Julia Extra Band 364 (German Edition)
kann dich nicht dazu zwingen, mich zu begleiten, schließlich hast du einen Leibwächter im Schlepptau“, entgegnete er mit einem vertrauten Grinsen.
„Kennen Sie diesen Gentleman, Miss Blake?“, fragte ihr Bodyguard Tom, der Jon mit unverhohlenem Misstrauen musterte.
Bee begegnete Jons amüsiertem Blick und hätte beinahe gekichert. „Ja. Ja, das tue ich“, bestätigte sie und zu Jon gewandt: „Ich kann aber nicht lange bleiben.“
Sie war sich ziemlich sicher, dass Neugier hinter Jons Ansinnen stecken musste. Immerhin war sie zu ihrer Zeit als Paar vor drei Jahren eine einfache Lehramtsstudentin aus ziemlich gewöhnlichen Verhältnissen gewesen. Jetzt stand sie kurz davor, einen der reichsten Männer Europas zu heiraten, und vermutlich fragte sich Jon, wie es dazu gekommen war. Sie verkniff sich ein kleines Lächeln. Nur wenige Menschen würden die Wahrheit glauben.
In der Bar wählte ihr Bodyguard einen Platz in ihrer Nähe und begann, zu telefonieren. Jon bestellte die Drinks und übte sich in leichter Konversation. Bee erinnerte sich an die Zeit, als sein Lächeln ihren Herzschlag beschleunigt hatte. Rasch verdrängte sie die Erinnerung.
„Jenna und ich haben uns vor ein paar Monaten scheiden lassen“, erzählte Jon von sich aus.
„Das tut mir leid“, entgegnete Bee unbehaglich.
„Es war eine Vernarrtheit.“ Jon zog eine Grimasse. „Ich habe es schnell bereut, dich verlassen zu haben.“
„Mach dir deshalb keine Gedanken. Ich bin nicht nachtragend“, erwiderte Bee, die sich unter seinem eindringlichen Blick nicht ganz wohlfühlte.
„Das ist verdammt anständig von dir. Aber jetzt lass mich zum eigentlichen Grund meiner Einladung kommen. Natürlich darfst du mich gern einen berechnenden Was-auch-immer nennen!“, neckte er und zog gleichzeitig eine Broschüre aus seiner Jacketttasche, die er zu ihr rüberschob. „Ich wäre dir unheimlich dankbar, wenn du in Erwägung ziehen würdest, zur Schirmherrin dieser Wohltätigkeitsorganisation zu werden. Sie leistet wirklich tolle Arbeit und könnte die Unterstützung sehr gut gebrauchen.“
Bee war überrascht. Der Jon, an den sie sich erinnerte, war zu sehr damit beschäftigt gewesen, die Karriereleiter hochzuklettern, als dass er Zeit gehabt hätte, Geld für gute Zwecke zu sammeln. Es schien, als hätte die Zeit ihn reifen lassen, was sie durchaus beeindruckte. Er saß im Vorstand einer Stiftung, die sich um behinderte Kinder kümmerte – ähnlich der Organisation, für die sie sich als Studentin engagiert hatte. „Ich bezweifle, dass ich persönlich viel tun könnte, denn ich werde nach meiner Hochzeit in Griechenland leben.“
„Als Ehefrau von Sergios Demonides würde dein Name allein reichen, der Stiftung mehr Gewicht zu verleihen“, versicherte Jon voller Begeisterung. „Und falls du doch mehr tun möchtest, könntest du die eine oder andere offizielle Veranstaltung für uns besuchen.“
Bee war erleichtert, dass Jons Gesprächswunsch rein sachlicher Natur war. Sie trennten sich wenige Minuten später, doch ehe sie sich abwenden konnte, griff er rasch nach ihrer Hand.
„Es war mir ernst mit dem, was ich vorhin gesagt habe“, betonte er leise. „Ich habe einen riesigen Fehler gemacht. Du weißt gar nicht, wie oft ich schon bereut habe, dich verloren zu haben, Bee.“
Sie blickte ihn kühl an und beeilte sich, ihm ihre Hand zu entziehen. „Es ist ein bisschen spät, um mir das zu sagen, Jon.“
„Ich hoffe, dass du glücklich wirst mit Demonides“, erwiderte er, doch sein Gesichtsausdruck besagte, dass er Zweifel hatte.
Die Aussage ließ sie ein wenig frösteln, während sie zu Sergios’ Haus zurückfuhr, um mit den Kindern zu Abend zu essen. Sergios war über zwei Wochen lang aus geschäftlichen Gründen um die halbe Welt gereist, und sie hatten lediglich telefoniert. Nach dem Essen kontrollierte sie Paris’ Hausaufgaben, badete Milo und Eleni und steckte die Kinder schließlich ins Bett.
In vier Wochen hatte Eleni eine Operation, bei der ein Gummiring in ihre Ohren eingesetzt werden würde. Dies sollte ihre Hörprobleme beheben.
Nachdem sie mit Paris’ Lehrerin gesprochen hatte, wusste Bee inzwischen, dass der Junge sich schwer damit tat, Freunde zu finden. Sie versuchte ihm zu helfen, indem sie ein paar seiner Schulkameraden zum Spielen einlud. Paris begann ganz allmählich, Fuß zu fassen, und war auch nicht mehr so misstrauisch Bee gegenüber.
Kurz bevor sie ins Bett gehen wollte, rief Sergios aus Tokio an.
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