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Julia Extra Band 366

Julia Extra Band 366

Titel: Julia Extra Band 366 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Porter , Kim Lawrence , Caitlin Crews , Leah Ashton
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unergründlicher Miene an. „Dann kann ich Ihnen wohl einen Brief diktieren?“
    „Einen Brief diktieren?“ Inständig hoffte sie, dass er das Zittern in ihrer Stimme nicht bemerkt hatte.
    „Sie müssen ihn im Flugzeug mit nach London nehmen.“
    „Sehr gern.“ Sie unterdrückte den Anflug von Panik. „Soll ich zu Ihnen ins Büro kommen?“
    „Das ist nicht nötig.“ Mit einer Handbewegung schob er die Tür auf. „Wir erledigen es gleich.“
    Schnell trat sie einen Schritt zur Seite. „Ich hole nur kurz Papier und einen Stift.“
    „Sie finden beides in dem Schreibtisch in Ihrem Schlafzimmer – falls Sie es vergessen haben sollten.“
    Sie musterte ihn aufmerksam. Irgendetwas hatte er vor. „Vielen Dank.“
    Mit klopfendem Herzen ging sie ins Schlafzimmer, um das Schreibzeug zu holen. Ihr Blick fiel in den Spiegel über dem Schreibtisch. In der elfenbeinfarbenen Bluse und dem passenden Rock wirkte sie sehr elegant. Das Haar hatte sie zu einem Knoten geschlungen, und sie hoffte, dass ihr perfektes Äußeres ihre innere Aufgewühltheit verbergen würde. Noch nie in ihrem Leben hatte sie ein Diktat geschrieben, hoffentlich bemerkte der Scheich nichts davon.
    Zurück im Wohnzimmer setzte sie sich auf die Couch und lächelte ihn an. „Ich bin so weit.“
    Er erwiderte ihr Lächeln. „Ich weiß nicht recht, wie ich anfangen soll“, sagte er. „Der Brief geht an einen Bekannten, König Patek von Raguva. Wie rede ich ihn an? ‚Sehr geehrte Königliche Hoheit‘ oder nur ‚Königliche Hoheit‘?“
    Röte stieg in ihre Wangen. „I…ich nehme an, beides ist möglich.“
    „Ach, ja?“ Er setzte sich neben sie auf die Couch. „Dann beginnen wir so: ‚Eure Königliche Hoheit‘.“
    Sie schluckte und schrieb das Gewünschte auf.
    „Mir ist etwas zu Ohren gekommen, das ich nicht verschweigen kann. Es handelt sich um eine dringende persönliche Angelegenheit, und ich würde Sie nicht damit behelligen, wenn ich es nicht für wichtig hielte.“ Er machte eine Pause und schaute auf das Papier. „Schön, Sie sind ja schon fast fertig.“
    Emmeline nickte nur und starrte auf den Briefblock. Ihr Atem ging schneller.
    Der Scheich saß neben ihr und diktierte einen Brief an ihren Verlobten!
    Einen Brief in einer dringenden persönlichen Angelegenheit.
    Ihre Gedanken überschlugen sich.
    In welcher dringenden persönlichen Angelegenheit konnte sich Makin Al-Koury an König Patek wenden? Wenn sie gut befreundet wären, hätte der Scheich ihn sicherlich direkt angerufen. Nein, ein Brief richtete sich an entfernte Bekannte und enthielt meist schlechte Nachrichten.
    „Also, schreiben Sie: Leider habe ich brisante Neuigkeiten über Ihre falsche Verlobte, Prinzessin Emmeline d’Arcy.“
    Er beobachtete, wie sie jedes Wort langsam aufschrieb.
    „Ihre Schrift wird kleiner, aber Sie müssen den Brief ohnehin abtippen. Wo waren wir stehen geblieben? Ach, ja, bei seiner falschen Verlobten.“
    „Das habe ich schon“, unterbrach sie leise.
    „Aber Sie haben ‚falsche‘ vergessen. Das ist wichtig, und er muss es erfahren.“
    Ihr Stift verharrte über dem Papier. Sie konnte nicht weiterschreiben.
    „Hannah“, befahl er. „Schreiben Sie den Brief zu Ende.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Ich kann nicht.“
    „Sie müssen. Der Brief ist sehr wichtig. König Patek ist ein äußerst integrer Mann. Ich muss ihn warnen, dass er seiner Verlobten nicht trauen kann. Sie ist skrupellos und unmoralisch und wird seinem Haus nur Schande bringen.“
    „Bitte entschuldigen Sie mich“, brachte sie hervor und stand auf. Ihr Magen spielte wieder einmal verrückt. „Mir ist nicht gut.“
    Emmeline rannte ins Bad, schloss die Tür und setzte sich vor der Toilette auf den kalten Marmorboden.
    Seine Stimme hallte in ihrem Kopf nach. Falsch. Skrupellos. Unmoralisch.
    Ihre Mutter würde sicher ähnliche Worte für sie finden. Niemand würde zu ihr halten. Ihre Eltern würde sie verurteilen und bestrafen – wie immer.
    Die Badezimmertür wurde leise geöffnet, und ein Schatten fiel auf den Fußboden. Sie nahm all ihren Mut zusammen und blickte herausfordernd zu Makin hoch, dessen Schultern den Türrahmen ausfüllten.
    In Anbetracht ihrer ausweglosen Situation hätte er Angst oder Demut in ihren Augen erwartet. Stattdessen blickte sie ihn direkt an.
    Sie war eine bessere Schauspielerin, als er gedacht hatte. Gestern Abend hatte ihre Verletzbarkeit ihn berührt, und er hätte für sie jederzeit sein Schwert gezückt und wäre ihr zur

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