Julia Extra Band 366
lose Haarsträhne hinters Ohr. „Dich so zu berühren wäre also in Ordnung?“, fragte er mit tiefer, verführerischer Stimme.
Sophie trat einen Schritt zurück. „Eine unnötige Demonstration, aber ja“, sagte sie ein bisschen unsicher. „Küssen kommt nicht infrage.“ Wenn Dan sie küsste, würde sie wahrscheinlich nicht wieder aufhören können.
„Das wird nicht funktionieren“, widersprach er. „Wir sind doch angeblich ein Liebespaar.“
„Na schön“, räumte sie ein. „Nur auf die Wange.“
„Wie du willst, Sophie.“ Er zuckte die Schultern.
Aber hier ging es nicht darum, was sie von Dan wollte . Sie wollte Dan !
Aber sie brauchte einen pflegeleichten Partner für Karens Hochzeit. Das war alles.
Nachdem er das Licht ausgeschaltet und alles abgesperrt hatte, begleitete er Sophie über den kleinen Kiesparkplatz zu dem roten Kombi. Sie schloss auf, drehte sich dann jedoch zu Dan um, bevor sie die Tür öffnete.
„Danke, dass du mitmachst.“
„Ich brauche eine zusätzliche Kraft im Lokal.“
Ja. Es wurde Zeit, dass sie aufhörte, alles zu analysieren und nach Hintergedanken zu suchen. Dan war kein Playboy, der sie verführen wollte, und er war auch nicht ihr Ritter ohne Furcht und Tadel. Er half ihr, und sie half ihm. Das war’s.
Sie öffnete die Tür, glitt auf den Fahrersitz und streckte die Hand aus, um die Tür zuzuziehen. In diesem Moment beugte sich Dan ins Wageninnere.
„Du warst heute Abend großartig“, flüsterte er ihr ins Ohr.
Und dann küsste er Sophie auf die Wange, kurz, sanft und fest.
Perfekt. Im nächsten Moment richtete er sich wieder auf.
Unwillkürlich hob sie die Hand und berührte ihr Gesicht da, wo Dan sie geküsst hatte.
„Ich dachte, ich probiere diese Wangenküsse mal aus“, erklärte er. „Um Übung zu bekommen. Ich finde, der war schon ziemlich gut.“
Sophie nickte, unfähig, zusammenhängende Worte zu bilden.
„Gut“, wiederholte er.
Gerade als sie dachte, er würde sie noch einmal küssen, drehte er sich um und ging davon.
4. KAPITEL
Das Sophie-Projekt 2.0 (Projektleiterin: S. Morgan)
Aufgabe zwei: Planungstreffen Nr. 1, Plan überarbeiten
„Also wirklich, Sophie, ein Kostüm?“ Dan blieb ein paar Meter vor dem Cafétisch stehen und musterte anerkennend den hellgrauen Bleistiftrock und die taillierte babyrosa Bluse. Zumindest hatte Sophie als kleines Zugeständnis an den warmen Novembernachmittag die Jacke über die Stuhllehne gehängt.
Sophie sah von ihrem Laptop auf. „Ich habe mich mit einigen Kontakten in der Innenstadt getroffen. Vielleicht können sie mir helfen, einen Job zu finden. Das Kostüm trage ich nicht für dich.“
Vielleicht nicht, aber er konnte den Anblick ja trotzdem genießen. „Dann sind wir nicht wieder beim förmlichen Händeschütteln?“, fragte Dan mit hochgezogenen Augenbrauen.
„Nein. Trotzdem bleiben wir hundertprozentig professionell, in Ordnung?“
„Ich glaube nicht, dass wir das bei unserem letzten Gespräch noch deutlicher hätten machen können“, sagte er ironisch.
Das hieß, wenn man seinen Aussetzer auf dem Parkplatz ignorierte. Der Kuss war ganz spontan gewesen. Und das nur Minuten, nachdem er mit sich ins Gericht gegangen war, weil er Sophie geneckt hatte, statt ihre „Grundregeln“ einfach zu akzeptieren. Warum hatte er sie geärgert, obwohl er der gleichen Meinung war wie sie?
Warum hatte er sie geküsst, obwohl er wusste, dass es falsch war?
Er setzte sich ihr gegenüber, warf den Rucksack neben sich auf den Boden – er war direkt vom Strand gekommen – und legte die Sonnenbrille auf den Tisch. Sie saßen ganz allein im hinteren Teil des Cafés. Alle anderen Gäste sonnten sich draußen auf der Terrasse im leichten Seewind, eisgekühlte Drinks in der Hand.
Dagegen saß er an einem Tisch voller Pläne, Checklisten und … Da war eine Akte über ihn! Dan griff nach dem Schnellhefter. Auf dem Deckel stand sein Name in Blockschrift. „Sophie, was ist das?“
„Deine Projektakte. Ich habe es für einfacher gehalten, wenn ich alles für dich zusammenstelle.“ Sophie lächelte. „Cool, nicht wahr?“
Kopfschüttelnd schlug Dan den Schnellhefter auf und überflog die Abschnitte. Unsere Geschichte. Über Sophie. Über Dan. Aufgabenplan.
Im Teil über Sophie waren ihr Geburtsdatum, die Schulen, die sie besucht hatte, die Namen ihrer Eltern und solche Dinge angegeben. „Ist das nicht ein bisschen übertrieben?“, fragte Dan.
„Wahrscheinlich. Aber wenn man etwas macht,
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