Julia Extra Band 365
Frau, die die schöne Helena in den Schatten stellte, sich in den Kopf gesetzt hatte, mit ihrem angeblichen Verlobten zu flirten? Als sie in den Saal zurückkehrte, stellte sie zu ihrer Überraschung fest, dass Navarre in der Nähe der Tür bereits auf sie wartete.
„Wo warst du?“, fragte er knapp.
Tawny verdrehte die Augen. „Ich war kurz auf der Toilette, um nicht zwischen dich und das Objekt deiner Begierde zu kommen.“
Er folgte ihrem bedeutungsvollen Blick in Richtung Tia Castelli, worauf er so tat, als hätte Tawny ihn beleidigt. Seine Augen sprühten nur so vor Zorn. „Was für eine lächerliche Entschuldigung! Tia und ich sind alte Freunde, mehr nicht. Aber ich habe dich mit Convery gesehen … Wir sind angeblich frisch verlobt, daran solltest du denken. Bleib an meiner Seite.“
„Solange dir bloß klar ist, dass ich das alles nur für das Geld tue“, schoss Tawny wütend zurück, denn es ärgerte sie unheimlich, dass er sie derart kritisierte.
„Keine Sorge, es ist mehr als unwahrscheinlich, dass ich das vergesse“, gab er beißend zurück, griff nach ihrem Arm und führte sie in den Ballsaal, wo er sie jedem als seine zukünftige Frau vorstellte.
Tawny gab sich entsprechend anhänglich. Sie klammerte sich an seinen Arm, lächelte ihn an und tat ganz so, als wäre er der Mittelpunkt ihrer Welt. Angesichts der Summe, die er ihr zahlte, stand ihm das durchaus zu, wie sie fand.
„Musstest du dich die ganze Zeit wie ein kleines Dummchen verhalten?“, beschwerte sich Navarre, als sie am Ende des Abends in die Limousine stiegen.
„Wieso? Es funktioniert doch. Niemand wird sich wundern, dass unsere Verlobung nur fünf Minuten hält, wo wir doch augenscheinlich überhaupt nicht zusammenpassen“, entgegnete Tawny, die nicht fassen konnte, dass er sie schon wieder kritisierte. Machte sie denn gar nichts richtig in seinen Augen? Was genau wollte er eigentlich von ihr? „Ich persönlich finde, dass ich eine ziemlich gute Vorstellung abgegeben habe.“
Das Schweigen, das auf dem ganzen Weg bis zum Hotel zwischen ihnen herrschte, machte mehr als deutlich, dass er das anders sah. Im Lift drückte er den Knopf für ein unteres Stockwerk. „Elise hat angeboten, ihr Zimmer mit dir zu teilen, damit du diese Nacht nicht wieder auf dem Sofa schlafen musst“, teilte er ihr kühl mit. „Ich schätze, sie hat deine Sachen bereits in ihr Zimmer bringen lassen.“
Erleichterung erfüllte Tawny, als sie aus dem Fahrstuhl trat und die große blonde Frau bereits auf sie wartete. Bei Elise konnte sie all die schicken Kleider ablegen, in ihren Pyjama schlüpfen und sich entspannen, was genau das war, wonach sie sich gerade sehnte.
Navarre registrierte ganz genau, mit welcher Hast Tawny den Lift verließ. Es war ihm noch nie passiert, dass eine Frau ihn ohne ein Wort oder einen Blick stehen ließ, und im ersten Moment blitzten seine Augen verärgert. Er konnte Tawny Baxter keinesfalls vorwerfen, dass sie versuchte, ihn zu umgarnen, aber dann erinnerte er sich an die Art und Weise, wie sie auf seinen Kuss reagiert hatte, und lächelte zufrieden. Es war kein freundliches Lächeln.
5. KAPITEL
„Oh … du … meine Güte!“, kreischte Tawny in Navarres Ohr, während sie sich die Nase an der Scheibe des Helikopters platt drückte, um einen besseren Blick auf die mittelalterliche Burg zu erhaschen, die sie gerade überflogen. Es war später Nachmittag. „Es ist eine Burg, eine echte Burg! Werden wir wirklich dort wohnen?“
„Oui“ , bestätigte Navarre trocken.
„Du bist so verwöhnt!“, rief sie laut aus. „Du übernachtest in einer echten Burg und bist kein bisschen aufgeregt! Nicht mal ein klitzekleines bisschen?“
„Du bist aufgeregt genug für uns beide“, konterte er. Gegen seinen Willen konnte er den Blick nicht von ihrem strahlenden herzförmigen Gesicht abwenden. Es war selten, dass Erwachsene eine derartige Begeisterung zeigten, und für einen Mann, der seine Emotionen stets eisern im Zaum hielt, hatte ihre völlige Unbefangenheit etwas lächerlich Anziehendes.
Der Hubschrauber, der sie von Edinburgh nach Norden geflogen hatte, landete auf einem Platz in einiger Entfernung zu der beeindruckenden Burganlage. Navarre sprang als Erster heraus, drehte sich um und hob Tawny galant aus dem Helikopter. „Das hätte ich auch allein geschafft!“, betonte sie.
„Nicht in diesem engen Rock“, widersprach Navarre mit typisch männlicher Überlegenheit.
Sie verbrachten das Wochenende in den
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