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Julia Extra Band 366

Julia Extra Band 366

Titel: Julia Extra Band 366 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Porter , Kim Lawrence , Caitlin Crews , Leah Ashton
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hatte er sich selbst mit ihnen abgegeben und es hinterher bereut, weil allein die Aufmerksamkeit, die er ihnen widmete, ihnen eine Art Legitimität verlieh!
    Die Whitneys lebten ständig im Scheinwerferlicht. Theo hatte das nie infrage gestellt. Er hatte dazugelernt und diesen Umstand zu seinem Vorteil genutzt.
    Doch nun hätte er die ganze Bande am liebsten ins Gefängnis werfen lassen. Denn er sah, wie schwierig es für Becca war, sich die paar Meter durch die Horde hindurchzubewegen. Wie sich vor Aufregung ihr Atem in der Kehle verfing. Wie es sie jedes Mal durchschüttelte, wenn sie ihren Namen riefen. Wie sie in Panik um sich sah, als würde sie körperlich angegriffen. Doch sie war auch stärker, als er es vermutet hatte. Mehr Kriegerin als Frau, dachte er. Sie schritt einfach vorwärts. Am Eingang war alles vorbei, denn dort warteten die Türsteher, um sich in den Kampf zu stürzen.
    „Ich hätte Sie davor bewahrt, wenn es mir möglich gewesen wäre“, sagte er ruhig. Er nahm sie am Arm und führte sie zum Aufzug. Der Blick hinter ihrer mächtigen Sonnenbrille blieb ihm verborgen, doch das leise Zittern ihrer Unterlippe entging ihm nicht. Und doch stand sie aufrecht da, obwohl er spürte, dass sie einem Zusammenbruch nahe war.
    „Mir war vorher nicht bewusst, wie sich das anfühlt“, sagte sie mit tonloser Stimme. „All diese Kameras. Die vielen Menschen, die einem so nahe kommen.“ Dann straffte sie die Schultern.
    „Becca“, sagte er, doch sie hörte nicht hin.
    „Das war doch Ihr Wunsch, nicht wahr?“ Sie steckte die Sonnenbrille oben ins Haar und sah ihn ernst an. „Ich nehme an, Sie haben mich deshalb nicht darauf vorbereitet. Damit ich möglichst hinfällig wirke. Wie jemand, der zusammengebrochen ist und gerade erst aus der Reha-Klinik kommt.“
    Nie hatte er sich selbst mehr verabscheut als in diesem Augenblick. Sie verfluchte ihn nicht einmal – was die Sache noch verschlimmerte. Sie akzeptierte einfach seine übergeordneten Motive, und er konnte nicht einmal bestreiten, dass sie der Realität entsprachen.
    „Becca“, wiederholte er mit ungewöhnlich belegter Stimme – als ob es nicht die eigene wäre. „Ich habe …“
    „Wagen Sie es nicht, eine Entschuldigung vorzubringen!“, schnauzte sie ihn an. „Schließlich ist das mein Job, wie vereinbart. Habe ich mich etwa beklagt?“
    „Ich habe Sie falsch eingeschätzt“, sagte er kleinlaut. Er spürte den Drang, sie an sich zu ziehen, sie zu küssen. „Ich habe ja vorher überhaupt nichts von Ihnen gewusst. Nur dass sie ihr verblüffend ähnlich sehen. Ich dachte, es würde ein Leichtes für Sie sein, in diesem Spiel zu bestehen.“
    Ein Schatten huschte über ihr Gesicht, sie wagte ein brüchiges Lächeln.
    „Wer sagt denn, dass es nicht so ist?“, fragte sie. „Es hat sich doch erwiesen, dass ich Ihre verwöhnte kleine Prinzessin gut darstellen kann. Wer hätte das gedacht?“ Ihr Lachen war eine Spur zu laut. „Es müssen diese Whitney-Gene sein, die ich in mir trage.“
    „Lassen Sie das“, stieß er in rauem Ton aus.
    „Ich verstehe nicht …“, sagte sie. Der Überschwang war aus ihrer Miene gewichen. „Wollen Sie nicht mehr, dass ich dieses Spiel nach Ihren eigenen Regeln zu Ende führe? Oder möchten Sie nicht, dass ich einen guten Job mache?“
    Wortlos schüttelte er den Kopf. Er hatte den Wunsch, die Antwort mit seinem Körper zu geben, wollte sich mit ihr zusammen in der einzigen Wahrheit verlieren, die für ihn in diesem Moment zählte. Und sie damit beide von diesem Spiel befreien, das er nicht länger verstehen wollte.
    „Ich weiß es nicht“, antwortete er mit ehrlicher Offenheit. Jene Dinge, die er wirklich wollte, konnte er nicht in Worte fassen. Er begehrte sie. Sie war Becca, nicht Larissa, und trotzdem war es richtig für ihn. In ihren Augen lag das Geheimnis ihrer Tiefe. Und er wollte sie, sie allein. Auf der Stelle. Doch vor allem wollte er ein Mann sein, der sie nie verletzen würde. Aber dafür war es bereits zu spät.
    Elektrische Spannung lag in der Luft. Sie seufzte leise. Etwas wie Hoffnungslosigkeit lag in ihrem Blick. Doch mit dem nächsten Blinzeln war dieser Zustand vorüber.
    Als auch noch ein herzzerreißendes Lächeln auf ihrem Gesicht erschien, war es ganz um ihn geschehen.
    „Ich wusste nicht, wer du bist, Becca“, stieß er aus. „Ich schwöre es.“
    „Es ist gut“, flüsterte sie. „Es genügt, wenn ich weiß, wer du bist.“
    Und dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen,

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