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Julia Extra Band 366

Julia Extra Band 366

Titel: Julia Extra Band 366 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Porter , Kim Lawrence , Caitlin Crews , Leah Ashton
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Goldmädchen. Nie die erste Wahl, sondern immer nur Ersatz. Sie würde ihn nicht für sich gewinnen. Sie würde nichts gewinnen. Nur wieder einmal die Erkenntnis, dass sie auch das überleben konnte. Auch ihn, obwohl sie sich das jetzt kaum vorstellen konnte. Aber das würde sie, weil sie es bisher immer geschafft hatte. Auf die ein oder andere Weise.
    „Du hast dich schon lange vor unserer ersten Begegnung dazu entschieden, was für ein Mensch du sein willst, Theo“, sagte sie schließlich traurig.
    Sein Kopf schnellte zu ihr herum. „Wie bitte?“ Seine Stimme klang eiskalt. Oder war das Schmerz? Schrecklich, dass sie sich genau das wünschte. Sie wollte ihn verletzen, wie ihr klar wurde, weil sie wissen wollte, ob man – ob sie – ihn überhaupt verletzen konnte. Denn ein Teil von ihr klammerte sich an die Vorstellung, dass es etwas bedeuten musste, wenn er das Gleiche fühlte wie sie.
    „So bist du nun einmal“, fuhr sie fort, denn sie hatte nichts mehr zu verlieren. Warum also sollte sie nicht endlich die Wahrheit sagen? „Dieses Testament ist dir wichtiger als alles andere.“
    „Du weißt nicht …“, begann er und sah sie grimmig an, doch sie konnte nicht anders.
    „Ganz sicher wichtiger als ich“, fiel sie ihm ins Wort.
    „Becca …“
    „Hör auf!“, platzte sie heraus, während eine große Welle der Verzweiflung sie mit sich zu reißen drohte. Doch irgendwie schaffte sie es, den Kopf über Wasser zu halten. „Tu nicht so, als wäre es anders.“
    „Vielleicht ist es anders“, sagte er und raubte ihr den Atem, obwohl er den Kopf schüttelte und sie eindringlich ansah. Die Zeit schien plötzlich stillzustehen, und sie merkte kaum, dass der Wagen am Straßenrand hielt.
    Er nahm ihre Hand und hielt sie in seiner. Becca hätte am liebsten geschrien, getobt. Geweint. Stattdessen saß sie da und wollte das, was sie nicht haben konnte. Wieder einmal.
    „Aber das ändert nichts“, sagte er und besiegelte damit ihrer beider Schicksal. „Ich kann nicht anders.“
    Becca wusste nicht, wie sie aus dem Wagen gekommen war, aber viel zu schnell stand sie zitternd auf dem Gehsteig. Sie redete sich ein, dass es an der kühlen Abendluft lag, an dem Wind, der an ihrem dünnen Kleid zerrte.
    „Becca“, sagte Theo, der ebenfalls ausgestiegen war. Es klang wie ein Befehl. Wie immer reagierte sie darauf, und hasste sich dafür. Weil ihr Körper auf ihn ansprach, egal, was er von ihr verlangte.
    „Es gibt nichts mehr zu bereden“, brachte sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. „Mir ist durchaus bewusst, wer Van Housen ist und wie ich ihm begegnen muss. Ich bin mir der möglichen Gefahren dieses Abends wohl mehr bewusst als du, aber da ich die ganze Sache durchzustehen habe, muss das wohl so sein.“
    „Ich will nicht, dass du das tust“, sagte er mit gepresster Stimme, als wären ihm diese Worte ohne sein Zutun entschlüpft.
    Hoffnung kämpfte gegen Fatalismus. Sie konnte nicht glauben, dass diese Sache ein anderes Ende nehmen sollte als geplant.
    „Dann sag mir, dass ich es nicht tun soll.“ Auch wenn sie flüsterte, bettelte sie wenigstens nicht. Sie weinte auch nicht. Zumindest so viel an Stolz war ihr geblieben.
    „Becca …“, wiederholte er und strich mit dem Daumen über ihren nackten Arm. „Ich wünschte, ich könnte einen anderen Weg einschlagen.“
    „Das kannst du.“ Sie schüttelte den Kopf, um die aufsteigenden Tränen zurückzudrängen. „Du bist der Einzige, der es kann.“
    Er senkte den Kopf, sah besiegt aus. Dieser starke, tüchtige Mann. Dieser Mann, der allein mit seiner Willenskraft solch unvorstellbare Höhen erklommen hatte. Ihr Herz schien einen Sprung zu machen, und sie legte ihre Hand auf seine Wange.
    Ihn zu reizen war eine Sache. Aber sie konnte es nicht ertragen, ihn wahrhaft verletzt zu sehen.
    Für einen Moment standen sie nur da und hielten einander fest, als würden sie sich durch die Berührung gegenseitig Stärke geben und den Schmerz gemeinsam tragen.
    „Ich wünschte, ich könnte ein besserer Mensch sein“, sagte er schließlich, Qual in seinem Blick, als er sie ansah. „Aber ich weiß nicht wie.“
    Becca schwankte leicht in ihren unmöglich hohen Schuhen und musste sich auf die Lippe beißen, um nicht laut aufzuschluchzen. Sie hatte gewusst, dass ihr dieser Schritt wehtun würde. Aber sie hatte nicht erwartet, dass auch er leiden könnte. Und dass sie gerade das so schmerzte, dass sie kaum Luft holen konnte.
    Sie trat zurück, auch wenn alles

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