Julia Extra Band 367
von Lieferanten, Physiotherapeuten und Kosmetikerinnen, zusammen mit Quittungskopien, die eine deutliche Differenz aufwiesen. Ihr wurde mulmig ums Herz. Die Beweislast ging eindeutig zu ihren Ungunsten.
Ihre Knie begannen zu zittern, aber sie bemühte sich, einen klaren Kopf zu bewahren. „Und nach deinen Ermittlungen haben diese Physiotherapeuten und Kosmetikerinnen nie existiert?“
„Das weißt du wohl selbst am besten“, gab Christo zurück.
Erin hatte das letzte Dokument erreicht. Es war eine Überweisung über eintausend Pfund, eingezahlt auf ein Konto, das sie selbst vor Jahren eröffnet hatte. Übelkeit stieg in ihr hoch. Hatte sie das alte Konto gar nicht gelöscht, wie sie immer vorgehabt hatte? Ihrer Meinung nach konnte nur Sally Jennings dahinterstecken. Damals hatte Erin alles, was die ältere Kollegin ihr vorlegte, blindlings unterschrieben. Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass sie zu vertrauensselig gewesen war. Der Managerposten war ihre erste Festanstellung gewesen. Sie hatte viele Überstunden geschoben, mit feindseligen Kolleginnen gearbeitet, die der Freundin des Chefs mit Misstrauen begegneten, und zudem noch Christo mit ihrer Leistung beeindrucken wollen. Also hatte sie sich ganz auf Sally verlassen, die schon seit zehn Jahren im Spa arbeitete. Damit hatte sie der älteren Frau einen Freifahrtschein ausgestellt, wie ihr nun schmerzhaft klar wurde. Wenn Sam diese Beweise in die Hand bekäme, würde er ebenfalls an ihrer Unschuld zweifeln.
Erin sprang auf und ließ den Ordner auf den Couchtisch fallen. „Sehr eindrucksvoll, aber ich war es nicht! Als du mich eingestellt hast, war das eine große Chance für mich. Ich hätte mich doch wohl kaum bei dir bedankt, indem ich dich bestohlen hätte.“
Christo starrte sie unverwandt an, seine Augen glänzten wie dunkles Gold. Plötzlich hatte Erin das Gefühl, die Luft bliebe ihr weg. Das Blut raste durch ihre Adern, und eine verbotene Erregung verdrängte jeden klaren Gedanken.
„Du willst mich immer noch“, sagte Christo sanft, als spürte er, wie aufgeladen die Atmosphäre um sie herum war.
„Nein! Das ist nicht wahr!“, gab Erin vehement zurück. Warum war sie zu ihm in die Suite gekommen, um sich die Beweise anzuschauen? Das hatte sie völlig durcheinandergebracht und ihr die Selbstbeherrschung genommen. Und dieser Zustand war in Gegenwart eines Raubtiers zu gefährlich.
Im Bruchteil von Sekunden war Christo bei ihr, umfasste eines ihrer schmalen Handgelenke. Der Sturm in ihrem Inneren schwoll zu einem Orkan, der keinen Platz für Vorsichtsmaßnahmen ließ.
„Nein …“ Ihre Stimme bebte.
Doch er legte die starken Arme um sie und zog sie an sich. Die Hitze und Kraft, die von ihm ausgingen, wirkten wie ein Aphrodisiakum auf ihre verwirrten Sinne. Sie machte sich ganz steif, um nicht mit seinem Körper in Berührung zu kommen, doch er zog sie einfach an sich.
„Schon gut“, flüsterte er in erschreckend beruhigendem Ton. „Ich will dich doch auch.“
Und das von dem Mann, der sie verlassen und eine andere geheiratet hatte! Er hatte sie nie geliebt, hatte sein Leben nicht mit ihr teilen wollen, dabei war es das Einzige, was sie sich je von ihm gewünscht hatte. Er wollte lediglich Sex von ihr, so viel war klar. Und doch ging diese Hitze von ihm aus, die sie durch die Kleidung hindurch wärmte. Aber weit schlimmer war sein vertrauter Duft, den sie jetzt wahrnahm und den sie nie hatte vergessen können. Jetzt sog sie ihn ein wie eine verbotene Droge.
„Hör auf, Christo“, sagte sie scharf. „Darauf werde ich mich nicht noch einmal einlassen.“
„Das wird sich zeigen.“ Und er presste den schönen Mund auf den ihren, um ihr den Kuss zu rauben, den sie ihm mit allen Mitteln hatte verweigern wollen.
Sie mochte sich wehren wie sie wollte, heißes, hungriges Verlangen wallte in ihr auf und ließ ihre Knie erzittern. Er intensivierte seinen Kuss, und sie erbebte, völlig wehrlos gegenüber seiner Verführungskunst. Das Verlangen, das sie so lange hatte entbehren müssen, war übermächtig. Plötzlich wollte sie diesen Kuss so sehr, dass es ihr Angst machte. Sie nahm nichts mehr wahr als die Kraft seines durchtrainierten Körpers, das Prickeln ihrer aufgerichteten Brustwarzen und das eigene brennende Verlangen. Sein Mund drängte sich ihr hungrig entgegen, bis ein Stromschlag durch ihren zierlichen Körper ging, der ihr fast die Sinne nahm. Nie hatte sie etwas Herrlicheres gekostet. Und doch schrillte eine Alarmglocke in ihrem
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