Julia Extra Band 366
hatte – als er seine Hand auf Beccas schlanken Arm legte. Theo spürte, wie ein Zucken sie durchlief.
Als ob sie ihn als Mann wahrnahm. Als wirklichen Mann. Nicht nur als Vorwand, um einen endlosen Kampf gegen einen übermächtigen Vater zu führen.
Eine ganze Weile musterte Becca seine Hand auf ihrem Arm, dann hob sie langsam den Blick.
„Ich habe mehr Kenntnis über Larissa Page Whitney als über mich selbst“, sagte sie mit erhobenen Augenbrauen. „Doch ich weiß rein gar nichts über Sie.“
„Sie werden endlose Artikel über mich im Internet finden“, entgegnete er, während seine Fingerkuppen sanft über ihren weichen Oberarm strichen, um zu prüfen, wie sie darauf reagierte. Ihre Lippen öffneten sich, in ihren Augen brannte Feuer. Wie hypnotisiert trat er näher.
„Ich will nicht meine Kenntnisse über den Vorstandsvorsitzenden von Whitney Media vertiefen“, flüsterte sie mit heiserer Stimme. „Ich will mehr über Sie wissen.“
Er war ihr so nahe. Wenn er seinen Kopf neigte, würde er ihren Duft einfangen. Er konnte sich an kein einziges Mal erinnern, da er sie nicht begehrt hätte. Sie , ging es ihm durch den Kopf. Nicht Larissa.
Er drückte seine Lippen auf ihre Wange und atmete den Seidenhauch ihrer Haut ein. Vanille und Milch. Der Duft erregte ihn augenblicklich. In diesem Moment gab es nur diese Frau für ihn.
„Fragen Sie mich etwas“, sagte er. Sein Mund war dem ihren so nahe, dass er meinte, die drängende Hitze zu spüren, die ihm entströmte.
„Wen wirst du küssen?“, fragte sie leise. „Sie oder mich?“
5. KAPITEL
Er sah aus, als hätte sie ihn geschlagen. Sie fühlte sich, als hätte sie es getan.
Theo machte einen Schritt zurück und nahm die Hand von ihrem Arm. Der starke Kontrast zwischen seiner Körperwärme und der kühlen Luft im Speisezimmer fühlte sich an wie eine Strafe. Ihre Wange glühte, wo er sie geküsst hatte, ihr Inneres brannte lichterloh. Doch ihre Frage konnte sie nicht zurücknehmen.
Theo ging zum Esstisch, nahm sein Weinglas und tat einen gierigen Zug, bevor er es wieder hinstellte. Becca bewunderte die Grazie und Eleganz seiner Bewegungen. Offenbar war er nicht um sein inneres Gleichgewicht gebracht, so wie sie.
Dieser Mann machte ihr gewaltige Probleme, das konnte sie nicht leugnen. Er hatte soeben versucht, einen Geist zu küssen, und sie …
„Ich habe Sie benutzt, weil Sie ihr so ähnlich sehen“, sagte er schließlich. Wäre er ein anderer gewesen, hätte sie ihn womöglich für unbeholfen gehalten. Für unsicher. Aber dies war Theo, der ihr offen und bestimmt in die Augen blickte. „Ich habe nichts weiter erwartet oder erhofft – auf keinen Fall, dass ich Sie will.“
„Ich glaube nicht, dass Sie mich wollen.“ Wie schwer es doch war, dies auszusprechen. Hilflos zuckte sie mit den Schultern, als sich sein Blick in ihre Augen versenkte. Ihr wurde brennend heiß, und sie hatte Mühe, Luft zu bekommen. Sie musste es sagen, sonst drohte sie innerlich zu verbrennen. „Ich bin sicher, Sie begehren Larissa. Je ähnlicher ich ihr werde, desto mehr.“ Trotz ihres Schmerzes versuchte sie zu lächeln. Es tat mehr weh, als sie sich zugestehen wollte. „Ist doch logisch. Sie ist Ihre Verlobte und Ihnen versprochen. Es wäre anormal, wenn Sie anders fühlen würden.“
Seine Kiefermuskeln zuckten. Dann stieß er ein freudloses Lachen aus. Es klang hohl und leer, als ob ein kühler Wind durch den weiten Raum streichen würde.
„Ich wiederhole: Sie kennen Larissa nicht“, sagte er. „Sie fantasieren und sprechen von Gefühlen. Meine Verbindung zu ihr war jedoch bei Weitem nicht so, wie Sie sich einbilden.“
„Warum haben Sie dann auf eine Heirat gedrängt?“, fragte sie kopfschüttelnd. Warum nur versuchte sie ihm ständig Eigenschaften anzudichten, die er nicht besaß, Tiefen zu entdecken, die er nicht hatte? Weshalb tat es ihr weh, sich vorzustellen, dass er tatsächlich so war, wie er vorgab zu sein? Warum wünschte sie sich, er wäre anders? Ihr Mund war trocken. „War es dann nur so etwas wie eine Geschäftsverbindung?“
Theoretisch war das leicht zu begreifen. War nicht auch ihre Verbindung rein geschäftlich? Warum aber sollte er den Wunsch verspüren, jemanden zu heiraten, ohne es wirklich zu wollen?
Sein strenger Mund verzog sich, und er schob die Fäuste in die Taschen seines eleganten Anzugs. Zum ersten Mal sah sie ihn ein wenig aus der Fassung geraten.
„In meiner Laufbahn bei Whitney Media war es von Beginn an
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