Julia Extra Band 367
Hinterkopf, und sie musste ihre ganze Kraft aufbieten, dieser zu folgen.
„Nein!“, sagte sie entschieden und stieß ihn so abrupt von sich, dass er beinahe das Gleichgewicht verlor.
Verwirrt blinzelte Christo sie an. Wie viel Kraft doch in diesem zierlichen Körper steckt! Er schüttelte den Kopf, während er versuchte, den ungestillten Hunger zu bezwingen, der in seinem mächtigen Körper wütete. „Du hast recht. Dies ist nicht der richtige Augenblick. Ich muss zum Flugzeug“, erwiderte er sachlich.
Erins Brüste hoben und senkten sich, als sie nach Luft rang, um seine offensichtliche Gleichgültigkeit zu verarbeiten. Ihre blauen Augen verdunkelten sich und sie sah ihn mit unverhohlener Verachtung an. „Mit nein meine ich niemals “, sagte sie bestimmt. „Lass mich zufrieden und hör auf, mir zu drohen.“
Christo nahm ihre Worte als neuerliche Herausforderung. „Das werde ich nicht.“
„Verschwinde aus meinem Leben, oder du wirst es bereuen.“ In ihrem Gesicht stand blanke Wut geschrieben.
„Nein, ich bereue nie etwas.“ Christo kostete das arrogante Geständnis sichtlich aus. „Hast du Angst, ich könnte deine Zukunftspläne mit Morton durchkreuzen? Damit tue ich ihm einen Gefallen. Du bist das reinste Gift.“
„Wenn du mich nicht in Frieden lässt, wirst du das Gift am eigenen Leib zu spüren bekommen.“ Erhobenen Hauptes ging sie zur Tür. „Mach dir keine Mühe, für den Rückweg nehme ich ein Taxi.“
Im Fahrstuhl überkam sie Panik. Ihr Herz raste wie wild. Dieser Kuss war hochexplosiv wie Dynamit gewesen. Wie war das möglich? Sie war nicht mehr in ihn verliebt, sondern längst über ihn hinweg. Doch seit dem Moment, als sie ihn in Sams Büro wiedergesehen hatte, hielt seine sinnliche Ausstrahlung sie erneut gefangen.
Vermutlich war sie dem Kuss nur erlegen, weil sie nach Durchsicht des Ordners so durcheinander gewesen war. Eine bessere Ausrede fällt dir wohl nicht ein? tönte eine Stimme in ihrem Kopf. Röte stieg ihr ins Gesicht, sie hasste sich selbst fast genauso sehr wie ihn. Ihre Reaktion hatte ihre Schwäche verraten. Das konnte sie nicht auf sich sitzen lassen.
4. KAPITEL
In den frühen Morgenstunden des nächsten Tags wiegte Erin ihren Sohn Lorcan auf dem Schoß. Ein Albtraum hatte ihn geweckt, und sie streichelte ihm über die kurzen Locken, bis er wieder eingeschlafen war.
Erin war ebenso erschöpft wie ihr Sohn. Als sie ins Büro zurückgekehrt war, um das Auto abzuholen, hatte Sam von ihr wissen wollen, wie Christo bei der Besichtigung reagiert hatte. Das Gespräch hatte sich über zwei Stunden hingezogen. Sam wünschte sich sehr, dass seine Hotels in das Donakis-Imperium eingegliedert wurden, weil er überzeugt war, dass ein Geschäftsmann von Christos Format sein Lebenswerk angemessen weiterführen würde. Zum ersten Mal, seit sie für den älteren Mann arbeitete, hatte Erin sich in seiner Gegenwart unwohl gefühlt, da sie ihm gegenüber nicht ganz ehrlich war. Von ihrer früheren Beziehung zu Christo durfte er auf keinen Fall erfahren. Wenn Sam sich bewusst wurde, dass Christo der Mann war, der sie damals sitzen gelassen hatte, würde er ihm niemals vertrauen. Und warum sollten ihre privaten Probleme Sams Pläne, sich zur Ruhe zu setzen, beeinträchtigen? Lieber wollte sie ihr kleines Geheimnis für sich behalten.
Lorcan zuckte unruhig auf ihrem Schoß, und sie schloss die Arme noch fester um den kleinen Jungen.
„Bring ihn schnell wieder ins Bett“, sagte eine Stimme hinter ihr.
Die zierliche Deidre Turner betrat das Schlafzimmer der Zwillinge und schlug die Bettdecke des Jungen zurück, damit Erin ihn hineinlegen konnte. „Tut mir leid, dass Lorcan dich aufgeweckt hat“, seufzte ihre Tochter.
„Sei nicht albern. Ich muss ja nicht so früh aufstehen wie du“, antwortete ihre Mutter. „Leg dich lieber wieder hin. Du hast ausgesehen wie eine Schlafwandlerin. Warum lässt Sam dich nur so lange arbeiten? Hat er denn kein Verständnis, dass du abends Zeit mit deiner Familie verbringen möchtest?“
„Er hat nie Kinder gehabt und kennt sich nicht aus“, murmelte Erin beschwichtigend, während sie die Decke über ihren Sohn zog. „Sam bespricht abends gern den gesamten Tag mit mir. Außerdem ist er aufgeregt, weil er die Hotels verkaufen will.“
„Und was geschieht dann mit dir und den anderen Angestellten?“, fragte Deidre besorgt. „Nur mit meiner Rente werden wir nicht über die Runden kommen.“
Beruhigend klopfte Erin ihrer Mutter auf die
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