Julia Extra Band 366
Servieren konzentrieren sollen?“
Er nickte. „Uns fehlt heute Abend eine Kellnerin.“
„Ich tue mein Bestes.“
Einen Moment lang standen sie verlegen da, bevor Dan das peinliche Schweigen brach. „Ich bitte Kate, dich einzuarbeiten. Ich bin hinter der Theke.“ Er ging zu einer kleinen dunkelhaarigen Frau hinüber.
Sophie nahm an, dass die Brünette Kate war, die aus der Projektleiterin Sophie Morgan die Kellnerin Sophie Morgan machen sollte.
Während Dan mit Kate sprach, konnte Sophie nicht umhin, den Blick über Dans eindrucksvoll breite Schultern gleiten zu lassen. Und tiefer … Oh Mann!
Viel früher an diesem Tag, so gegen vier Uhr morgens, war Dan zu Fuß von der Bar zu seinem Reihenhaus gelaufen und hatte sich versichert, dass er keinen Riesenfehler begangen hatte.
Sophie hatte Probleme. Sie tat ihm leid. Er half ihr. Das war alles.
Und eine Weile hatte er es geglaubt.
Während er zum Schwimmen am Cottesloe Beach war, hatte er die geschäftliche Seite der Vereinbarung selbstgefällig für genial gehalten. Ein paar Stunden seiner Zeit für eine unbezahlte Arbeitskraft. Großartig!
Sophie wiederzusehen, in Schwarz gekleidet, das ihre helle Haut und das blonde Haar betonte, hatte ihn an seine weniger uneigennützigen Gründe erinnert.
Er konnte es drehen und wenden, wie er wollte – Tatsache war, dass er Sophie mochte. Sie war klug und schön. Das gefiel ihm. Und er mochte sogar ihr Projekt. Dass irgendein Blödmann ihr wehgetan hatte, machte ihn wütend.
Also bin ich einfach ein netter Kerl, sagte sich Dan. Aber es steckte mehr dahinter. Er hatte sie wiedersehen wollen.
Und nicht nur das. Er wollte sie.
Aber nicht so, wie sie es brauchte. Nicht für immer. Er dachte an eine heiße Affäre. Und das war nun wirklich eine ganz schlechte Idee.
Wenn er sich an den Plan hielt, würde Sophie ihren Partner für die Hochzeit bekommen und er eine zusätzliche Kellnerin. Es dauerte doch sicherlich nicht lange, bis die Leidenschaft zwischen ihnen abkühlte? Dann war die Vereinbarung rein geschäftlich, genau so, wie er behauptet hatte.
Ja. Er würde einfach abwarten. In fünf Wochen war Sophie raus aus seinem Leben, und er konnte wieder mit geeigneten Frauen zusammen sein.
Er musste bloß die Hände von Sophie lassen, und alles würde gut gehen.
Deshalb behandelte Dan sie nicht anders als seine anderen Angestellten, wenn sie an die Theke kam, um Getränke zu holen. Nur gelegentlich, wenn sie sich wieder entfernte, bewunderte er ihre kurvenreiche Figur auf eine Art, die für einen Arbeitgeber sehr unpassend war.
Während er sich mit einem Stammgast unterhielt und dabei einen Shaker schüttelte, hörte Dan das Scheppern und Klirren. Er blickte hinüber und sah Sophie mit den Überresten eines Abendessens zu ihren Füßen im Restaurantbereich des Lokals stehen. Einen Moment lang herrschte Stille. Alle Gäste und Angestellten drehten sich zu Sophie um.
Schneeweiß im Gesicht, starrte Sophie verzweifelt das Durcheinander auf dem Boden an. Das Stimmengewirr und das Klappern von Besteck setzten wieder ein. Schnell schenkte Dan den Cocktail ein und ging zu ihr. Sie hatte sich hingekniet, um das zerbrochene Porzellan einzusammeln. Er kniete sich neben sie, stellte das mitgebrachte Tablett auf den Boden und half ihr.
„Es tut mir leid“, sagte sie leise. „Als Serviererin bin ich total unfähig.“
„Alle Neuen machen Fehler. Du scheinst das prima zu schaffen.“ Dan langte über sie hinweg, um die letzte Scherbe eines Tellers aufzuheben, und stieß mit der Schulter gegen ihre.
Sophie sah ihn an. „Meinst du das im Ernst? Ich vergesse dauernd die Tagesgerichte, und ich glaube, ich habe mindestens einem Gast das falsche Gericht serviert. Oder das falsche Getränk.“
„Hast du nicht“, sagte Dan. So einen Fehler würde Miss Organisationstalent nicht machen. „Außerdem habe ich nicht erwartet, dass du perfekt bist.“
Frustriert seufzte sie. „Aber ich will gut sein. Die Sache mit der Hochzeit soll ein faires Geschäft sein. Und jetzt habe ich dein Geschirr zerbrochen und jemandes Abendessen ruiniert.“
„He, ich bin zufrieden mit unserem Abkommen.“
„Warum? Was hast du davon, abgesehen von einer unsicheren Kellnerin?“
Das Timing war unmöglich. Gerade jetzt fiel sein Blick auf ihre Lippen.
Sie wurde völlig reglos.
Wirklich? Dachte er daran, Sophie zu küssen? Umgeben von verstreutem Risotto mit Chilimuscheln, in einem Raum voller Leute?
Es war noch nicht einmal eine Stunde her,
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