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Julia Extra Band 367

Julia Extra Band 367

Titel: Julia Extra Band 367 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsay Armstrong , Jessica Hart , Lynne Graham
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„Vielleicht tust du das ja auch.“
    Beim Anblick seines muskulösen Oberkörpers wurde mein Mund ganz trocken. „Möglicherweise ist sie doch nicht so scharfsinnig“, wandte ich ein, beunruhigt über die brennende Sehnsucht, die ich verspürte. „Und vielleicht bin ich eine bessere Schauspielerin, als du denkst.“ Ich hoffte, es wäre tatsächlich so, denn sonst würde ich mir große Schwierigkeiten einhandeln.
    Um passend gekleidet zu sein, hatte ich mein Lieblingssommerkleid mitgebracht. Es war zwar etwas brav, aber ich fühlte mich sehr wohl darin, und mit hohen Absätzen und der Perlenkette meiner Mutter wurde es dem Anlass gerecht.
    George betrachtete mich fasziniert, als er in sein Jackett schlüpfte. Trotz der Hitze trugen alle Männer Anzüge. „Du siehst toll aus“, stellte er fest. „Du solltest öfter Kleider tragen.“
    „Auf der Baustelle wäre es nicht besonders praktisch“, erwiderte ich forsch, um meine Freude zu verbergen.
    „Aber du könntest es für mich anziehen.“
    Unwillkürlich berührte ich die Perlenkette, die mich an meine Mutter erinnerte. Diese hatte alles getan, worum mein Vater sie gebeten hatte. Ich brauchte George nicht zu gefallen, wie ich mir ins Gedächtnis rief.
    „Ich ziehe an, wonach mir der Sinn steht“, erklärte ich deshalb.
    Wegen des hohen Alters der Jubilarin war das Mittagessen der Höhepunkt der Feier. Wir tranken Champagner, und dann gab es Lachs mit Sauce Hollandaise und neuen Kartoffeln.
    Es hätte mir sehr gut geschmeckt, wenn die unterschwellige Spannung nicht gewesen wäre. Alle gaben sich höflich, wirkten allerdings auch steif. Margaret und Michael Challoner sprachen George nicht ein einziges Mal direkt an, sondern beobachteten ihn oft verstohlen.
    Ich konnte kaum glauben, dass George ihr Sohn war. Hatte man ihn womöglich immer als schwarzes Schaf der Familie betrachtet? Es hätte jedenfalls erklärt, warum er gegen sie rebelliert hatte.
    Wenigstens hatte er ein enges Verhältnis zu seiner Großmutter. Es war offensichtlich, dass er ihr Liebling war. Er zog sie auf und brachte sie zum Lachen und ließ sich nicht anmerken, ob er die Kälte seiner Eltern bemerkte. So fiel es mir zu, mit diesen und seinem Onkel und seiner Tante Konversation zu treiben. Alle vier waren viel zu kultiviert, um mir gegenüber unhöflich zu sein, doch ich spürte ihre Gleichgültigkeit.
    Aber auch mir waren diese Menschen herzlich egal. Ich konnte nur mit den beiden Jungen etwas anfangen. Auch sie schienen die Anspannung wahrzunehmen, doch sie unterhielten sich angeregt mit mir über ihr Lieblingscomputerspiel. Da ich noch nie viel mit Kindern zu tun gehabt hatte, wunderte ich mich darüber, dass sie so aufgeschlossen waren. Aus Angst vor der enormen Verantwortung hatte ich schon vor langer Zeit beschlossen, keine Kinder zu bekommen. Ich konnte die Vorstellung nicht ertragen, ein Kind im Stich zu lassen, so wie mein Vater es getan hatte, oder es allein auf der Welt zu lassen.
    Nun kam mir jedoch der Gedanke, dass es vielleicht nicht so schlecht wäre, eine eigene Familie zu haben. Ich gab mich sogar einem Tagtraum hin, indem ich am Ende eines Tisches saß, zwei blauäugige Kinder in der Mitte und der Vater am anderen Ende, der uns liebevoll betrachtete …
    Als mir dann bewusst wurde, dass der Mann mir gegenüber George war, riss ich mich zusammen. George passte nicht zu mir. Ich eignete mich nicht als Mutter.
    Erleichtert atmete ich auf, als Letitia schließlich verkündete, dass sie müde sei und sich ein wenig hinlegen wolle. „Komm, Frith“, forderte George mich auf, sobald sie die Tür hinter sich geschlossen hatte. „Lass uns einen Spaziergang machen. Ich zeige dir, wo Harry und ich immer Unsinn gemacht haben.“
    Sofort sprangen seinen Neffen auf. Offenbar konnten sie es genauso wenig erwarten, der frostigen Atmosphäre zu entfliehen. „Dürfen wir mit?“
    „Natürlich.“ George sah seinen Bruder an. „Harry?“
    Nachdem dieser zwischen seiner Frau und seinen Eltern, die mit versteinerter Miene dasaßen, hin- und hergeblickt hatte, zögerte er kurz und stand dann auf. „Warum nicht?“
    Obwohl ich gehofft hatte, George und ich könnten den Nachmittag im Schlafzimmer verbringen, war ich später froh, dass wir weggegangen waren. Ich hatte wieder Jeans und T-Shirt angezogen, und so verließen wir zu fünft das Haus.
    Während George mit den Jungen vorging, folgte ich etwas langsamer mit Harry. „Ich wusste gar nicht, dass George so gut mit Kindern umgehen

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