Julia Extra Band 366
Sie tief Luft und pressen Sie.“
Während Makin und Hannah jeweils eine ihrer Hände hielten, richtete Emmeline ihre ganze Energie darauf, ihr Kind auf die Welt zu bringen.
„Geschafft!“, rief die Hebamme aus. „Ihre Tochter ist da.“
Und dann gab das Baby einen lauten, durchdringenden Schrei von sich.
„Sie ist wunderschön“, sagte Hannah und küsste ihre Schwester auf die Wange. „Herzlichen Glückwunsch!“
Ein Mädchen , dachte Emmeline, als sie zu der Hebamme schaute, die den schreienden Säugling in Makins Richtung hielt.
„Darf ich sie halten?“ Makin hatte nur noch Augen für das Baby.
„Wollen Sie warten, bis ich sie gesäubert habe?“
„Nein, ich habe schon zu lange auf meine Tochter gewartet.“
Emmelines Augen füllten sich mit Tränen, als die Hebamme Makin das schreiende Baby reichte. Er hielt es so schützend in seinen Armen, als wären sie nur dafür gemacht. „Jacqueline Yvette“, sagte er leise, und das Baby hörte auf zu schreien.
„Was hältst du von dem Namen?“, fragte er Emmeline und trug das Baby zu ihrem Bett, damit sie es zum ersten Mal betrachten konnte.
Emmeline sah auf die kleine Tochter, die in Makins kräftigen Armen lag. Sie hatte ein rotes Gesicht und einen dichten Schopf dunkler Haare. „Sie ist perfekt“, sagte sie heiser.
Makin senkte den Kopf und küsste Emmeline. „Genau wie ihre Mutter.“
Königin Hannah Jacqueline Patek schlich leise zur Tür hinaus, um ihrem Mann zu berichten, dass die nächste Generation schöner Prinzessinnen soeben das Licht der Welt erblickt hatte.
– ENDE –
Falsches Spiel – wahre Gefühle
1. KAPITEL
Das Haus wirkte nicht gerade anziehender, seit sie es zum letzten Mal gesehen hatte. Wie eine schlecht gelaunte Dame der feinen Gesellschaft thronte es in missbilligender Eleganz an New Yorks schicker Fifth Avenue, ein Überbleibsel aus der Blütezeit des 19. Jahrhunderts.
Becca Whitney saß voller Unbehagen in dem riesigen Salon, der vollgestopft war mit Gemälden und Statuen von unschätzbarem Wert. Es fiel ihr schwer, die missbilligenden Blicke ihrer beiden sogenannten Verwandten zu ignorieren. Die zwei taten so, als würde Becca, die uneheliche Tochter ihrer enterbten und lange verstorbenen Schwester, durch ihre bloße Anwesenheit die Luft vergiften.
Vielleicht ist das ja so, überlegte Becca. Vielleicht war das der Grund dafür, dass sie sich in diesem Ungetüm von einem Herrensitz wie in einer seelenlosen Krypta vorkam.
Das angespannte Schweigen wurde unvermutet vom Knarren der kunstvoll verzierten Salontür durchbrochen.
Gott sei Dank, durchfuhr es Becca. Sie verkrampfte die Hände im Schoß und biss die Zähne fest aufeinander, damit ihr bloß nicht die bitteren Worte entschlüpften, die sie eigentlich gerne gesagt hätte. Was immer diese Störung mit sich brachte, es würde eine Erleichterung für sie sein.
Bis sie den Kopf hob und den Mann sah, der den Raum betreten hatte. Aus irgendeinem Grund wurde ihr ganzer Körper in Alarmbereitschaft versetzt.
„Ist sie das?“, fragte der Mann grimmig.
Sofort verlagerte sich Beccas Aufmerksamkeit. Sie achtete nicht mehr auf ihren schrecklichen Onkel und ihre furchtbare Tante. Sie sah nur noch diesen Mann, der groß, stark und finster den Raum beherrschte und sich mit einer Selbstverständlichkeit bewegte, als wäre er der Mittelpunkt der Welt.
Ihre Lippen öffneten sich leicht, als ihre Blicke sich trafen. Seine Augen hatten einen intensiven bernsteinfarbenen Glanz, der sie zu versengen schien. Verlegen blinzelte sie.
Wer ist dieser Mann?
Er war nicht übermäßig groß, vielleicht einen Meter achtzig, doch die Kraft seiner Persönlichkeit füllte den Raum aus. Er trug dieselbe Art von Kleidung, die sie alle trugen in dieser abgeschirmten Welt der Schönen und Reichen – sichtbar teuer. Ein anthrazitfarbener Sweater, der sich perfekt an seinen wohlgeformten Körper schmiegte, und eine dunkle Hose, die seine Oberschenkel und die schmalen Hüften betonte. Er sah elegant aus – wirkte aber zugleich bodenständig.
Mit seitlich geneigtem Kopf sah er sie an und Becca war sofort zweierlei klar. Erstens, er strahlte Gefahr aus – scharfe Intelligenz und rücksichtslose Energie. Zweitens … sie musste fort von ihm. Jetzt! Ihr Magen verkrampfte sich und ihr Herz schlug bis zum Hals. Etwas an diesem Mann war … unheimlich.
„Jetzt kannst du es mit eigenen Augen sehen“, meinte Beccas aufgeblasener Onkel Bradford herablassend. Es war der gleiche Ton, mit
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