Julia Extra Band 366
Felsen. „Gib mir deine Hand.“
Sie reichte ihm die kalte Hand und spürte die Wärme seiner Finger. „Halt dich gut an mir fest“, befahl er und zog sie an sich.
Emmeline brachte kein Wort heraus, nickte nur, und sofort begann Makin den anstrengenden Aufstieg.
Der Regen peitschte gegen ihren Körper, und sein Herzschlag direkt an ihrer Brust tat ihr gut.
Als sie oben angekommen waren, atmete Makin schwer. Er schob zuerst Emmeline auf den sicheren Boden, bevor er hinter ihr her kletterte.
„Du weißt ja gar nicht, wie wütend ich auf dich bin“, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. „Du hättest dich und das Baby verletzen können.“
„Ich wollte dich aufhalten.“
„Ich wäre zurückgekommen.“
„Das konnte ich nicht ahnen.“ Sie zitterte in der nassen Kleidung. „Ich habe dir so schlimme Sachen an den Kopf geworfen, und du hattest jedes Recht, mich allein zu lassen.“
„Ich musste etwas erledigen.“
„Ich dachte, du würdest niemals zurückkehren.“
„Du musst noch viel lernen. Aber jetzt geh ins Haus und zieh dir etwas Warmes an. Wir treffen uns in einer halben Stunde im Wohnzimmer.“
Emmeline duschte heiß, zog sich an und trank einen Becher Tee. Bereits nach zwanzig Minuten stand sie im Wohnzimmer. Makin war nicht da. Dafür jemand anderes.
Ein großer, schlanker Mann mit grauen Schläfen drehte sich zu ihr um, als er das Klackern ihrer Absätze hörte. Er trug Jeans und Cowboystiefel und einen Gürtel mit großer Silberschnalle.
„Verzeihung“, sagte sie und blieb in der Tür stehen. „Ich wusste nicht, dass wir einen Gast haben.“
Mit durchdringenden blauen Augen musterte sie der Mann. „Meine Güte“, murmelte er. „Jacqueline.“
Eine Gänsehaut zog über ihre Arme. „Wie bitte?“
„Unglaublich“, sagte er und machte einen Schritt auf sie zu. „Du siehst genauso aus wie sie.“ Er sprach mit texanischem Akzent, ein richtiger Cowboy!
„Wie wer?“, flüsterte sie.
„Deine Mutter.“
Für einen Moment bekam sie keine Luft. „Sie k…kannten sie?“
„Ja.“
„Und Sie wissen, wer ich bin?“, sagte sie leise.
„Meine andere Tochter.“
Ihre Knie zitterten. Langsam ging sie zu einem Stuhl und setzte sich. „ Andere Tochter?“
Er nickte, und seine Augen blickten voller Zuneigung. „Hannahs Zwillingsschwester.“
Hannah war ihre Schwester? „W…wie b…bitte?“, stammelte sie.
„Prinzessin Jacqueline bekam Zwillinge.“ Es war die Stimme von Makin. Er war ganz leise ins Zimmer getreten und stand jetzt neben ihr. „Ihr wurdet bei der Geburt getrennt. Das eine Baby wurde nach Texas gebracht, das andere zu deiner Familie nach Brabant.“
Fassungslos legte Emmeline eine Hand auf den Mund und blickte zu dem Amerikaner. „Ich glaube das alles nicht …“
„Gestern habe ich die Puzzlestücke zusammengesetzt“, sagte Makin und legte eine Hand auf Emmelines Rücken. „Dann habe ich Jack angerufen, er nahm die erste Maschine in die Karibik, und ich habe ihn hergebracht.“
Sie konnte den Blick nicht von dem Cowboy in Jeans und Stiefeln wenden. „Du bist mein … Vater?“
Jack Smith nickte. „Ich hatte keine Ahnung, dass es zwei Babys gab. Sonst hätte ich euch beide großgezogen.“
In Emmelines Augen brannten Tränen. „Wie war meine Mutter?“
„Wie du.“ Jacks Stimme klang belegt. „Schlau. Liebenswürdig. Lustig. Und die schönste Frau, die ich je gesehen habe.“
Sie wischte eine Träne weg. „Du hast sie geliebt?“
„Mehr als alles andere auf der Welt.“
Während des gemeinsamen Abendessens löcherte Emmeline ihren Vater mit Fragen. Immer wieder musste sie sich eine Träne wegwischen, und wenn sie zu Makin blickte, sah er sie mit einem Ausdruck an, der ihr fast das Herz brach.
Er wollte nicht nur ihren Körper. Er wollte sie .
Vielleicht liebte er sie sogar.
Ihr Vater erzählte, wie er Jacqueline kennengelernt hatte. Die Prinzessin hatte eine Reise durch Nordamerika gemacht, und der damalige Ranger Jack war ihr als Bodyguard zur Seite gestellt worden.
„Es war Liebe auf den ersten Blick. Dabei sind wir uns nur ein einziges Mal näher gekommen. Ich war verrückt nach ihr und hatte daran gedacht, nach Brabant zu fliegen und bei ihren Eltern um ihre Hand anzuhalten. Doch nachdem sie zurückgekehrt war, hörte ich nie wieder von ihr. Ich hatte keine Ahnung, dass sie schwanger war, bis eines Tages eine Frau auf meiner Ranch auftauchte und mir ein Baby brachte. Sie sagte, dies sei unsere gemeinsame
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