Julia Extra Band 366
Klang von Makins tiefer Stimme zuckte sie zusammen. Als sie sich umdrehte, sah sie ihn in der Tür zum Wohnzimmer stehen. „Schon mal etwas von ‚Privatsphäre‘ gehört“, fragte sie und verschränkte die Arme vor der Brust.
Er zuckte die Schultern. „Du hast auf mein Klopfen nicht reagiert.“
„Und was willst du von mir? Mich weiter demütigen?“
„Nein. Es gibt Nachrichten.“ Er wies auf eine Bank im Schatten. „Setz dich.“
„Ich würde lieber stehen.“
„Du bist schwanger, also setz dich bitte.“
Plötzlich war ihr schwindelig, und ihre Knie wurden schwach. „Alejandro?“, flüsterte sie.
Instinktiv legte sie eine Hand auf den Bauch. Langsam ging sie zur Bank und setzte sich.
„Es tut mir leid“, sagte Makin.
„Was ist passiert?“, fragte sie tonlos.
„Er hatte einen Herzstillstand. Jeder Wiederbelebungsversuch war zwecklos.“
Sie brauchte einige Sekunden, um die Nachricht zu verarbeiten. „Er ist tot.“
„Ja.“
Schock und Trauer übermannten sie, und sie schloss die Augen. Doch der Schmerz galt weder ihr selbst noch Alejandro. Ihr Mitgefühl traf allein seine fünf Kinder.
„Das muss ein ziemlicher Schlag für dich sein“, sagte er.
„Ja, aber ich denke vor allem an seine Kinder“, antwortete sie. Im selben Moment wurde ihr klar, dass ihr eigenes Kind den Vater niemals kennenlernen würde. „Ich frage mich, ob seine Familie es schon weiß.“
„Ist das nicht ein wenig heuchlerisch, jetzt so zu tun, als würdest du an seine Familie denken?“
„Warum sollte ich nicht an seine Familie denken?“
„Du läufst Ibanez hinterher, gehst mit ihm ins Bett …“
„Ich wusste nichts von seiner Familie. Außerdem ist er mir hinterhergelaufen.“
„Und deshalb ist es in Ordnung, mit einem verheirateten Mann zu schlafen?“
„Nein, natürlich nicht! Ich bin entsetzt, dass ich diesen Fehler begangen habe.“
„Und was ist mit deiner Verlobung mit König Patek? Hast du davon ebenfalls nicht gewusst?“
Bei dieser Anschuldigung schluckte sie schwer. „Doch das habe ich.“
„Oh, dann bin ich ja beruhigt.“
Sie zuckte zusammen. „Alejandro hat mir jahrelang nachgestellt.“
„Und deshalb ist es nicht so schlimm, seinen Verlobten zu betrügen?“
„ Nein. Aber ich war noch nicht mit Zale verheiratet. Meine Eltern wussten, dass ich keine arrangierte Ehe, sondern eine Liebesheirat wollte. Da Alejandro behauptete, mich zu lieben, dachte ich, das würde ausreichen.“
„Wenn du Zale nicht heiraten wolltest, warum hast du dich überhaupt mit ihm verlobt?“
„Weil ich keine andere Wahl hatte.“
„Man hat dich zu der Verlobung gezwungen?“
Sie zuckte die Schultern. „Ich wusste schon seit frühester Kindheit, dass meine Eltern einen Ehemann für mich aussuchen würden. Sie haben mir von Anfang an klargemacht, dass ich meine Pflichten zu erfüllen habe.“
„Aber alle außer König Patek wussten doch, dass du seit Jahren eine Affäre mit Ibanez hattest.“
Sie errötete. „Das ist nicht wahr. Wir hatten keine Affäre.“
„Also bist du nicht von ihm schwanger?“
„Doch, aber ich habe nur ein einziges Mal mit ihm geschlafen.“ Ihre Stimme zitterte. „E…er war der Erste, davor war ich noch Jungfrau.“
Makin schnaubte verächtlich.
Trotzig hob Emmeline das Kinn, da sie sich nicht von ihm verurteilen lassen wollte. Ihre Eltern würden sie wahrscheinlich auf ähnliche Art behandeln, aber sie würde darüber hinwegkommen. Schließlich hatte sie ihren Eltern noch nie etwas recht machen können.
„Ich weiß, dass du nicht viel von mir hältst“, sagte sie. „Aber ich werde eine gute Mutter sein. Und ich werde in Europa sofort einen Arzt aufsuchen.“
„Dann verlieren wir besser keine Zeit und bringen dich nach Brabant.“
„Ich will nicht nach Brabant. Ich fliege nach London.“
„Als Prinzessin musst du in dein Heimatland zurückkehren. Du stammst von einem der ältesten europäischen Königshäuser ab und bist die rechtmäßige Thronerbin. Warum willst du das alles aufgeben?“
„Weil ich nicht die rechtmäßige Thronerbin bin“, sagte sie leise, stand auf und ging zum Pool.
„Sei nicht albern.“
Sie zuckte die Schultern. „Es ist die Wahrheit. Aus diesem Grund muss ich auch nicht zurück und meine Eltern um Vergebung bitten. Ich bin fünfundzwanzig Jahre alt und habe Zugang zu einem Treuhandkonto, das mein Großvater für mich eingerichtet hat. Wenn ich sparsam bin, dürfte das eine Weile reichen.“
„Und was ist mit
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