Julia Extra Band 363
Wellen auf die Schultern, und wenn sie lächelte, strahlten ihre braunen Augen. Sie mochte um einiges älter sein als Luis, doch die beiden schienen sich bestens zu verstehen.
„Ich mache mir Sorgen um ihn.“ Maria seufzte. „Er und seine Frau sind so glücklich gewesen, auch wenn sie sich in Spanien nicht wohlgefühlt hat.“
„Vielleicht entschließt er sich eines Tages, hier zu leben und eine Spanierin zu heiraten“, meinte Stacey. Im selben Moment verspürte sie einen schmerzhaften Stich in der Brust. Was, wenn Pilar ihm den Kopf verdrehte und Luis den Rest seines Urlaubs mit ihr verbrachte?
Es würde keine Rolle spielen. Stacey war hier, um seine Söhne zu betreuen, egal, was deren Vater tat. Sie riss ihren Blick von ihm und Pilar los und wandte sich Maria zu.
„Haben Sie Lust, mit auf die Terrasse zu kommen?“, fragte sie die alte Dame. „Ich finde die Aussicht so wunderbar.“
„Ich habe sie oft genug bewundert. Gehen Sie nur. Ich werde meinem Freund Mario Gesellschaft leisten.“
Stacey ging allein auf die Terrasse hinaus und ließ sich auf der niedrigen Mauer nieder, von der sie eingefasst war. Aus den Fenstern fiel genügend Licht, um etwas sehen zu können. Unter ihr glitzerten die Lichter des Ortes. Es war ein hübscher Anblick.
„Bewundern Sie Alta Parisa bei Nacht?“, fragte Luis einen Moment später.
Stacey drehte sich kurz zu ihm um und nickte. „Es ist so friedlich hier. Señor Sabata hat sich ein besonders schönes Fleckchen Erde ausgesucht.“
Luis kam zu ihr herüber. „Ich nehme an, Sie selbst würden lieber näher am Meer wohnen?“
„Stimmt. Ich würde den Strand gern direkt vor meiner Haustür haben und nicht erst mit dem Auto fahren müssen.“
Luis betrachtete die Aussicht. Schon lange hatte er einen Abend nicht mehr so genossen wie heute. Er hatte sich sehr gefreut, Mario und Pilar wiederzusehen. Früher war er öfter bei ihnen zu Besuch gewesen.
Seine Blicke wanderten zu Stacey, die ganz in den Anblick des nächtlichen Ortes versunken war. Er fühlte sich äußerst wohl in ihrer Gesellschaft. Sie stellte keine Ansprüche und schien mit allem zufrieden zu sein. Was für ein Mensch war sie?
Sie faszinierte ihn, und er wollte mehr über sie erfahren. Warum auch nicht, wenn sie noch weitere zwei Wochen miteinander verbringen würden? Dass seine Großmutter ihn mit ihr verkuppeln wollte, brauchte er nicht länger zu befürchten. Anscheinend hatte er der Tatsache, dass sie Stacey neben seinem Zimmer einquartiert hatte, zu viel Bedeutung beigemessen. Heute Abend wäre die perfekte Gelegenheit gewesen, sie ihm zur Tischdame zu geben. Stattdessen hatte er am anderen Tischende von ihr gesessen.
„Sind Sie früher oft hier heraufgekommen?“, fragte Stacey.
Er stellte einen Fuß auf das Mäuerchen. „Zu oft, denn Pilar spielte gern die große Schwester und kommandierte mich und Isabella herum, was uns nicht gefallen hat. Aber mit zunehmendem Alter hat sie sich gebessert.“
Stacey lachte. Luis liebte ihr Lachen. Es klang fröhlicher als das Lachen aller anderen Leute, die er kannte.
„Vielleicht sind Sie derjenige, der sich gebessert hat“, neckte sie ihn.
„Ich war immer ein mustergültiges Kind“, behauptete er.
Sie lachte wieder. „Wie Ihre Zwillinge, nehme ich an.“
Luis schüttelte den Kopf. „Nicht einmal ich als Vater würde sie als mustergültig bezeichnen. Aber sie haben sich sehr zu ihrem Vorteil verändert. Das ist Ihnen zu verdanken. Sie haben die richtige Hand für sie. Und Juan und Pablo mögen Sie.“
Stacey freute sich über sein Kompliment. „Ich hoffe immer, dass meine Schützlinge mich mögen. Das macht den Urlaub um vieles einfacher. Bisher habe ich auch noch keine Probleme damit gehabt.“
„Wird Ihnen das viele Umherreisen nicht irgendwann zu viel? Ich dachte immer, Frauen seien eher häuslich. Warum haben Sie keine Familie und Kinder?“
„Vielleicht eines Tages.“ Stacey verfiel in nachdenkliches Schweigen. „Meine Schwester und ich besaßen nicht viel, als wir aufwuchsen. Wir waren wirklich arm, kann man sagen. Umso mehr träumten wir von tollen Reisen. Als Savannah und ich dann älter wurden, beschlossen wir, darauf hinzuarbeiten, etwas von der Welt zu sehen.“
„Aber der richtige Mann würde das alles ändern?“
Stacey lachte wieder. „Der richtige Mann, wie Sie es ausdrücken, wird mir vermutlich nicht so schnell über den Weg laufen. Ich habe hauptsächlich mit Familien zu tun. Wenn ich zu Hause bin, besuche ich
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