Julia Extra Band 367
einem Sessel lehnte und die Beine ausgestreckt hatte.
„Ich war gestern Nachmittag bei Mrs Simms. Wir haben das Menü besprochen, und ich war begeistert. Allerdings wird es Probleme mit den Getränken geben. Saffron und ich haben uns richtig in die Haare bekommen, als ich ihr gesagt habe, ich könnte mir den teuersten Champagner nicht leisten. Ich sollte doch tatsächlich Dad bitten, dafür aufzukommen! Soll ich ihn anrufen und sagen: Hallo, Dad, wir haben zwar seit sechs Jahren keinen Kontakt mehr, aber könntest du mir vielleicht ein paar Tausend Pfund leihen, weil ich eine Versagerin bin und die Getränke für Saffrons Feier leider nicht bezahlen kann?“
„Ja, das könnte schwierig werden, aber du bist keine Versagerin. Niemand erwartet von dir, dass du jetzt schon astronomische Summen verdienst.“
„Meine Schwester schon. Sie lebt in einer ganz anderen Welt. Jedenfalls haben wir uns darauf geeinigt, dass sie die Getränke bezahlt. Aber jetzt komme ich mir natürlich wahnsinnig egoistisch vor“, fügte ich düster hinzu, woraufhin George lachte.
„Du übernimmst die Kosten für das Essen und organisierst alles. Du bist keine Egoistin“, widersprach er energisch, bevor er sich aufrichtete und sich an den Sessel neben meinem lehnte.
Ich hätte mein linkes Bein nur ein wenig bewegen müssen, um sein rechtes zu berühren.
„Und worum musst du dich noch kümmern?“
„Unter anderem um die Spiele“, erwiderte ich. „Da Jax sich jetzt angekündigt hat, könnten wir ihn und Saffron vielleicht dazu bewegen, Ehepaar zu spielen. Es ist eine Art Test“, fügte ich hinzu, als George fragend die Augenbrauen hochzog. Ich schob ihm die Schachtel mit dem Reis hin. „Ich stelle den beiden vorher getrennt eine Reihe von Fragen und lese dann die Antwort vor. Dann erfahren wir, wie gut sie einander kennen.“
„Das könnte heikel werden“, meinte er. „An was für Fragen hast du denn gedacht?“
„Keine Ahnung. Vielleicht was ihr Lieblingsbuch ist und so ähnlich.“
„Ich hatte nicht den Eindruck, dass Saffron viel liest“, sagte er, was noch taktvoll formuliert war.
Meine Schwester hatte viele Vorzüge, aber ein scharfer Verstand gehörte nicht dazu. Genauso wenig konnte ich mir vorstellen, dass Jax oft ein Buch in die Hand nahm.
„Und was ist mit Ihrem Lieblingsgericht?“
Nachdenklich leckte George seine Gabel ab. „Viel interessanter finde ich die Frage, was sie machen, wenn sie nervös sind. Wenn wir beide heiraten würden, würde ich zum Beispiel sagen, dass du dir immer das Haar aus dem Gesicht streichst, wenn du unsicher bist.“
„Das tue ich nicht!“
„Es ist eine sehr aufschlussreiche Geste“, widersprach er freundlich.
„Die Frage nach der nervigsten Angewohnheit würde ich auf jeden Fall damit beantworten, dass du jeden Tag meinen Klingelton änderst“, konterte ich. „Heute Morgen hatte ich eine muhende Kuh. Mittlerweile finde ich es nicht mehr besonders witzig. Hattest du mir nicht dein Pfadfinderehrenwort gegeben?“
„Wenn man nie bei den Pfadfindern war, zählt es nicht“, erwiderte er ungerührt. „Außerdem macht es mir viel zu viel Spaß, mir dein Gesicht vorzustellen, wenn dein Handy klingelt. Mich wundert übrigens, dass du immer noch nicht herausgefunden hast, wie du ihn selbst ändern kannst. Schließlich bist du Ingenieurin.“
„Ja, aber Bauingenieurin“, entgegnete ich. „Mit komplizierter Technologie war ich schon immer hoffnungslos überfordert.“
„Dann bist du in der Hinsicht wohl auf mich angewiesen, stimmt’s?“
Ich verdrehte die Augen. Natürlich würde ich es nicht zugeben, aber tatsächlich fand ich die Klingeltöne ziemlich witzig.
„Solange du keinen Ähnlichen mehr wählst wie beim ersten Mal. Das war richtig peinlich.“
Die Bierflasche an den Lippen, hielt George inne. „Apropos erstes Mal … Frag Saffron und Jax nach der ersten Person, mit der sie geschlafen haben. So etwas sollten Paare voneinander wissen. Schließlich vergisst man das erste Mal nicht, oder?“
Ich antwortete nicht, doch als er mich ansah, wurde mir klar, dass ich etwas sagen musste. „Nein“, erwiderte ich deshalb.
Daraufhin stupste er mich mit dem Fuß an. „Erzähl schon. Wie war sein Name?“
Ich blickte in die Flammen. Eigentlich wollte ich nicht über das Thema reden, aber er ließ offenbar nicht locker. Ich musste ja auch keine große Sache daraus machen. Das war es auch nicht. Zumindest nicht mehr.
„Charles“, sagte ich.
Offenbar hatte es
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