerita hob die Augenbrauen. „Ich denke, sie ist das Kindermädchen?“
„Deshalb muss man sie nicht aus dem Kreis der Familie ausschließen, sobald die Jungen sie nicht brauchen.“ Maria schaute ihren Sohn und ihre Schwiegertochter streng an. „Es würde sicher nicht schaden, wenn ihr beide ein wenig mehr Zeit mit euren Enkelsöhnen verbrächtet.“
„Sí“, erwiderte Carlos, während er einen resignierten Blick mit seiner Frau wechselte.
Luis wurde noch deutlicher bewusst, dass er dabei war, wie sein Vater zu werden. Als Kind hatte er sich oft darüber beklagt, jeden Sommer zu seinen Großeltern abgeschoben zu werden. Schob er seine Kinder nicht ebenso ab – Tag für Tag?
„Bitte entschuldigt mich“, bat er. „Ich werde zu den Zwillingen an den Strand gehen.“
Im Davongehen hörte er noch die Bemerkung seiner Mutter, ob es nicht eher das hübsche Kindermädchen war, das ihn zum Strand zog.
Vielleicht sollte er Stacey am Nachmittag beurlauben, um seiner Mutter zu zeigen, dass es seine Söhne waren, mit denen er Zeit verbringen wollte, nicht deren Kindermädchen. Es hatte ihm großen Spaß gemacht, ihnen das Schwimmen beizubringen, und er freute sich seitdem auf jede Stunde, die er mit ihnen verbringen konnte.
Andererseits wäre es nicht das Gleiche, wenn Stacey nicht mit dabei war. Mit ihr zusammen machte alles doppelt so viel Spaß. Sie besaß das Talent, aus den banalsten Dingen ein besonderes Erlebnis zu machen.
Als er am Strand ankam, waren Stacey, Anna und Theresa mit den Kindern im Wasser. Luis legte sein Handtuch ab und watete zu ihnen hinaus.
„Wir spielen Schatzsuche“, rief Juan seinem Vater aufgeregt zu. „Ich hab eine Goldmünze gefunden.“
„Wir haben diese unechten Münzen auf dem Markt gefunden, und Stacey hat vorgeschlagen, sie ins Wasser zu werfen und die Kinder danach tauchen zu lassen“, erklärte Theresa. Sie warf eine Münze über ihre Schulter, und sofort stürzten sich alle Kinder ins Wasser, allen voran Juan und Pablo.
„Die Kinder haben so viel Spaß“, bemerkte Stacey, die ihnen lächelnd zusah.
Luis betrachtete sie kurz. Ihr schien die Sache ebensolchen Spaß zu machen. Sie feuerte die Kinder an und schrie Hurra, wenn eins von ihnen eine Münze gefunden hatte und sie stolz in die Höhe hielt. Er hätte ihr den ganzen Nachmittag zusehen können. Unbewusst lächelte er. Noch nie hatte er einen Menschen kennengelernt, der so viel Enthusiasmus besaß wie Stacey Williams. Kein Wunder, dass ihre Schützlinge sie liebten.
Viel zu schnell verging der Nachmittag. Bald war es an der Zeit, zur Villa zurückzukehren und sich zum Abendessen umzuziehen.
„Die Zwillinge werden nach all den Aktivitäten im Wasser heute Abend bestimmt todmüde ins Bett fallen“, bemerkte Luis, als er neben Stacey den Weg zurückging.
Sie nickte. „Wahrscheinlich werden sie sich schon beim Essen nicht mehr wachhalten können. Aber sie hatten einen tollen Tag voller Abenteuer und Spaß.“
„Ich hoffe, Sie hatten ebenfalls
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