Julia Extra Band 367
bodenständig. Was habt ihr beide gemein?“
Die Antwort lautete: rein gar nichts. Aber wie die Motte, die von der Kerze angezogen wird, hatte Erin die Gefahr ignoriert und sich gehörig verbrannt. So sehr verbrannt, dass sie sich bis heute nicht mehr mit einem Mann eingelassen hatte.
Christo saß bereits an einem Tisch und hob den Kopf, als Erin ins schicke Restaurant zurückkehrte. Sie sah aus wie ein Engel: zerbrechlich, rein, die amethystfarbenen Augen groß wie Diamanten in dem herzförmigen Gesicht. Ihm entging nicht, dass auch andere Männer ihr mit Blicken folgten. Plötzlich hatte er das verführerische Bild vor Augen, wie sie sich auf einem Satinlaken räkelte, und sofort spürte er seine Erregung. Wieso nur hatte sie immer noch diese Wirkung auf ihn? Er wusste doch, wie verlogen sie war.
Erin fing seinen Blick auf und errötete. Am Tisch angekommen, setzte sie sich und griff hastig zur Speisekarte. Sie wählte ein Hauptgericht ohne Vorspeise und lehnte den Wein ab, den Christo ihr anbot.
„Bringen wir es hinter uns. Was willst du?“, ergriff sie das Wort.
Er betrachtete ihre Hände auf der Tischdecke. Um seinen schönen Mund spielte ein spöttisches Lächeln. „Ich will dich“, antwortete er leise.
Verdutzt sah sie ihn an. „Wie darf ich das verstehen?“
Christo lachte auf. „Ich will dich so, wie ein Mann eben eine Frau will.“
Dabei war Christo es doch gewesen, der sie fallengelassen und gleich danach die bildschöne Lisandra aus der griechischen Oberschicht geheiratet hatte! Damals hatte sie ihn nicht halten können, weil sie ihm nicht wichtig genug gewesen war. Allerdings hatte auch seine Ehe nicht lange gehalten, und jetzt war er geschieden. Hatte er sich auch von seiner Frau gelangweilt gefühlt? Vielleicht konnte er gar nicht fest mit einer Partnerin zusammen sein.
„Das ist der Preis für mein Schweigen“, sagte Christo gedehnt.
Er will mich erpressen? fragte sich Erin entsetzt. „Das ist nicht dein Ernst!“
Christo fuhr mit einem Zeigefinger über ihren Handrücken, und jede Zelle ihres Körpers vibrierte. „Wieso nicht? Immerhin hatten wir im Bett viel Spaß.“
Sofort stiegen unerwünschte Erinnerungen in Erin hoch, und ihr Körper reagierte auf den vertrauten sexy Ton seiner tiefen Stimme. Ein heißes Prickeln durchlief sie. Sie senkte die Lider, um seinem Blick auszuweichen. Noch immer hatte er diese sinnliche Macht über sie, aber verwunderte sie das wirklich? Seit der Geburt der Kinder hatte sie wie eine Nonne gelebt. Nach der entbehrungsreichen Zeit ihrer Schwangerschaft war sie nur froh gewesen, endlich einen Job und eine vernünftige Wohnung gefunden zu haben. Im Bett viel Spaß. Dieser Satz bewies doch nur, was er von ihrer Beziehung gehalten hatte. Oder bedeutete die Tatsache, dass er wieder in ihr Leben getreten war und ihren Körper wollte, dass sie ihm doch mehr bedeutet hatte? Es war eine vorschnelle Schlussfolgerung. Natürlich machte sie sich nichts mehr aus ihm, doch wie jede andere Frau besaß sie ihren Stolz.
„Was schlägst du also vor?“, ging Erin zum Schein auf das Spiel ein. „Willst du, dass ich zu dir zurückkomme?“
„Verdammt!“, entgegnete Christo harsch. „Ich rede von einem Wochenende.“
Ihre Miene wurde starr. Sie spürte den kalten Stachel seiner Verachtung in ihrem Herzen und schwor sich, dass er eines Tages dafür büßen würde. Wenn der Kellner in diesem Moment nicht mit den Speisen gekommen wäre, hätte sie sicherlich etwas erwidert, dass sie später bereut hätte. Also konzentrierte sie sich auf ihr Essen, obwohl die Bitterkeit wie Gift in ihr brannte. Wie konnte er es wagen, sie zu behandeln, als wäre sie ein Flittchen, das man für ein, zwei Stunden „mietete“?
„Ein erotisches Wochenende, meinst du“, brachte sie schließlich hervor.
„Ein Wochenende als Gegenleistung für mein Schweigen und die zwanzig Tausend, die du mir gestohlen hast. Du kommst also billig davon“, warf er kalt ein.
Erin ballte die Hände unter dem Tisch zu Fäusten. Wenn sie es mit Christo aufnehmen wollte, musste sie unbedingt einen kühlen Kopf bewahren, sonst wäre sie verloren.
„Spiel nicht die Eisprinzessin. Vielleicht steht Morton darauf, aber bei mir zieht das nicht“, sagte er trocken. „Ein Wochenende – das ist der Deal.“
„Hast du das alles so geplant? Willst du Sams Hotels gar nicht kaufen?“, fragte sie empört.
„Darüber entscheide ich später. Wenn sich die Investition lohnt, stört es mich nicht, dass du
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