Julia Extra Band 366
nicht.“
„Ich habe dich immer geliebt und mir so sehr gewünscht, dass du mich akzeptierst.“
„Du warst ihr so ähnlich.“
„Meiner Mutter?“
Claire nickte. „Dabei habe ich mir immer gewünscht, dass du mir ähnlich sein würdest.“
Schweigend saß Emmeline neben Makin in dem Wagen, der sie zum Flughafen brachte. In den letzten Tagen war so viel passiert. Alejandro war gestorben. Sie hatte erfahren, dass Prinzessin Jacqueline ihre Mutter gewesen war. Makin hatte sie geheiratet. Und sie hatte sich mit Königin Claire ausgesprochen.
„Alles in Ordnung?“, unterbrach Makin sie in ihren Gedanken.
„Ja“, antwortete sie leise und starrte auf einen unsichtbaren Punkt hinter der Autoscheibe.
„Ist etwas passiert, als du dich umgezogen hast?“
„Woher weißt du das?“
„Ich sehe es dir an.“
„Meine Mutter war bei mir.“ Die Gefühle drohten sie zu übermannen, und so schloss sie die Augen. „Sie hat mir gesagt, dass sie mich liebt, auch wenn sie es nicht immer zeigen kann. Und ich habe ihr gesagt, dass ich sie immer geliebt habe.“
Einen Moment lang schwieg er. „Gut, dass ihr euch endlich ausgesprochen habt.“
Nachdem sie das Flugzeug bestiegen hatten, schlief Emmeline sofort auf ihrem Sitz ein.
Makin rief derweil seinen Freund Sultan Nuri an, der ihm berichtete, dass die Konferenz ein voller Erfolg war.
„Wann kehrst du zurück?“, wollte der Sultan wissen.
„Noch nicht. Ich fliege für ein paar Tage nach Marquette.
„Auf deine Karibikinsel?“
„Ja, du wirst es nicht glauben, aber ich habe Emmeline d’Arcy geheiratet.“
Der Freund am anderen Ende der Leitung atmete hörbar aus. „Wolltest du sie nicht nur nach Hause begleiten?“
„Ja. Aber dann habe ich festgestellt, dass ich sie nicht gehen lassen kann.“
Erst als sie sich bereits im Sinkflug befanden, erwachte Emmeline.
„Wo sind wir?“, fragte sie beim Blick aus dem Fenster. Sie hatte ein Meer aus Sand erwartet, stattdessen sah sie nichts als Wasser.
„Wir sind in der Karibik und landen gleich auf meiner Privatinsel Marquette. Sieh nur da hinten, ein wundervoller Sonnenuntergang.“
Die Sonne stand tief am Himmel, wie ein großer roter Ball, der jeden Moment im Meer versinken würde. Der Horizont hatte sich dunkelrot gefärbt. „Wunderschön“, sagte Emmeline.
„Richtig dramatisch, was?“
„Manchmal gefällt dir Dramatik also doch?“, fragte sie lachend.
„Manchmal schon“, gab er zurück und schaute ihr tief in die Augen.
Nach der Landung nahm ein Chauffeur in einem offenen weißen Jeep sie in Empfang und fuhr sie zu einem herrschaftlichen Anwesen. Das Jahrhunderte alte Haus war im Kolonialstil errichtet worden und hatte hohe Decken und dicke Mauer, um die tropische Hitze abzuhalten.
Beim Betreten des Hauses stellte Emmeline fest, dass man von jedem Zimmer einen Ausblick aufs Meer hatte. Die Inneneinrichtung bestand aus antiken Möbeln aus dunklen Tropenhölzern, während die Decken und Kissen aus Leinen und Baumwolle ein bunter Mix aus weißen, roten und blauen Farbtönen zierte.
Ein fröhliches Haus, dachte Emmeline, während Makin sie durch die gesamte Villa führte und die Besichtigungstour im geräumigen Schlafzimmer beendete.
In der Zwischenzeit hatten die Bediensteten das Gepäck ins Haus gebracht und Emmelines Kleider in den Mahagonischränken verstaut.
Makin ließ Emmeline allein, damit sie ein Bad nehmen und sich umziehen konnte. Als sich die Tür hinter ihm schloss, stieg die alte Nervosität in ihr auf.
Kein eigenes Zimmer! Sie waren verheiratet und würden das Bett von nun an miteinander teilen!
Um die aufsteigende Panik zu unterdrücken, lief sie im Zimmer auf und ab. Doch ihr Blick fiel auf das mit weißen Leinen bezogene große Bett. Dort würde Makin heute Nacht die Ehe vollziehen wollen …
Sie konnte nicht weiterdenken.
Eins nach dem anderen , ermahnte sie sich. Baden, anziehen, mit Makin essen. Über das, was danach folgen musste, würde sie sich später Gedanken machen.
Eine halbe Stunde später war sie sicher, dass dieser Plan nicht aufgehen würde, niemals.
Sie konnte nicht einfach mit Makin zu Abend essen und dann mit ihm ins Bett gehen, als wäre es die normalste Sache der Welt. Gut, sie hatten sich ein paar Mal geküsst, aber eigentlich kannten sie sich kaum.
Sie kämpfte noch immer gegen die Panik an, als das Dienstmädchen an die Tür klopfte und fragte, ob sie Hilfe benötige.
„Würden Sie Scheich Al-Koury bitte ausrichten, dass es mir nicht gut
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