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Julia Extra Band 366

Julia Extra Band 366

Titel: Julia Extra Band 366 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Porter , Kim Lawrence , Caitlin Crews , Leah Ashton
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zurück ins Bett. Als sie später wieder aufstand, sah Harriet so viel besser aus, dass Lucy ihr am nächsten Morgen wieder ein Nickerchen vorschlug. Und die ältere Frau sträubte sich nicht dagegen.
    Lucy nutzte die Zeit, um den Tieren auf der verdorrten unteren Weide Heu zu bringen. Auf dem Weg über das Feld störte Motorenlärm in der Ferne den Frieden. Während Lucy das Futter an die Tiere verteilte, kam das Geräusch hörbar näher, bis … Bei dem lauten Knall fuhr sie zusammen, und die Esel liefen davon. Die anschließende Stille ließ nichts Gutes ahnen.
    Besorgt rannte Lucy den Hang hoch und sah unten auf dem Feldweg ein Quad liegen, das Vorderteil in einem Graben und die Hinterräder im Gestrüpp verborgen. Den Fahrer konnte sie nicht sofort entdecken. War er heruntergeschleudert worden? Lucy wirbelte eine Staubwolke auf, als sie den Abhang hinunterschlitterte. Innerhalb von Sekunden hatte sie die Unfallstelle erreicht, aber ihr kam es wie eine Ewigkeit vor.
    „Ist da jemand? Geht es Ihnen gut?“
    „Nein, es geht mir nicht gut. Ich sitze fest. Ziehen Sie mich bitte heraus“, war eine jung klingende Stimme mit nur einem ganz leichten spanischen Akzent zu hören.
    Die Hand eines Kindes tauchte unter dem Quad hervor auf. Lucy sank auf die Knie und beugte sich vor. Soweit sie erkennen konnte, war es ein dunkelhaariges kleines Mädchen. „Du solltest dich besser nicht bewegen, bis …“
    „Ich habe mich schon bewegt. Ich bin nicht verletzt. Meine Jacke hängt fest …“ Einem leisen Schrei folgte ein erleichtertes „Endlich!“, als sich das Mädchen selbst unter dem Quad hervorzog und neben Lucy auftauchte. Staubbedeckt und heil geblieben bis auf eine blutige Schramme auf der Wange. Zumindest war sonst nichts zu sehen.
    Das Mädchen, das ungefähr elf oder zwölf war, setzte sich auf und begann zu lachen. „Oh Mann, das war ja ein tolles Ding!“
    Ich werde alt, dachte Lucy bei dieser Reaktion auf den Unfall. „Ich würde eher sagen, dass du großes Glück gehabt hast.“ Sie stand auf und streckte die Hand aus. „Trotzdem solltest du zum Arzt und dich durchchecken lassen.“
    Das Mädchen ignorierte Lucys ausgestreckte Hand und sprang auf die Füße. „Nein, mir fehlt nichts, ich …“ Es verstummte und wirkte plötzlich gar nicht mehr so munter. Zum ersten Mal schien ihm aufzufallen, in welchem Zustand das umgekippte vierrädrige Motorrad war. „Meinen Sie, wir kriegen das auf den Weg zurück?“
    „Ich glaube nicht. Setz dich wieder hin …“ Bevor du umfällst, dachte Lucy, während sie das blasse Gesicht des Mädchens musterte.
    „Wenn mein Vater das sieht, wird er an die Decke gehen. Ich soll das Quad nicht fahren, aber eigentlich soll ich überhaupt nichts tun, was Spaß macht. Wissen Sie, wie es ist, wenn einem jemand nicht einmal zutraut, dass man sich selbst die Schnürsenkel zubinden kann?“
    Lucy unterdrückte ein Lächeln. „Nein, weiß ich nicht.“ Wenn sie jedes Mal einen Penny bekommen hätte, wenn ihr Vater gesagt hatte „Hör auf zu jammern, Lucy, mach einfach weiter!“, hätte sie mit neun in den Ruhestand gehen können.
    „Deshalb bin ich jetzt zu Hause. Mein Vater hat mich aus dem Internat rausgeholt. Dagegen habe ich ja nichts. Ich hasse die Schule. Er behauptet immer, dass Bildung wichtig sei. Und Amelie hat keine!“
    „Keine was?“, fragte Lucy, die nicht mehr mitkam.
    „Meningitis.“
    „Deine Schulfreundin hat Meningitis?“
    „Nein, hat sie nicht, das habe ich doch gerade gesagt! Und sie ist nicht meine Freundin. Ich habe keine Freundinnen.“
    „Ich bin sicher, dass das nicht stimmt.“
    „Es stimmt. Ist ja kein Wunder mit einem Vater wie meinem. Die Skireise durfte ich nicht mitmachen, und alle anderen sind gefahren. Und jetzt hat der Direktor allen Eltern erklärt, dass Amelie gar keine Meningitis hat, dass es bloß ein Virus war. Und was tut mein Vater? Hört er zu? Nein.“ Das Mädchen blickte Lucy verbittert an. „Genau in der Mittagspause, wenn alle zusehen, landet er mit seinem Hubschrauber und holt mich da weg. Nachdem er erst noch den Direktor zusammengestaucht hat. Können Sie sich das vorstellen?“
    Lucy, die es konnte, biss sich auf die Lippe, um nicht zu lachen. „Das muss aufregend gewesen sein.“
    „Es war peinlich, und jetzt soll ich zurück, dabei sind es sowieso nur noch zwei Wochen bis zum Ende des Halbjahrs.“
    „Was sagt denn deine Mutter dazu?“
    „Sie ist tot.“ Die Augen des Mädchens weiteten sich, während es

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